Farhenga an. Leßterer ist Häuptling in
dem am meisten nach Nordosten zu gelegenen,
an Usagara grenzenden Gebiete; andere Häupt-
linge, z. B. Mangatoa, sitzen in der Gegend
von Mpapua. Ganz Uhehe scheint jedoch
eine Art Monarchie zu sein, da alle diese
Häuptlinge einem Oberhäuptling Kwawanjika
oder Muinga gehorchen, dessen Hauptstadt
sich am Ruahn besinden, von einer großen
Boma umgeben und so groß sein soll, daß
Fußgänger mehrere Stunden gebrauchen, um
einmal um die ganze Stadt herumzugehen.
An den Oberhäuptling hatte Chef Ramsay
schon vor seinem Abmarsch von Bagamoyo
Briefe geschickt, weil es den Aunschein hatte, als
ob die Grenzhäuptlinge den Einfall auf eigene
Faust gemacht hätten.
Nach mehrtägigen Unterhandlungen durch
die Araber erllärte Farhengo sich bereit, zu
Chef Ramsay ius Lager zu kommen, um selbst
zu verhandeln. Er erschien mit großem Ge-
solge, brachte eine Karawane von 150 Mann
mit, die mit Namsay behufs Anknüpfung von
Handelsverbindungen zur Küste marschiren
wollle und übergab ein Geschenk von 70 Stück
Rindvieh und mehreren Stück Kleinvieh. Die
Unterredungen dauerten zwei Tage. Schließlich
versprach Farhenga, in Zutunft Frieden zu
halten, die Gefangenen herauszugeben, den
Missionaren den Eintritt nach Uhehe zu gestatten
und deren Wirken tein Hinderniß in den Weg
zu legen. Inzwischen war auch der an den
Oberhäuptling Muinga von Namsay ab-
gesandte Bote zurückgelehrt und brachte die
Nachricht, daß auch Muinga die Forderung
der Deutschen annehme. Die Wahehe stellten
40
jedoch ihrerseits die Forderungen, daß ihnen
gestattet sein solle, einerseits ungehindert zum
Handelsbetriebe zur Küste zu kommen, und
andererseits Pulver und Gewehre zu kausen.
Die Gewährung der ersteren Forderung sagte
Chef Ramsay zu, behielt sich jedoch bezüglich
der letzteren die Genehmigung des Gonverneurs
vor, der gerade zur Uebernahme der Verwaltung
an der Küste erwartet wurde. Nachdem Chef
Ramsay dem zwei Tagemärsche von Mtkondoa
entfernt wohnenden Farhenga mit 100 Mann
seiner Truppe einen Besuch abgestattet und aus-
gezeichnete Aufnahme gefunden hatte, marschirte
er der drohenden Regenzeit halber in Eil-
märschen nach Bagamoyo zurück. Die erwähnte
Wahehekarawane traf einige Tage später ein.
Ihre Führer und die mit ihnen gekommenen
Abgesandten des Oberhäuptlings wurden vom
Gouverneur empfangen und es schien Alles in
bester Ordnung zu sein. Doch der Friede
war nicht von langer Dauer.
Als Anfang Juni d. J. beunruhigende Nach-
richten über die Masiti aus dem Hinterlande
von Kiloa und auch Flüchtlinge in Dar-zes-Salam
eintrafen, sowie der bereits in voriger Nummer')
erwähnte Menschenraub des Wahehe-Häuptlings
Taramakengwe gemeldet wurde, beschloß der
Kommandeur der Schußtruppe v. Zelewski
nach erwirlter Zustimmung des Gouverneurs
einen Zug zu unternehmen, um die dort ein-
gebrochenen Masiti zurückzuwersen und die
räuberischen und unbotmäßigen Wahehe zu
züchtigen. Die Ordre de bataille der Ex-
peditionsabtheilung sollte nach einem Bericht
I. Stab.
Kommandeur v.
Unterbüchsenmacher Hengelhaupt.
II. Infanterie.
6. Kompagnie:
Lieutenant v.
Unterosfsizier
5. Kompagnie:
Kompagnieführer End.
Unterossizier Bloß.
Tettenborn.
Zimmermann.
des Kommandeurs v. Zelewski vom 8. Juni
d. J. folgende sein:
Zelewöki.
—–————□
7. Rompagnie: 8. HRompagnie:
Lieutenant Prince.
Lieutenant v. Pirch.
Unterofsizier Köhler.
Unterossizier Schmidt.
III. Artilleric.
Führer Lieutenant v. deydebreck.
zwei 4,7 ecm Schnellfeuergeschütze
In
Unterossizier Henschke. Unlerossizier Wutzer.
Unterossizier Herrich.
zwei Maxim-Guns
I
Unlerossijier Thiedemann.
IV. Sanitäts-Detachement.
Arzt Dr. Buschow.
Lazarethgehülfe Niehl.
V. Train.
Feldwebel Kay.
*) Vergl. „Deulsches Kolonialblatt“ S. 391.