Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

und Beafsteal, dann hat wieder einer irgend 
eine Gewehrschraube verloren und verlangt, 
ich joll ihm eine neue machen u. s. w. 
In den ersten Tagen ist die Verwirrung 
im Lager groß gewesen. Jetzt ist die Ka- 
rawane eingearbeitet, die Somalis, die etwa 
Unteroffiziersdienste verrichten, schlagen die 
Zelte auf, die Boys und Spezialjungen die 
Betten und Stühle, ein Mann den Photo- 
graphenapparat u. s. w. 
Ein Häuptling, der übrigens schon vom 
Bezirlshauptmann von Tanga, Hauptmann 
Krenzler, eingesetzt ist und auf dessen Haus 
die deutsche Flagge weht, scheulte mir einen 
Ochsen, die hier etwa 30 Markt kosten. Geld 
wollte er nicht, und so erhielt er als Gegen- 
gabe eine Weckeruhr, die ich eigentlich für 
wildere Häuptlinge mitgenommen habe. 
Schwierigleiten habe ich bis jetzt keine 
gehabt; die Träger sind nicht schwer zu be- 
handeln; die Verpflegung war leicht zu regeln. 
Von jetzt ab ist letztere Frage elwas schwie- 
riger zu lösen, denn wir haben fünf Tage 
lang menschenleere Gegend vor uns. JIch 
verhandelte deshalb auch wegen Anlauf von 
10 Lasten Reis und zwei weiteren Ochsen, 
bin aber noch nicht zu Ende gelommen, denn 
der Neger und Araber hat immer zZeit und 
versteht nicht, daß man eilig ist; die Ver- 
ständigung wird durch einen englisch und 
arabisch sprechenden Somali hergestellt. 
Gesund ist Alles bis auf einen Somali, 
der ziemlich schwächlich ist: die Träger haben 
meist Oautwunden oder verstellen sich. 
(Fortsetzung solgt.) 
Nachrichten von Dr. Pelers. 
Von Ior. Peters sind in Dares Salam 
am 22. August Berichte aus Moschi eingetroffen, 
denen zusolge im Kilimandscharo und Pare- 
Gebiete vollsländige Ruhe herrscht. 
Da Dr. Pelers zur Zeit eine mililtärische 
Bedeckung von 10 Soldaten für ausreichend 
hält, sind der Rest der Kompagnie sowie die 
beiden Offiziere nach der Küste zu anderweitiger 
Verwendung zurückbernsen worden: nur ein 
weißer Unterossizier und ein Lazarethgehüse 
ist Herrn Dr. Peters zur Versügung ver- 
blieben. 
Die bereils früher in Moschi besindliche 
Besatzung von 25 Mann wird nach wie vor 
daselbst verbleiben und Herr Dr. Peters 
unter Umständen durch den Unteroffizier unter- 
stütt werden. 
414 
  
( 
1 
Ferneren Nachrichten zufolge, welche aus 
Maranga an der Sibdosteite des Kilima= 
ndscharo vom 8. August d. J. datirt sind, war 
Dr. Peters an dem genamten Orte mit dem 
Bau eines Hauses beschäftigt, wobei er von 
den Eingeborenen der Umgegend unterstützt 
wurde. Er rühmt das Land als gesund und 
fruchtbar. 
Forschungen im südlichen Theile des deutsch- 
ostafrikanischen Schutzgebieles. 
H. F. v. Behr, früher Offizier in der 
Deutschen Schutztruppe und Verfasser der 
„Kriegsbilder aus dem Araberaufstand in 
Deutsch= Ost-Afrika“, hat im Austrage einer 
größeren Kautschuk Kompagnic in Hannover im 
Süden des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietes 
mehrfach Expeditionen unternommen, um die 
Ausdehnung und den Werth der dortigen 
Gummiwaldungen zu bestimmen. Herr v. Behr 
verfolgte den Rufidschi auf dessen linken User 
bis zu seinem nördlichsten Punlt, wo er ihn 
oberhalb der Einmündung des Ruaha über- 
schritt. Auf einer zweiten, in den Monaten 
Mai, Juni und Juli unternommenen Expedition 
ging er über das Malonde-Platean bis zum 
oberen Rovuma. Das Plateau fand er mit 
dichtem, an Gummibänmen überreichen Busch 
wald bedecktt. 
Bestand der Deutschen Schutztruppe für Ost-Afrika. 
Nach einer Aufstellung über die Vertheilung 
der Kaiserlichen Schuttruppe für Deutsch-Ost 
Asrila vom 31. August d. J. war der Bestand 
derselben — ohne Berücksichtigung der jüngst 
erlittenen schweren Verluste, welche sich noch 
nicht genau übersehen ließen — folgender: 
1 Kommandeur, 1 Oberführer (beurlauben, 
10 Kompagnieführer (1 beurlaubt), 18 Lieute 
nants (1 beurlaubt), 10 Aerzte, 15 Zahl- 
meisteraspiranten, 10 Feldwebel (1 beurlaubt), 
13 Sergeanten (1 beurlaubt), 20 Unteroffi- 
ziere, 17 Lazarethgehülsen (1 beurlaubt), 2 
Schreiber. 
An Farbigen: 1580 Mann. 
Geschütze verschiedener Gattung: 13. 
Dieser Bestand war vertheilt auf die ver- 
schiedenen Stalionen an der Küste, die Station 
Mpapua, Moschi (am Kilimandscharo) sowie 
auf die Expeditionen v. Zelewsti, Schmidt 
und Emin Pascha.
	        
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