Seiner Majestät dem Kaiser von Deutschland
Wilhelm II., König von Preußen, und dessen
Nachfolgern.“
Der Stationschef ist bemüht, Streitigkeiten
zwischen den einzelnen Häuptlingen im Um-
ltreise von Tabora zu schlichten und einen fried-
lichen Zustand aufrecht zu erhalten. Die Sicher-
heit der Karawanenstraße ist nirgends gestört
und die Autorität der Deutschen überall ge-
achtet. Manche der Häuptlinge aus der Um-
gegend von Tabora, Bukoba und Muanza
wünschen, ihre Leute in die Truppe als Sol-
daten einzustellen, und erklären sich bereit, für
Uniform und Unterhalt eine Zahlung zu leisten.
Voraussichtlich werden in dieser Beziehung
Versuche gemacht werden.
Lachrichten über Emin Pascha.
lieber Emin Pascha liegen bestimmte
Nachrichten nicht vor. Lieutenant Langheld
berichtet über denselben aus Buloba unter dem
1. Juli Folgendes:
„Da meine Boten an Emin Pascha siets
behaupteten, daß es ihnen nur möglich sei, bis
Kafuro in Karagne zu kommen, trat ich mit
einer Abgesandtschaft aus Nkole in Verbindung
und erfuhr von ihnen, daß Emin Pascha
östlich des Albert Edward- Sees in einem Orte
Utumbi sich aufhalten solle. Am 5. sandie ich
vier von meinen Leuten mit der Post in Be-
gleitung der Nlole-Leute dorthin ab. Die-
selben sind bis jetzt noch nicht zurückgelehrt,
und sind teine weiteren Nachrichten über Emin
Pascha eingetroffen.“
Deutsche Kolonial-Gesellschaft für Südwest.Afrika.
Ueber Verhandlungen, betreffend Veräuße-
rung eines Theils der Besitzungen der Deut-
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sohen Kolonial-Gesellschaft für Südwest-Afrika
enthält der Geschäftsbericht der genannten Ge-
sellschaft für das am 31. März d. J. been-
dete Rechnungsjahr folgende Mittheilungen:
„Unsere schon im letzten Jahresbericht er-
wähnten Bemühnngen, durch Veräußerung eines
Theils unserer Besitzungen die Mittel für eine
nutbringende Thätigteit in dem uns verbleiben-
den Gebiete zu erlangen, haben das Ergebniß
gehabt, daß unterm 1.1. Febrnar 1891 zwischen
uns und einem deutschen Konsortium ein Ver-
trag abgeschlossen wurde, wonach unsere sämmt-
lichen, nördlich des 26. Grad S-Br. gelegenen
Besitzungen und Rechte an das genannte Kon-
sorlium verkauft worden sind. Das Konsor-
tium hat sich vorbehalten, die von ihm erwor-
benen Rechte auf eine in Gemäßheit des Reichs-
gesetzes vom 15. März 1888, betreffend die
NRechtsverhältnisse der deutschen Schußgebiete,
zu gründende, in Hamburg domizilirte Kolonial=
Gesellschaft zu übertragen. Der Vertrag ist
unterm 11. Februar 1891 von unserem Ver-
waltungsrath und unterm 18. Februar 1891
von dem Herrn Reichskanzler, als der Aufsichts-
behörde, genehmigt worden, nachdem, ebenfalls
mit Genehmigung des Verwaltungsraths, ge-
wisse Vereinbarungen mit der Kaiserlichen Regie-
rung über die Verwendung eines Theils der
Kaussumme zum öffentlichen Nutzen des Schutz-
gebietes getroffen worden waren. Auf den
Kaufpreis sind bereits 140 000 Mark ange-
zahlt, davon jedoch nur 100 000 Mark im
Berichtsjahre zu verrechnen. Der Rocst soll in
verschiedenen Fristen erst nach Gründung der
neu zu bildenden Kolonial-Gesellschaft fällig
werden. Die vereinbarte Frist für die Grün-
dung dieser Gesellschaft geht mit dem 18. Fe
bruar 1892 zu Ende. Von Innechaltung der-
selben hängt die Perfektion des Vertrages ab.“
Jnzwischen ist kürzlich eine weitere Nate
von 60 000 Mark an die Gesellschaft gezahlt
worden.
berlegung des Sitzes des Raiserlichen Kom-
missariates für Deutsch= Südwest-Afrika.
Hauptmann v. Frangois, welcher seinen
siändigen Aufenthalt in Windhoek, der Gar-
nison der Schutztruppe, genommen hat, beab-
sichtigte, aus geschäftlichen Rücksichten auch den
Sitz des Kommissariates von Otjimbingue nach
Windhoek zu verlegen. Die Fertigstellung des
zu diesem Zweck in letzterem Orte errichteten
Gebäudes wurde gegen Ende v. M. erwartet.
Gemüsebau in Kamerun und Togo.
Die Erfahrungen, welche bis jetzt mit dem
Anbau enropäischer Gemüscarten auf dem Gou-
vernementsgrundstücke in Kamerun gemacht
worden sind, lassen sich in Folgendem zu
sammenfassen. In den niedrig gelegenen Küsten-
gebicten Kameruns können mit Erfolg ange
baut werden: Vohnen, Gurken, Salat, gelbe
Rüben, Rettige und Radieschen. Kohlarten
gedeihen schlecht, Kartoffeln so gut wie gar
nicht. Der Boden, durch den Anbau schon
ausgesogen, kann bloß in kleinem Umfange zu