Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Farhenga an. Leßterer ist Häuptling in 
dem am meisten nach Nordosten zu gelegenen, 
an Usagara grenzenden Gebiete; andere Häupt- 
linge, z. B. Mangatoa, sitzen in der Gegend 
von Mpapua. Ganz Uhehe scheint jedoch 
eine Art Monarchie zu sein, da alle diese 
Häuptlinge einem Oberhäuptling Kwawanjika 
oder Muinga gehorchen, dessen Hauptstadt 
sich am Ruahn besinden, von einer großen 
Boma umgeben und so groß sein soll, daß 
Fußgänger mehrere Stunden gebrauchen, um 
einmal um die ganze Stadt herumzugehen. 
An den Oberhäuptling hatte Chef Ramsay 
schon vor seinem Abmarsch von Bagamoyo 
Briefe geschickt, weil es den Aunschein hatte, als 
ob die Grenzhäuptlinge den Einfall auf eigene 
Faust gemacht hätten. 
Nach mehrtägigen Unterhandlungen durch 
die Araber erllärte Farhengo sich bereit, zu 
Chef Ramsay ius Lager zu kommen, um selbst 
zu verhandeln. Er erschien mit großem Ge- 
solge, brachte eine Karawane von 150 Mann 
mit, die mit Namsay behufs Anknüpfung von 
Handelsverbindungen zur Küste marschiren 
wollle und übergab ein Geschenk von 70 Stück 
Rindvieh und mehreren Stück Kleinvieh. Die 
Unterredungen dauerten zwei Tage. Schließlich 
versprach Farhenga, in Zutunft Frieden zu 
halten, die Gefangenen herauszugeben, den 
Missionaren den Eintritt nach Uhehe zu gestatten 
und deren Wirken tein Hinderniß in den Weg 
zu legen. Inzwischen war auch der an den 
Oberhäuptling Muinga von Namsay ab- 
gesandte Bote zurückgelehrt und brachte die 
Nachricht, daß auch Muinga die Forderung 
der Deutschen annehme. Die Wahehe stellten 
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jedoch ihrerseits die Forderungen, daß ihnen 
gestattet sein solle, einerseits ungehindert zum 
Handelsbetriebe zur Küste zu kommen, und 
andererseits Pulver und Gewehre zu kausen. 
Die Gewährung der ersteren Forderung sagte 
Chef Ramsay zu, behielt sich jedoch bezüglich 
der letzteren die Genehmigung des Gonverneurs 
vor, der gerade zur Uebernahme der Verwaltung 
an der Küste erwartet wurde. Nachdem Chef 
Ramsay dem zwei Tagemärsche von Mtkondoa 
entfernt wohnenden Farhenga mit 100 Mann 
seiner Truppe einen Besuch abgestattet und aus- 
gezeichnete Aufnahme gefunden hatte, marschirte 
er der drohenden Regenzeit halber in Eil- 
märschen nach Bagamoyo zurück. Die erwähnte 
Wahehekarawane traf einige Tage später ein. 
Ihre Führer und die mit ihnen gekommenen 
Abgesandten des Oberhäuptlings wurden vom 
Gouverneur empfangen und es schien Alles in 
bester Ordnung zu sein. Doch der Friede 
war nicht von langer Dauer. 
Als Anfang Juni d. J. beunruhigende Nach- 
richten über die Masiti aus dem Hinterlande 
von Kiloa und auch Flüchtlinge in Dar-zes-Salam 
eintrafen, sowie der bereits in voriger Nummer') 
erwähnte Menschenraub des Wahehe-Häuptlings 
Taramakengwe gemeldet wurde, beschloß der 
Kommandeur der Schußtruppe v. Zelewski 
nach erwirlter Zustimmung des Gouverneurs 
einen Zug zu unternehmen, um die dort ein- 
gebrochenen Masiti zurückzuwersen und die 
räuberischen und unbotmäßigen Wahehe zu 
züchtigen. Die Ordre de bataille der Ex- 
peditionsabtheilung sollte nach einem Bericht 
I. Stab. 
Kommandeur v. 
Unterbüchsenmacher Hengelhaupt. 
II. Infanterie. 
6. Kompagnie: 
Lieutenant v. 
Unterosfsizier 
5. Kompagnie: 
Kompagnieführer End. 
Unterossizier Bloß. 
Tettenborn. 
Zimmermann. 
des Kommandeurs v. Zelewski vom 8. Juni 
d. J. folgende sein: 
Zelewöki. 
—–————□ 
7. Rompagnie: 8. HRompagnie: 
Lieutenant Prince. 
Lieutenant v. Pirch. 
Unterofsizier Köhler. 
Unterossizier Schmidt. 
III. Artilleric. 
Führer Lieutenant v. deydebreck. 
zwei 4,7 ecm Schnellfeuergeschütze 
In 
Unterossizier Henschke. Unlerossizier Wutzer. 
Unterossizier Herrich. 
zwei Maxim-Guns 
I 
Unlerossijier Thiedemann. 
IV. Sanitäts-Detachement. 
Arzt Dr. Buschow. 
Lazarethgehülfe Niehl. 
V. Train. 
Feldwebel Kay. 
*) Vergl. „Deulsches Kolonialblatt“ S. 391.
	        
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