Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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die Aufnahme, und zeige sie der geeigneten Behörde an, die 
sofort für Heilung derselben am geeigneten Orte Sorge tragen 
wird. Auf der Reise und beim Uebernachten in allgemeinen 
Herbergen sei man vorsichtig, und versage sich im Nothfalle 
lieber an Speise und Trank etwas, als daß man sich in ein 
Bett niederlegt, das nicht mit frischgewaschener Leinwand über— 
zogen ist. 
Wer genöthiget ist, schon verfertigte und von Andern ge— 
tragene Kleidungsstücke zum eigenen Gebrauch sich anzuschaffen, 
der räuchere sie, wenn sie nicht gewaschen werden können, vor— 
erst mit Schwefeldampf einigemale tüchtig durch, und lasse sie 
einige Zeit im Freien in starkem Luftzuge hängen. Wer end— 
lich nothgedrungen mit Krätzigen zusammen wohnen muß, oder 
auf irgend eine Art Ansteckung zu befürchten hat, der wasche 
sich fleißig mit Seifenwasser oder mit einer gesättigten Auf- 
lösung von Kochsalz in Wasser. 
Um sich vor der Krätze zu schützen, ist es ferner noth- 
wendig, daß man alles vermeide, was erfahrungsmäßig die 
Empfänglichkeit für das Krätzgift erhöht, und daher nicht nur 
die Ansteckung begünstigt, sondern auch oft ohne dieselbe und 
für sich selbst die Krankheit hervorzubringen im Stande ist. 
Hieher gehört der Aufenthalt in feuchten, zu warmen, unsaubern 
Wohnungen, dann der häufige Genuß von stark gesalzenen, 
fetten, scharfen, schwerverdaulichen Speisen, bei gleichzeitigem 
Mißbrauche geistiger Getränke, und namentlich des verderblichen 
Branntweins, vor Allem aber die Unreinlichkeit, die Vernach- 
läßigung des Waschens und Badens, der Mangel an frischer 
Leibwäsche, das lange anhaltende Tragen rauher wollener Zeuge 
auf der Haut. 
So schwer es auch manchmal fallen mag, diesen Forder- 
ungen hinsichtlich der Wohnung und Nahrung zu entsprechen, 
so unerläßlich bleibt es für Jedermann, auch für den ärmsten, 
sich der Reinlichkeit zu befleißen, denn es ist nicht wohl einzu- 
sehen, daß es irgend Jemanden gänzlich an den Bedingnissen 
hiezu fehlen sollte. 
Was endlich die Heilung der Krankheit betrifft, so ist 
Folgendes wohl zu beherzigen. 
Wer den mindesten Verdacht hegt, daß er selbst, oder 
jemand von den Seinigen von der Krätze befallen sei, der
	        
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