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material. Auf der am weitesten vorspringenden
Ecke des Grundstückes wurde ein Flaggenmast
(22) mit Stenge und Raa aufgestellt und im
Jahre 1889, nachdem derselbe von einem Blitz
getroffen und beschädigt worden war, theil-
weise neu erbaut, erhöht und mit einem starken
Treppensockel aus Cementbeton versehen.
Einem lang gefühlten Bedürfniß war durch
Herstellung des Abortes (Vl) abgeholfen worden,
wie auch für die Dienerschaft und den Koch des
Gouverneurs in le Unterkunft geschafft wurde.
Immer dringender wurde die Wohnungs-
frage, da das Beamtenpersonal sich stets ver-
mehrte, auch die Mitglieder der Expeditionen
untergebracht sein wollten.
Im Hauptgebäude wohnten der Gouverneur,
der Kanzler, der 1I. Sekretär und der Anrzt.
In der früheren Wohnung des Kanzlers
wohnte der Hafenkommandant, der Kassen= und
Zollbeamte in der Wohnung des Sekretärs.
Die Postagentur war in dem kleinen Zimmer
des Gärtners untergebracht, der Amtsdiener,
sowie der Schreiber dieses im Wachtgebände.
Die Expeditionsmitglieder mußten in den Fak-
toreien und die Kranken in dem Speisezimmer
des Gouverneurs untergebracht und verpflegt
werden. Es war also die höchste Zeit, daß
weitere Wohnungen beschafft wurden. Ende
1888 traf das Material zu drei Gebäuden
und zu einer eisernen Halle für das Haupt-
gebäude ein, und wurde sofort mit dem Auf-
bau begonnen.
Fast gleichzeitig wurde das Beamten-Messe-
haus IVa und die Wohnung für den Arzt Va
gebaut. Zu beiden lieferte das Material die
mehrerwähnte Firma F. H. Schmidt. Eine
Küche und Wohnung für den weißen Koch
(IVb) wurde gleichzeitig hergestellt. Die Häuser
ruhen auf eisernen Pfeilern von 1 m Höhe
und bestehen aus Holzfachwerk mit Ziegelstein-
Ausmanerung, Die Dicher sind von Brettern
mit Dachpappe gedeckt. Beim Hause des Arztes
ist an drei Seiten eine Veranda, während beim
Messehause dieselbe nur vorn und hinten an-
gebracht ist.
Die Küche steht auf einem 1 m hohen
Steinsockel, und sind des Luftdurchzugs wegen
die Schwellen nicht direkt auf den Sockel, son-
dern um eine halbe Steinstärke über dem
Boden aufgelegt, wovurch zugleich das Reinigen
des Bodens sehr erleichtert wird und einem
Anfaulen der Schwellen vorgebengt wird. Das
zum Aufenthalt der Beamten.
Holzfachwerk ist mit Lehmsteinen ausgemauert
und von außen mit Wellblech bekleidet. Der
Schornstein ist außerhalb des Gebändes frei
aufgeführt, um eine unnöthige Erhitzung mög-
lichst zu vermeiden. Das Dach wurde auch
hier von Theerpappe hergestellt. Die Wohnung
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des Kochs ist genau so erbaut. Zwischen beiden
ist durch ein Verbindungsdach eine offene Halle
geschaffen, welche den schwarzen Dienern zum
Aufwasch= und Geschirrraum dient und gleich-
zeitig als Schlachthaus benutzt wird. Bei dem
Wachtgebäude hatte sich inzwischen herausge-
stellt, daß die Sandhinterfüllung nicht gut sei;
die Bretterverschalung hatte sich ganz ausgebaucht,
und bei jeder Erschütterung rieselte der Sand
aus den Wänden und von der Decke; außer-
dem waren die Bretter an vielen Stellen
trockenfaul geworden, so daß dieselben entfernt
werden mußten. Hiermit wurde begonnen,
nachdem die Kanzlei, welche schon nach Jahres-
frist in dem Wachtgebäude hatte untergebracht
werden müssen, wieder in ihrem ursprünglichen
Naume eingerichtet war. Zu dem Zwecke
waren auch hier Veränderungen vorgenommen
worden. In die Wohnung des Hafenkomman=
danten war der Zoll= und Kassenverwalter und
in die Wohnung dieses der Zoll= und Kassen-
Assistent gezogen, nachdem durch Wegnahme
der Verschläge diese Wohnung, welche bis da-
hin nur ein Zimmer aufwies, ebenfalls zwei
Zimmer erhalten hatte. Der Verschlag hinter
der ersten Kanzlei wurde nun auch entfernt
und dadurch mehr Raum und Licht geschaffen.
Es befinden sich also jetzt in IIa die Kanzlei,
die Kasse und die Zoll= und Kassenbeamten.
Die Gefangenen wurden in der mittler-
weile zum Gefängniß eingerichteten Küche IIb
untergebracht und dann die Neueinrichtung des
Wachtgebäudes in Angriff genommen. Rings-
herum wurde eine Veranda gebaut. Dadurch
ergaben sich nicht allein eine Beschattung der
Wellblechwände, sondern auch angenehme Räume
. Die Wohnung
des Polizeimeisters gelangte als Lokal für die
Post und das Gefängniß für Weiße als Post-
packkammer zur Verwendung. Das Gefängniß
für Schwarze wurde Packzimmer für die von
den Reisenden zurückgelassenen Koffer, das
Wachtlokal Arbeitszimmer des Baubeamten,
dessen frühere Wohnung bestehen blieb.
Der Polizeimeister bezog die mit einer
Veranda versehene um= und ausgebaute Wohnung
des Gärtners, und dessen Wohnung wurde in
den Dienerflügel des Hauptgebäudes verlegt.
Für die auf dem Kaiserlichen Gouvernement
beschäftigten Akkra-Handwerker war ebenfalls
ein Gebäude errichtet worden, wegen Raum-
mangels jedoch bis zur Fertigstellung der Wohnung
des Arztes als Apotheke und Lazareth in
Benutzung gewesen (VII), dieses konnte, nachdem
in der Nähe der Arztwohnung ein größeres
Lokal Vb fertiggestellt worden war, nunmehr
seiner eigentlichen Bestimmung übergeben werden.