Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Jopans Bezug von Bongoon-Reis. 
Nach aus Rangoon kommenden Nachrichten 
vom 18. Februar erfolgten dort zu dieser Zeit 
große Verschiffungen von Reis nach Japan. Von 
34 am 17. Februar im Hafen von Rangoon 
liegenden Dampfern haben 13, einschließlich fünf 
japanischer Dampfer, Reis nach Japan geladen. 
Nachdem die japanischen Handelsschiffe von dem 
Transportdienst aus Anlaß des russisch-japanischen 
Krieges frei geworden sind, sollen, wie nach 
Rangoon gelangte Nachrichten aus Japan besagen, 
so viele japanische Schiffe wie möglich diesem 
Reistrausport gewidmet werden. 
(Nach einem Bericht des Kaiserl. Konsuls 
in Calcutta vom 20. Februar d. Js.) 
  
Entwichlung der Seldenzucht im Süden Rußlands. 
Nach Angaben der Agenten der Oberverwal- 
tung für Landwirtschaft und Ackerbau besitzt die 
Bevölkerung des südrussischen Seidenzucht-Rayons 
ausreichende Keumtisse für eine regelrechte Be- 
lebung der Grains und Pflege der Seidenraupen. 
Die meisten Seidensüchter liefern dort ihre ge- 
wonnenen Kokons nicht mehr an die Fabrik, 
sondern verwenden sie für ihren eigenen Bedarf; 
sie haspeln selbst recht grobe, ungleichmäßige und 
verknotete Seidenfäden ab und verkaufen diese 
Seide an die dortigen Dorfbewohner. 
Vor zehn Jahren verkaufte man grob ab- 
gehaspelte Seide zum Preise von 8 bis 12 Rubel 
das Pfund, was darauf zurückzuführen ist, daß 
die Zahl der Seidenzüchter eine sehr beschränkte 
war und die Zucht von schlechten Grains nicht 
rationell betrieben wurde. Gegenwärtig aber, 
infolge der Vergrößerung der Maulbeerbaum- 
anpflanzungen und der Zahl der Seidenzüchter 
sowie infolge der Verbreitung der Kenntnisse in 
der Pflege der Seidenraupen, ferner durch die 
Einrichtung von Musterzüchtereien hat auch die 
Menge der erzielten Kokons merklich zugenommen; 
es sind daher die Preise für Rohseide bis auf 
5 bis 8 Rubel pro Pfund herabgegangen. Seide 
einheimischer Produktion, die den Anforderungen 
der russischen Fabriken nicht entspricht, wird von 
den letzteren nicht mehr gekauft, Abnehmer hierfür 
sind Leute der dortigen Bevölkerung. 
In der letzten Zeit haben einige Kreisland- 
schaften des Gonvernements Bessarabien ihre Auf- 
merksamkeit auch der Verbreitung der regelrechten 
Abhaspelung der Kokons unter der Bevölkerung 
zugewandt; die komplizierte Konstruktion und die 
großen Kosten der Seidenhaspelmaschinen haben 
die Bauern bisher von dem Abhaspeln abgehalten. 
Vor zwei Jahren sind im Gonvernement Bessara- 
bien diese Maschinen wesentlich vereinfacht worden, 
indem die teueren Gußeisenteile durch hölzerne 
  
ersetzt, wodurch die Haspel sich weit billiger stellt. 
Man hofft, daß mit Verbreitung dieser Seiden- 
haspel die russische Seidenproduktion sich bedeutend 
verbessern wird. (Nach Wiestn. linanzow.) 
Begünstigung der Seidenraupenzucht in Brastilien. 
Der brasilianische Zolltarif hat durch das am 
30. Dezember 1906 verabschiedete Budgetgesetz 
unter anderen Anderungen auch solche erfahren, 
welche die Begünstigung der Seidenraupenzucht 
und Entwicklung der Seidenindustrie in der 
Republik zum Ziele haben. Zollbefreiung für 
Seidenraupeneier ist vorgesehen, und durch eine 
besondere Verordnung werden alle Maschinen, 
Instrumente und Apparate, die für Seidenfabriken 
und die Seidenraupenzucht gebraucht werden, zoll- 
frei eingelassen. 
Der brasilianische Versuch zur Hebung der 
Seidenindustrie verdient die Beachtung aller 
Seidenindustriellen der Welt. Das Klima in 
Brasilien ist allgemein günstig für die Raupen- 
zucht, einige Teile der Repnblik bieten die denk- 
bar günstigsten Vorbedingungen für die Seiden- 
gewinnung. Aber die wichtigste noch zu lösende 
Frage ist die Arbeiterfrage, denn in Brasilien 
sind Arbeiter solten, teuer und oft nicht sehr 
leistungsfähig. 
Vor mehreren Jahren wurden in verschiedenen 
südlichen Staaten Brasiliens energische An- 
strengungen für die Einführung der Seiden- 
raupenzucht gemacht, die im allgemeinen wegen 
des Arbeitermangels scheiterten. Aber man muß 
im Auge behalten, daß das Hauptelement der 
curopäischen Einwanderung nach diesen Staaten 
Brasiliens die Italiener sind; daher ist es nicht 
ausgeschlossen, daß italienische Seidenraupenzüchter 
sich die Gelegenheit zur Anlage von Zuchten in 
Brasilien zunutze machen. Auch ist es nicht un- 
wahrscheinlich, daß die Frauen und Kinder der 
brasilianischen Bevölkerung sich als Arbeiter für 
die Seidenraupenzucht und die Seidenhaspelei in 
genügender Zahl gewinnen lassen, sobald sie er- 
kennen, daß sich ihnen dadurch eine lohnende 
Beschäftigung bietet. 
(Nach Duily (’onsular and Trade Reports.) 
  
Gewinnung von ODahagoniholz am Gabun 
(Eranzösisches kiongogebiet). 
Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats 
in Libreville wurden durch den Bevollmächtigten 
einer amerikanischen Firma in Libreville Einkäufe 
von Mahagoni zwecks direkter Lieferung nach 
Nordamerika gemacht. Diese Firma will das Holz 
zur Fabrikation von Särgen verwenden.
	        
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