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das Boot von der Insel abgetrieben und hätte
sie nicht wieder erreichen können. Drei Monate
seien sie umhergetrieben, hätten sich von Hart-
brot und Reis genährt, trotzdem seien die drei
Weißen gestorben, Bair zuerst, dann Car-
penter und Bill zuletzt. Von den Ein-
geborenen sei Niemand gestorben. Außer den
vier erwähnten Weibern seien noch sieben
Kanaken von Pleasant-Island im Boot ge-
wesen, unter ihnen der Häuptling Vanegaie.
Längere Zeit nach dem Tod der Weißen seien
sie an einer Insel angetrieben, auf der sie sich
für den im Bvot befindlichen Tabak Kokos-
nüsse hätten kaufen wollen. Sie hätten auch
Nüsse erhalten, darauf aber seien die Ein-
geborenen der Insel in das Boot gekommen
und hätten mit Tomahawks die sieben männ-
lichen Kanaken und zwei Weiber erschlagen.
Sie selbst und ein Weib, Namens Vananie,
seien ins Wasser gesprungen und weggeschwom-
men. Dort habe sie ein Eingeborener tödten
wollen, der Eingeborene Papilin habe sie
aber gerettet, indem er sie weggenommen hätte.
Von diesem Papilin sei sie an dessen Bruder
Charlie weitergegeben worden. Sie wurde
hier besonders gefragt, ob ihr eigener Bruder
auch mit in dem vertriebenen Boot gewesen
sei und verneinte dies. Das andere Weib
Vananie seci in ähnlicher Weise wie sie von
einem Eingeborenen Mamale gerettet, in dessen
Hütte sie auch verblieben sei; sie soll noch am
Leben sein. Das Boot, in dem sie angekommen,
sei von den Eingeborenen zertrümmert worden.“
In Ergänzung dieser Aussagen des Mädchens
Jrivon wurde von Herrn Thiel angegeben,
daß er vom Jahre 1884 bis 1886 in Jaluit
esen sei undd von dort aus auch einmal . .-.- .. .
gewesen jei und von dort r ze und besitzt also jedenfalls praktische Erfahrungen
eine Reise nach Pleasant-Island gemacht habe.
Unter den damals auf Pleasant-Island woh-
nenden Tradern wären William Harris,
Bill genannt, und ein Holländer, J. van
Veen, der allgemein unter dem Namen Car-
penter bekannt war, gewesen. Der letztere
war verkrüppelt, was auch das Mädchen Jrivon
von dem Carpenter, den sie nannte, aus-
sagte. Das Schiff, welches das Mädchen an-
gab, „Mangaribien“ sei ihm genau bekannt,
ebenso wie dessen Führer Adolf Reiher, der
vorher den Schoner „Franziska“ der Firma
Hernsheim hatte. Die „Mangaribien“ fuhr
damals für eine amerikanische Firma, deren
Vertreter in Likieb ein Dr. Ingalls war.
Der Morgan in Jaluit sei ihm dem Namen
nach bekannt und habe dieser in den letzten
Jahren für dieselbe Firma, wie Ingalls
gearbeitet. Es käme seines Wissens bei Pleasant-
Island alljährlich vor, daß Boote und Schiffe
in Folge starken Sturms von der Insel weg-
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trieben. Ihm selbst sei dies für die Dauer von
vier Wochen passirt und seien auf diese Weise
schon mehrfach Boote verschollen.
Mittheilungen aus dem Schutzgebiete der
Keu-Guinea-BRompagnie.
1. Mit dem am 10. September d. J. in
Finschhafen eingelaufenen Dampfer „Mabel“
der Neu-Guinea-Kompagnie traf der Vertreter
der in diesem Jahre gebildeten „Kaiser Wil-
helmsland-Plantagen-Gesellschaft" (Sitz Ham-
burg), Herr Ludwig Kindt, ein. Die Ge-
sellschaft beabsichtigt ihre Thätigkeit auf
Kakav= und Kaffeeplantagenbetrieb zu richten;
und damit die Anlage der ersten Pflanzungs-
stelle ohne Zögern in Angriff genommen werden
könnte, hatte Herr Kindt auf der Herreise in
Cehlon bereits das erforderliche Pflanzmaterial
beschafft, von welchem achtzehntaufend Stück
Kakaopflänzlinge bezw. -bohnen (der Anbau
des Kaffees soll erst später geschehen) wohl-
behalten angelangt sind. Das Pflanzmaterial
rührt von einer 1800 bis 2000 Fuß über
dem Meere liegenden Plantage her. Herr
Kindt hat sich mit vier javanischen Hand-
werkern (zwei Schmieden, zwei Zimmerleuten)
und achtzehn desgleichen Kulis am 13. Sep-
tember d. J. nach der Astrolabebai begeben,
um das angrenzende Land zu untersuchen und
an passender Stelle mit Anlegung der Plan-
tage sofort vorzugehen. Nachrichten über den
Ausfall seiner Untersuchungstour sind bisher
noch nicht eingegangen.
Herr Kindt hat früher sechs Jahre hin-
durch eine Kakaoplantage in Trinidad geleitet
auf diesem Gebiete.
2. Nach einem in dem letztvergangenen
Jahre seitens der Neu-Guinea-Kompagnie ver-
geblich unternommenen Versuche, die auf den
Purdy-Inseln vorhandenen Phosphate, welche,
nach den in Deutschland angestellten Unter-
suchungen von Proben zu schließen, sich als
Düngstoff bewähren werden, zur Verschiffung
zu bringen, ist es in diesem Jahre geglückt,
das der Kompagnie gehörige Barkschiff „Es-
meralda“ (788 Tons, Kapitän R. Weller)
mit dem Düngungsmittel zu beladen und zur
Versegelung nach Hamburg bereit zu stellen.
Schlechte Ankerverhältnisse, namentlich ein von
der Mole-Insel, welche ihrer sonstigen günstigen
Bedingungen halber als erste Ausbeutestelle
gewählt war, stark abfallender Meeresboden
ließen cine direkte Verankerung eines größeren
Schiffes als Wagniß erscheinen, und mußte
deshalb im August 1889 die „Esmeralda“