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sämmtlich dem Kannibalismus gehuldigt zu
haben. In dem Dorfe Kokota auf Msabel
brachten sie als Geschenk für den Komman-
danten das Viertheil eines Knaben.
Mr. Wvodford schildert den Verlauf der
Expedition auf Grund der Journale, welche
von dem ersten Steuermann der Expedition
Hernando Gallego und dem Zahlmeister
Gomez Catoira geführt worden sind.
Mr. Woodford hat selbst Mitte 1888 eine
Reise nach den Salomons-Inseln unter-
nommen, um die Identität der vor über 300
zustellen. Es ist ihm dies vollständig gelungen.
Einzelne Plätze tragen noch denselben Namen
wie zur Zeit der Entdeckung. Auch hat
Mr. Woodford festgestellt, daß Wörter der
Eingeborenen, welche von den spanischen Ent-
deckern erwähnt werden, noch heute im Ge-
brauch sind.
daß einzelne früher dicht bewohnte Distrikte
durch die unter den Eingeborenen üblichen
Kriegszüge jetzt entvölkert sind. Dem Aufsatz
ist eine Karte der Salomons-Juseln beigegeben,
auf welcher die Route der spanischen Schiffe
und die von denselben besuchten Orte ver-
zeichnet sind.
Das August-Heft der in London erscheinenden
„New Review“ enthält einen Aufsatz des be-
kannten englischen Konsuls H. H. Johnston
über Britisch Süd-Central-Afrika. Es ist dies
das westlich vom Nyassa-See belegene Gebiet,
dessen nördlicher Theil durch das jüngste deutsch-
englische Abkommen den Engländern zugefallen
ist. Der Aufsatz enthält interessante Mit-
theilungen über die unserem Interessengebiet
benachbarten Landschaften und Stämme, sowie
über die Wirksamkeit der englischen Missionen
und der Alrlican Lakes Compans. Zu-
weilen greifen die Schilderungen auch auf das
deutsche Gebiet hinüber. So bildet nach der
Beschreibung des Verfassers das nordöstliche
Ufergebiet des Nyassa-Sees eine unnnter-
brochene Kette gewaltiger Berge, die Livingstonc=
Kette, welche sich in einzelnen Theilen bis über
8000 Fuß erhebt und so steil und unver-
mittelt aus den Wassern des Sees hervorragt,
daß nur ein sehr schmaler Streifen flachen an-
baufähigen Küstenlandes verbleibt und stellen-
weise kaum Platz zum Landen vorhanden ist.
Die Bevölkerung scheint dünn zu sein und be-
steht aus einem Volksstamm, der den Namen
Ba-kese oder Bazkisi führt und welcher durch
die Magwangwara häufig bekriegt wird. Letz-
terer ist ein Zulustamm, der auf dem dahinter-
liegenden Platcau wohnt. Dem Aufsatz ist
eine Karte beigegeben.
Andererseits hat er gesunden,
kommneter Schußwaffen bedingt.
Aus Anlaß der Brüsseler Antisklaverei-
Konferenz hatte die Königlich Belgische Re-
gierung eine Zusammenstellung der wichtigsten
und zuverlässigsten, auf den Sklavenhandel be-
züglichen Mittheilungen, sowie der internatio-
nalen Vereinbarungen und Dokumente veran-
laßt, welche sich auf den Sklavenhandel
beziehen.
Die ersterwähnte Zusammenstellung führt
den Titel: La Traite des Esclaves en
Alriqdue. (Lieux d’origine. — Routes des
e: *&W çcaravanes d'eschaves. Croisicres. — Pays
Jahren von den Spaniern besuchten Plätze fest-
de destination.) Renseignements et docu-
ments recneillis pour la Conlérence de
Bruxelles (1840 à 1889). Brugelles.
F. Hayez. Rue de Louvain 108. Auf
158 Folioseilten sind zunächst Auszüge aus
den Berichten der Afrikareisenden, Missionare,
Beamten und Offiziere zusammengestellt, welche
die Gebiete des Sklavenhandels und die Art
und Weise des Betriebes der Sklavenjagden
betreffen. Es ergeben sich hiernach drei Haupt-
gebiete des Stlavenhandels: der östliche Sudan,
der westliche Sudan und Central-Afrika nebst
den Bassins der großen Seen. Im Westen
werden die Sklavenjagden ausschließlich durch
eingeborene Häuptlinge betrieben; die Sklaven
werden theils verhandelt, theils zum Ackerbau,
theils zu Schlachtopfern bei religiösen Feier-
lichkeiten verwendet. Im Osten dagegen wird
der Sklavenraub hauptsächlich von Arabern
und Mischlingen betrieben, um die Gefangenen
theils zu Trägern für die Karawanen zu be-
nutzen, theils nach denjenigen Ländern des
Orients auszuführen, in welchen die Sklaverei
noch gesetzlich besteht. Es wird berechnet, daß
der westliche Sudan jährlich 15 000 Sklaven
liefert, der östliche 25 000 und Central-Afrika
10 000. Beim Fang und auf dem Transport
gehen indessen so viele Eingeborene zu Grunde,
daß Afrika durch den Sklavenhandel im Ganzen.
mindestens 400 000 Existenzen jährlich verliert.
Wie bekannt, ist die Ueberlegenheit der Sklaven-
säger über die Eingeborenen und die Möglich-
keit ihres Erfolges durch den Besitz vervoll-
Auf die
Frage der Beschränkung dieses Handels beziehen
sich die Seiten 149 bis 158 der Zusammen-
stellung.
Das zweite Kapitel enthält Mittheilungen
über die Routen, welche von den Sklaven-
karawanen eingeschlagen werden. Das dritte
Kapitel behandelt den Sklavenhandel zur Sec
und die Maßnahmen, welche zu seiner Unter-
drückung durch Entsendung von Kreuzern und
Blokirung der ostafrikanischen Küste ergriffen
worden sind. Im vierten Kapitel endlich
werden die Verhältnisse in den Bestimmungs-