Full text: Die historischen Dokumente aus Deutschlands Eisernem Jahr 1914 bis 1915.

    
Bekauntmachung. 
—4"."------——.- 
1. Alle Einwohner Insterburgs, insbesondere alle Kaufleute, Fabrikanten, Hand- 
werker und Gewerbetreibende müssen sofort und auch weiterhin alles irgend entbehrliche 
Klein= und Wechselgeld bei der Stadthauptkasse gegen größere Bank= und Kassenscheine um- 
wechseln. Da das auf diese Weise zur Stadthauptkasse abgeführte Kleingeld sofort wieder 
an die städtischen Armen und Angehörigen der Kriegsteilnehmer zur Auszahlung gelangen. 
soll, welche es wieder an die Geschäftsleute weitergeben, kann ein Mangel an Kleingeld in 
Zukunft nicht entstehen. 
2. Ich empfehle den Einwohnern Insterburgs, alle irgend entbehrkichen, auch größeren 
Barbeträge, gegen Schuldschein nach untenstehendem Formular an die Stadtgemeinde Inster- 
burg ausleihen zu wollen. Es hat dies den großen Vorteil, daß Besitzer von Bargeld 
unter allen Umständen vor dem Verlust des Geldes in diesen schweren Zeiten bewahrt 
bleiben, wohingegen das Vermögen der Stadt für die Rückzahlung des Geldes die beste 
Gewähr bietet. Bei der Kürze der Kündigungsfrist — kleine Summen werden selbstver- 
ständlich auch ohne Kündigungsfrist zurückgezahlt werden — kann sich jeder mit seinen Aus- 
gaben besser einrichten und das Geld in kleineren Beträgen jederzeit von der Stadthaupt- 
kasse abheben. 
Ich mache noch bekannt, daß ich jetzt bereits gezwungen war, den Bäckermeister Lutat 
und Kaufmann Beudig mit je 3000 Mk. zu bestrafen, weil sie die Befehle des Herrn Oberst- 
lentnant Nerinowary, Kommandant des russischen Hauptaquartiers, nicht befolgt haben. 
Der ärmeren Bevölkerung der Stadt rate ich, bei ihren Einkäufen auch solche Nahrungs- 
mittel zu wählen und sorgfältig aufzubewahren, welche unter normalen Verhältnissen er- 
fahrungsgemäß einen wenig geschätzten Wert haben, z. B. Nüsse, Schokolade, alle Arten 
Konserven, während sie bei der in kurzer Zeit sicher zu erwartenden Hungersnot bei ihrem 
sehr hohen Nährwert einen sehr wichtigen Ersatz für die gewöhnlichen Nahrungsmittel 
geben werden. 
Die erwähnten Nahrungsmittel sind jetzt bei dem Ausverkauf der von ihren Geschäfts- 
inhabern verlassenen Geschäfte zu sehr billigen Preisen zu haben. 
Insterburg, den 3. September 1914. 
Der Gouverneur. 
Dr. Bierfreuncd. 
  
Schuldschein. 
Die Stadtgemeinde Insterburg schuldet mit dem heutigen Tage dem 
- MattundvekpssichtetsichbeiUtäglicher 
Kündigung und einer Verzinsung von 5 / das Geld #pätestens bei Beendigung des Krieges zurückzuzahlen. 
Die Stadtgemeinde haftet für diese Schuld mit ihrem ganzen Vermögen. 
  
  
Insterburg, den — 1914 
Der Gonverneur 
Dr. Biertreund. 
  
Duchdouckerer der Ostpeurschen Volltzeilung in Insordurg.
	        
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