Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

Gesundheitsvperhältnisse an der Sklavenküste. 
Ueber die Erkrankungen der Europäer im 
deutschen Togogebiet in den Jahren 1888 und 
1889 entnehmen wir Mittheilungen des Re— 
gierungsarztes für Togo, Stabsarzt Wicke, 
Folgendes: 
Die Durchschnitts-Iststärke der Europäer 
im deutschen Togogebict setzte sich in genannten 
Jahren folgendermaßen zusammen: 
Die Krankheiten bestanden in: 
Hitzschlag . 
Lungenkrankheiten 
Krankheiten der Verdauungsorgane 
Krankheiten der Haut 
Verletzungen 
Skorbut. 
Ohrenkrankheiten 
Malaria= Erkrankungen ... 
epidemische Otrpeicheldrufen Ent- 
zündunng ... 
Syphilts 
Gonorrhoe 
parasitäre Krankheiten v 
  
Im Jahre 1888. 
* 
#o — K– — 
Deutsche 25 Personen, 
Franzosen - 
Engländer 1 Person. 
so daß mithin die Gesammtzahl der Europäer 
im Togogebiet sich auf 30 Personen belief. 
Die Erkrankungsziffer betrug: 
im Jahre 1888. 17 = 56,7 péCt., 
1889 26 = 86,7= 
der durchschnittlichen Iststärke. 
— —“ 
Im Jahre 1889. 
pCt. aller PEt. aller 
Erkrankungen. Erkrankungen. 
50.9 – 
549 2 V07 
11,8 2 = 707 
5.,.8 2 — 707 
1107 1 = 368 
— 1 — 3,8 
— 1 = 3,8 
4 — 323,6 9 = 3407 
— 1 = 3,8 
— 3 11,5 
4 — 23,6 2 — 7.7 
2 — 1s1,7 2 = 7,7 
Ausgang der Erkrankungen. 
Im Jahre 1888. 
Im Jahre 1889. 
Von 17 Erkrankten: Von 26 Erkrankten: 
pCt. aller pCt. aller 
Behandelten. Behandelten. 
geheilt . .16-98 2(")—-·76,9 
das-Erholungmchexsutzuthe geschickt 1 = 2 5 — 10,2 
gestorben — 1 3,8 
Die auf Erholungsreisen gesandten Personen 
wurden sämmtlich wiederhergestellt. 
Unter den in beiden Jahren behandelten 
43 Personen befanden sich 28 Deutsche, 9 Fran- 
zosen, 3 Schweizer, 3 Engländer. 
Die Thätigkeit des Herrn Wicke hat sich 
auch auf die dem deutschen Togogebiet benach- 
barten Gebiete der Sklavenküste, französ. - 
Grand Popo und Weidah erstreckt. Eine Ver- 
gleichung dieses weiteren Gebietes mit dem 
deutschen Togogebiet führt ihn zu dem Ergeb- 
niß, daß in letzterem zwar die Erkrankungs- 
ziffer eine höhere war, als in dem ersteren, 
daß indessen die Verhältnisse bezüglich der 
Wiederherstellung in Togo günstigere waren. 
Von Interesse sind insbesondere die Erfah- 
rungen des Stabsarztes Wicke über die Ver- 
theilung der unter den Europäern der Sklavenküste 
(Deutsches Togogebiet, französisch Dgnc — Grand 
Popo, 
krankungen auf die einzelnen Monate. Es ergiebt 
sich aus denselben, daß die günstigsten gesund- 
heitlichen Verhältnisse im Anfange des Jahres 
matte nach Klein Popo transportirt, welches 
vorlagen, während die meisten Erkrankungen 
Wicke dringend empfohlen. 
  
Weidah) behandelten Malaria-Er- 
  
in der Mitte desselben (Mai bis Juli), sowie 
im November beobachtet wurden. Die Be- 
handlungsweise der Malaria-Erkrankungen war 
die allgemein übliche mit Chininpräparaten. 
Bei gewöhnlichen Intermittenten reichte 1 bis 
1½ g pro die aus, bei perniziösen Formen 
wurden größere Dosen, 2 bis selbst 3 g per 
Tag gereicht. Zur Abkürzung der einzelnen 
Fieberanfälle wurde von Antipyrin und Anti- 
febrin Gebrauch gemacht. Arsen und Eisen- 
präparate kamen bei chronischen Milztumoren 
zur Anwendung. Eine Veränderung des Ortes 
wird bei und nach schweren und öfter wieder- 
kehrenden Malaria-Erkrankungen von Herrn 
Mehrwoöchentliche 
Seereisen sind wiederholt mit dem besten Nutzen 
angewendet worden, aber auch schon Aufenthalts- 
veränderungen von einem Ort der Küste nach 
einem 1 bis 2 Tage entfernt gelegenen Platze 
haben sich von Vortheil erwiesen. Stabsarzt 
Wicke hat wiederholt mit auffallend gutem 
Erfolge Patienten von den verschiedensten Orten 
der Küste zu Wasser oder zu Lande per Hänge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.