Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

solchen Kulturen benutzt werden und der An- 
ban selbst erfordert viel Arbeit. Während der 
Trockenzeit ist überdies der Wassermangel ein 
Hinderniß erfolgreichen Gartenbaues. Dagegen 
bielet Buea im Kamerun-Gebirge für den Gemüse- 
bau, auch für den Anbau der Kartofsel beson- 
ders gute Aussichten. 
Dem am 5. Oktober die Ausreise nach 
Kamernn antretenden Gärtner Böckner werden 
größerc Mengen Sämereien von Bohnen und 
den anderen vorerwähnten Gemüscarten zur 
Vertheilung an dic Plantagen in Kamerun und 
Viltoria, cventuell auch für Buca mitgegeben 
werden. 
Auch der Kaiserliche Kommissar für Togo- 
Land hatte um eine größere Anzahl namhaft 
gemachter Gemüsesamen gebeten. Diese Säme- 
reien, 55 kigx, hat der Hoflieserant Seiner 
Majestät des Kaisers Herr Josef Klar, 
Berlin, Linienstraße 80, zu Versuchslulturen 
unentgeltlich geliefert, und sind dieselben bercits 
an ihren Bestimmungsort abgegangen. 
Dandelsbewegung der französischen Besitzungen 
am SBusen von Benin.“) 
Im zweiten Vierteljahr des Jahres 1891 
stellte sich die Handelsbewegung in den fran- 
zösischen Kolonien am Busen von Benin wie 
jolgt: 
Einfuhr. 
Porto Novo 728 929,07 Francs, 
Kotonn los 593 325 
Groß-Popo und Ague 298. 828, /2 
Insgesammt 1 136 350,74 Franecs. 
Dazu die Einfuhr wäh- 
rend des ersten Vierlel- 
jahrs. . 1354958,34 
Zusammen 2 191 309,08 Francs. 
  
  
Ausfuhr. 
Porto Novo- 
Kotonnm . 285 702,70 
Groß-Popo und Ague 269 061,90 
Insgesammt 1 111 757,2 
Dazu die Ausfuhr wäh 
rend des erstn Viertel- 
jahrs. 
856 992,65 Francs, 
  
25 Francs. 8. 
  
2 
. 1537 
79,15 Francs. 
*) „Journal Otticicl- vom 14. Stbbtember 1891. 
Vergl. „Deutsches Kolonialblatt“ S. 2 
417 
d. i. ungesähr 55 pECt., 
Bei der Einfuhr im zweilen Vierteljahr 
nach Kotonn war Hamburg mit 1547 Francs, 
nach Groß-Popo und Aguc mit 169 401 Francs, 
bei der Ausfuhr von letzteren beiden Orten mit 
145 800 Francs betheiligt. 
Im Vergleich mit dem zweiten Vierteljahr 
des Jahres 1890 ist die Gesammt Einfuhr des 
zweiten Vierteljahrs d. J. um 103 123 Francs, 
gestiegen, die Gesammt= 
Ausfuhr um 569 135 Francs, d. i. ungesähr 
  
28 pCt., gesallen. Die Steigerung der Ein- 
fuhr betrifft hauptsächlich Gewebe, Tabak und 
Spirituosen. Die Ausfuhr der Kolosnüsse aus 
Groß-Popo nimmt stelig zu; die Abnahme der 
Ausfuhr beruht nur auf zufälligen Gründen. 
Ueber die Wirkung des Nethylenblau bei Malaria. 
Ueber die Wirkung des Methylenblau bei 
Malaria theilen P. Guttmann und P. Ehrlich 
in der letzten Nummer der „Berliner Klinischen 
Wochenschrift“ Folgendes mit: 
Zur Färbung der Plasmodien, der Er- 
reger der Malaria, hat sich am vorzüglichsten 
das Methylenblau bewährt, und zwar nicht 
nur an den ertödteten Plasmodien im getrock- 
neten und sixirten Blutpräparat, sondern auch 
an denjenigen des ganz frischen, eben entleerten 
Blutes. Die in solchem frischen Blutobjekt 
sicher noch lebenden Plasmodien färbt man 
nach dem Vorgange der italienischen Antoren 
Celli und Guarnieri in der Weise, daß 
man mit Methylenblau schwach tingirtes mensch- 
liches Blutserum zu dem Malariablutstropsen 
Dinzusetzk. 
Diese Farbstosseimwirkung auf die Plas- 
modien einerseits, zweitens die Erfahrung, daß 
das Methylenblau bei Jufusionen in das Blut 
von Warm= und Kaltblütern bestimmte Ein- 
schlüsse in den rothen Blutkörperchen, besonders 
und mit großer Konstanz in lernhalligen rothen 
Blutlörperchen die Kerne färbt, gaben uns den 
Gedanlen, das Methylenblau, dessen Unschäd- 
lichleit bezw. heilsame Einwirkung wir aus 
vielen eigenen Erfahrungen lannten, bei Malaria 
therapentisch zu versuchen. Unsere Erwartungen 
sind voll erfüllt worden. Wir können nach- 
weisen, daß das Methylenblau eine 
ausgesprochene Wirlung gegen Malaria 
entfaltet. Die Fieberanfälle verschwin- 
den unter Methylenblangebrauch im 
Lause der ersten Tage und nach acht 
Tagen spätestens die Plasmodien aus 
dem Blut. 
Diese Wirkung des Methylenblau ist eine 
höchst auffällige, wenn man bedenkt, daß die
	        
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