Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

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Eine zweite Treppe (21) aus Ziegelsteinen 
und Cement wurde von dem Platze vor dem 
Hauptgebände zum Strande hinnntergeführt 
und auf dem Platze selbst, sowie an dem Haupt- 
wege zur andern Treppe Laternensäulen auf 
gemauerten Sockeln aufgestellt (24 der Karte). 
Um ein gesundes Trinkwasser zu schaffen, 
ist bei 23 ein Röhrenbrunnen eingestoßen, der 
schon, nachdem die Thonschicht durchdrungen, 
in einer Tiefe von 6m ein schönes etwas 
eisenhaltiges Wasser lieferte. 
Nachdem auch die eiserne Halle über dem 
Hofe des Hauptgebäudes (1 d) — welche nöthig 
geworden war, da die erste Anlage eines Segel- 
tuchschutzes sich als gänzlich mißlungen erwiesen 
hatte — fertiggestellt war, 
durch Bell's-Dorf, an der Grenze von Joß= 
Dorf entlang, angelegt, welcher den Verbindungs- 
weg zwischen Akwa und Bell im Kwan-Thale 
trifft und den Kwan-Kreek vermittelst einer 
auf Cementpfeilern ruhenden hölzernen Brücke 
überschreitet. Für diese Brücke mußte ein 
günstiger Platz gewonnen werden, deshalb wurde 
dem Kreek ein neues Bett gegraben und das 
alte auf eine kurze Strecke zugeschüttet. 
Um ein billigeres Material zu den Bauten 
zu bekommen wurde im Jahre 1888 versucht, 
die Ziegelsteine in Kamerun selbst anzufertigen. 
Kamernn entnommen waren, hatten in Berlin 
sehr schöne Erfolge erzielt. Es wurde also 
ein Togo-Arbeiter, dessen Stamm im Ziegel- 
machen große Geschicklichkeit besitzt, für Kamerun 
angeworben und mit der Anfertigung der Ziegel 
begonnen. Xl ain der Karte bezeichnet die 
Stelle, wo der Thonschneider mit der Trocken- 
halle erbaut ist. Eine kleine Eisenbahn führt 
von hier zu dem nach Togo-Manier aus Lehm 
erbauten und mit einem Wellblech-Dach über- 
deckten Brenn-Ofen Xle Das kleine Well- 
blechhaus b dient dem Ziegelmeister zur Woh- 
nung. Die Anfertigung der Ziegel ging ganz 
gut von statten, obschon sich der Arbeiter r zuerst 
nicht mit dem ihm ungewohnten, 
Format der Ziegel und den doppelten, eisernen 
Formen befreunden konnte. 
Der große Feuchtigkeitsgehalt der Tropen- 
luft erlaubt nur ein sehr langsames Trocknen 
der fertigen Lehmsteine und hemmt dadurch 
den Gang der Arbeiten ganz außerordentlich. 
Der erste Ofen wax zwar etwas sehr schwach 
im Brande ausgefallen, 
ein um die Hälfte billigeres Material, wie das 
von Deutschland bezogene. Die Ziegel wurden 
bei allen möglichen Bauten verwandt, und 
konnte der Ziegler nicht genug fertigstellen. 
Im Februar dieses Jahres waren jedoch soviel 
Steine erzielt, daß der Bau einer zweiten 
doch lieferte derselbe 
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wurde ein Weg ; 
  
  
  
Thonproben, welche verschiedenen Lagen in gelegen, geschritten. 
—— 
Schule in Bone bela (Deidos-Dorf) aus eigenem 
Material beginnen konnte. Bei diesem Bau 
wurde ein 1,5 m hoher Sockelring aus Ziegel- 
steinmauerwerk hergestellt und dieser mit reinem 
Lehm bis auf etwas über Meterhöhe aus- 
gestampit und dann reiner Kiesschotter auf- 
gebracht, der eine 10 cm dicke Cementbetonschicht, 
welche als Fußboden dient, erhielt. Demselben 
wurde eine leichte Neigung nach den Thüren 
zu gegeben, so daß bei einem Auswaschen der 
Näume das Wasser sofort bei diesen abfließen 
kaun, zu welchem Zwecke auch zwischen dem 
Veranda-Fußboden und demeigentlichen Zimmer- 
boden eine Spalte gelassen wurde. 
Das Gebäude selbst ist ganz aus Ziegel- 
steinen aufgemauert, ringsherum mit einer 
Veranda umgeben. 
Da der neben der Kirche im Dorfe Häupt- 
ling Akwa's von den früheren Baptisten angelegte 
Friedhof sich als unbrauchbar herausgestellt 
hatte, indem die heftigen Regengüsse den auf 
der Kante eines Steilabhanges gelegenen, tiefen 
Lehmboden beständig mit Leichtigkeit abwaschen 
konnten und dadurch die Särge bloßgelegt waren, 
wurde zur Anlage eines neuen Friedhofs auf 
der Höhe des Plateaus hinter Alwa's Dorf, 
an der Straße zwischen den beiden Dörfern 
von Bell und Akwa, ungefähr in der Mitte 
Die Särge und Denkmäler 
wurden ausgegraben und auf den neuen Acker 
gebracht, wo die in treuer Pflichterfüllung 
leider zu früh verstorbenen Pioniere der jungen 
Kolonie die ewige Ruhe finden mögen. 
Bei den in letzter Zeit ausgeführten Banten, 
namentlich Wegebauten, Auffüllungen und Ab- 
tragungen, kam eine kleine Feldeisenbahn sehr 
zu statten, welche die Firma A. Koppel in 
Berlin vor zwei Jahren dem Kaiserlichen 
Gouvernement in Kamerun geliefert hat. 
Bisher ist von den Banten in Viktoria nicht 
gesprochen, in Nachstehendem soll auch über 
· diese Einiges berichtet werden. 
gr ößeren 
  
In Viktoria liegen die Verhältnisse ungleich 
günstiger als in Kamerun, während in letzterem 
Orte gar kein ordentliches Steinmaterial zur 
Hand, hat der erstere Ueberfluß daran. 
Als Viktoria übernommen wurde, befand 
sich ein von der englischen Baptisten-Mission 
gebautes kleines Landhaus dort, und konnte der 
BezirksamtmannDr. Krabbes, nachdem kleinere 
Reparaturen vorgenommen waren, einziehen und 
sich einrichten, bis ein größeres und besser ein- 
gerichtetes Haus erbaut war. Dieses Haus 
kam mit den letzten Häusern für Kamerun zu 
gleicher Zeit aus Deutschland an, und wurde 
Anfang 1889 mit dem Aufbau desselben be- 
Da der Bau auf dem Gipfel eines 
der Viktoria und die Ambas- 
gonnen. 
kleinen Berges,
	        
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