Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Zwecken des Gottesdienstes der christlichen Be- 
kenntnisse, des Unterrichts und der Kranken- 
pflege dienen, in die Liste der vom Einfuhr 
zoll befreiten Gegenstände aufzunehmen. 
2. Nach Ablauf eines jeden Rechnungs- 
jahres auf Antrag jeder in Deutsch Ost Afrika 
thätigen christlichen Missionsgesellschaft den 
Betrag für diejenigen im Laufe des Jahres 
verzollten Gegenstände, welche zum unmittel- 
baren Gebrauch der Missionsanstalten und 
ihrer Mitglieder bestimmt waren, bis zur Höhe 
von 1200 Mark wiederzuerstatten. 
3. Bei Regelung der Zollverhältnisse in 
den anderen Schubgebieten unter Würdigung 
der Missionsthätigleit auf entsprechende Ver- 
günstigungen Bedacht zu nehmen. 
Dem Vorschlage der Kommission gemäß 
saßte endlich der Kolonialrath folgende Reso- 
lution: 
Der Kolonialrath ist der Ansicht, daß es 
zur Förderung von wirthschaftlichen Unter- 
nehmungen in den deutschen Schutzgebicten 
und zur Belebung des Handelsverlehrs dieser 
Schutzgebicte mit dem Mutterlande sich em 
pfiehlt, die Einfuhr von Erzeugnissen aus den 
deutschen Kolonien nach Deutschland durch 
Befreiung dieser Erzeugnisse vom Eingangs- 
zoll oder doch durch Ermäßigung des Eingangs- 
zolls zu erleichtern. 
Der Kolonialrath ersucht die Koaiserliche 
Regierung, in dieser Richtung eine Aenderung 
der deutschen Zollgesetzgebung herbeizuführen. 
1. Gegenstände, welche unmittelbar den 
Bericht des Neichskommissars Dr. peters an den 
Kaiserlichen Gouverneur für Deutsch= Ost-Ajrika 
über die zu gründende KRilimandscharo-Station. 
Am Sonnabend, den 1. August, marschirte 
ich in Begleitung des Freiherrn v. Pechmann 
mit Sergeant Schubert, 10 Asilaris und 
:30 Trägern von Moschi in östlicher Nichtung 
ab. Mein Zweck bei der Reise, auf welcher 
ich mich besinde, war einerseits, mir eine per 
sönliche Kenntuiß des südöst= und östlichen 
Abhanges des Kilimandscharo zu verschafsen, 
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schaft beherrscht. 
  
andererseils einen geeigneten Platz für eine 
dauernde Stationsanlage auszufinden Die "„ 
Station muß vor Allem so liegen, daß sie 
gegen Sndosten blickt, um Taweta, den Jipe= 
See, Ugueno, Kahe zu übersehen. Dabei muß, 
sie die allgemeinen Vorbedingungen für jede 
vernünftige Niederlassung, in welchem Lande 
solche auch vorgenommen werden mag, bieten: 
Gesunde Luft, Wasser, Holz und fruchtbares 
Land für Ackerbauzwecke. Schließlich muß für 
diesen besonderen Fall die Station den mili- 
tärischen Erfordernissen entsprechen: sie muß 
so gelegen sein, daß sie die umliegende Land- 
Die Moschi-Station entspricht 
keiner dieser Voraussetzungen. Sie ist einge- 
leilt in ein enges Gebirgsthal und blickt gegen 
Südwesten auf den Meru-Berg; die eigentlich 
in Frage kommenden Gebiete um den Jipe 
herum sind völlig verdeckt. Zwar hat sie 
gesunde Luft; aber für Wasser ist sie auf eine 
künstliche Leitung angewiesen. Sie ist, wie ein 
Schwalbennest, auf einen Bergvorsprung gelegt, 
der leinen genügenden Naum auch nur für 
behagliche Wohnlichkeiten bietet, ganz abgesehen 
von Garten= oder gar Ackerbau-Anlagen. Wäh- 
rend die katholische Mission in Kilema nach 
viermonatlichem Bestehen von ihren eigenen 
Gemüsen lebt, ist in Moschi nach drei= bis 
vierjähriger Existenz niemals etwas geerntet 
worden. Von den Plätzen, welche ich auch in 
Mandaras Land gesehen habe, ist für die Sta- 
tion in Moschi ziemlich der allerunglücklichste 
ausgewählt worden. Die Gesichtspunkte, welche 
dafür maßgebend gewesen sein mögen, sind 
unverständlich. Die Gebäude der Station sind 
baufällig und haben keinen Werth. Sie müßten 
unter allen Umständen völlig neu crrichtet 
werden. Demnach hat die Verlegung der 
Hauptstation auch insofern keinerlei Bedenken. 
Wenn man von Moschi sich gegen Osten wendet, 
zieht sich der Weg zunächst über ziemlich steil 
abfallende Bergrücken. Diese Rücken fallen 
vom Gebirgsblock strahlenförmig in die Ebene 
hinab. Etwa unter 37° 18“ O-Lg wird der 
Gebirgskamm überschritten, welcher Moschi von 
der Landschaft Kirna trennt. Der Pfad er- 
reicht auf diesem Kamme die untere Wald- 
grenze. Moose und Farrendickichte treten auf. 
Kirna ist ein Hochland mit weicheren Erhe- 
bungen und gut angebaut. Man durchzieht 
es in elwa zwei Stunden von West nach Ost 
und marschirt um einen weit in die Ebene sich 
vorstreckenden Bergvorsprung ins Land Kilcma 
hinein. Plößlich sieht man unter sich ein weit 
ausgebreitetes, dicht bebautes, sanft abfallendes 
Gelände, welches im Norden von den höheren 
Kilimandscharo-Plateaus, im Osten von einer 
zum Jipe vorspringenden Hügelkette begrenzt 
wird (bei Meyer Wadschimban Hügel), nach 
Südosten aber einen ungehemmten Ausblick 
über Kahe und die Pangani Slraße einerseits, 
über Ugueno, Tawela und das Jipe-Becken 
andererseits, gestattet. Dieses lachende Gelände, 
von welchem aller Orten Rauchwolken empor- 
sicigen, und aus dem die Dächer der katho- 
lischen Mission sich deutlich abheben, umsaßt 
die wasserreichen Landschaften von Kilema, 
Marangu und kleinere Gebiete bis nach Rombo
	        
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