Bemerkungen.
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Jährlich 10 bis 12 Arbeiten in Reinschrift, darunter etwa die Hälfte Klassen—
arbeiten usw. wie in Klasse IV (auch lateinische Inhaltsangaben gelesener Abschnitte).
Klasse II. 2 Stunden.
Lektüre ausgewählter Abschnitte aus Sallustius und Livius (besonders aus lib. 21
und 22) oder Cicero (leichtere Rede, z. B. de imperio Cn. Pompei, oder Briefe), auch
von Lesestücken aus einem pädagogisch-lateinischen Lesebuche.
Befestigende Zusammenfassung der früher gelegentlich besprochenen Regeln über
Wortgebrauch, Wortstellung, Satzbau usw.
Jährlich 8 bis 10 schriftliche Arbeiten, darunter einige Klassenarbeiten.
Klasse I. 2 Stunden.
Lektüre ausgewählter Abschnitte aus Schriften Ciceros (u. a. aus philosophischen),
aus Tacitus, Germania, und ausgewählter Oden des Horatius, auch von Lesestücken
aus einem pädagogisch-lateinischen Lesebuche.
An die Lektüre anschließende Befestigung der in den vorhergehenden Klassen er-
worbenen grammatischen und stilistischen Kenntnisse.
Jährlich etwa 8 schriftliche Arbeiten wie in Klasse II.
§ 20. (1) Da der lateinische Unterricht besonders der sprachlichen und logischen Aus-
bildung der Schüler dienen soll, so ist vor allem eine gründliche grammatische Schulung
notwendig, die das Wesentliche und in der Lektüre häufig Vorkommende nachdrücklich
betont und sich in enger Fühlung mit dem grammatischen Unterrichte in der deutschen
und der neueren Fremdsprache hält. Von Anfang an ist unter Verwertung der gemäß
§98 der Prüfungsordnung vom 4. Mai 1914 von den Schülern vorauszusetzenden Kennt-
nisse auf klares Verständnis und sichere Aneignung der sprachlichen Formen und Regeln
an der Hand eines Übungsbuches, das möglichst anschauliche und zusammenhängende
Übungsstoffe in lateinischer und deutscher Sprache enthalten soll, sowie an der Hand
einer Elementargrammatik hinzuarbeiten.
(2) In den unteren Klassen ist die Erlernung der Formen durch Zerlegung in ihre
Bestandteile und durch Erklärung der Bildungselemente (Stamm, Bindevokal, Flexions-
endung usw.) und die Einprägung der Regeln durch Untersuchung der grammatischen
Erscheinung im Zusammenhange des Satzes, Aufstellung kurzer Musterbeispiele und
regelmäßige Konstruktionsübungen zu erleichtern. Je länger desto mehr sind die
Schüler zur Einordnung der einzelnen Spracherscheinungen in einen größeren Zu-
sammenhang und unter allgemeine Gesetze, zur Selbständigkeit im Erkennen des
Wesens der Erscheinung, im Vergleichen und Zusammenfassen sowie in der Belegung