Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

hafen nach einem Punkte der Astrolabe-Bay 
ist für die nächste Zukunft in Aussicht ge- 
nommen. 
Maßgebend für diesen Wechsel ist die 
gesundheitlich sowie für Landbau und Schiff 
jahrt ungünstige Lage von Finschhasen. 
Im Personal der Lompagnie sind wichtige 
Veränderungen eingetreten. Eine Reihe von 
Stellen ist mit neuen Kräften, welche sich in 
anderen tropischen Kulturländern bereits be 
währt haben, besetzt worden, so der Posten 
des General-Direktors. Mehrere in Sumatra 
ausgebildete Tabakspflauzer sowie vier des 
Baumwollenbaues kundige Pflanzer aus Samoa 
sind in die Diensic der Gesellschaft getreten. 
Das weiße Personal bestand außer dem General 
direktor einschließlich der Handwerter und ihnen 
gleichstehenden Angestellten aus 33 Beamten. 
Die Aussichten für die Gestaltung der 
Verhälmisse des Schutzgebictes erscheinen gün 
stiger. 
Zwei neue Pflanzungen sind im Laufe des 
Jahres in Angriff genommen worden, 
denen — entsprechend der Vodenbeschaffenheit 
— die eine dem Baumwollen, 
Tabalsbau dienen soll. Von den älteren Pflau- 
zungen hat Stephansort im vergangenen Jahre 
170 Zentner, Habfeldthafen 156 zentner Tabal 
geliesert. 
Fünf Probeballen Baumwolle aus Finsch- 
hafen und Konstantinhafen haben den Preis 
von 110 Pfennigen für das Pfund erzielt. 
Dieses Ergebniß ist nach dem Urtheil der 
Kompagnie unter den gegenwärtigen Markt 
verhältnissen als günstig zu bezeichnen. Ebenso 
wie die Baumwolle hat auch die Qualität des 
Tabals eine günstige Beurtheilung erfahren. 
Die Kompagnic ertlärt, durch die Er 
fahrungen des laufenden Jahres sei das Ur 
theil befestigt worden, daß Boden und Klima 
für tropische Pflanzungen in hohem Grade ge 
F seien. Jnsbesondere hat eine Untersuchung 
§ Bodens an der Astrolabe Bay ergeben, daß 
derscle an vielen Stellen dem Boden des für 
Tabak berühmten Deli überlegen ist. 
Von der Mole Jusel ist die erste Ladung 
von Phosphaten unterwegs, nachdem es ge 
lungen ist, die dort der Verladung sich ent 
gegenstellenden Schwierigkeiten durch Veranke 
rung einer Boje zu überwinden. 
Nutbare Hölzer und Faserstosse, welche 
das Land hervorbringt, versprechen lohnenden 
Absatz. 
In der Lösung der für die Entwickelung 
des Schutzgebiets besonders wichtigen Arbeiter- 
frage werden Fortschritte berichtet. 
Das Arbeiterpersonal der Gesellschaft ist 
durch 79 chinesische Kulis nebst einem Aufseher, 
l 
welchesichfürdie-ArbeitenattfdchchakH- 
pflanzungen vorzüglich eignen, vermehrt worden. 
Es sind Verhandlungen eingeleitet, um den 
dauernden Bezug größerer Massen von Kulis 
für die Zukunft zu sichern. 
Die Anwerbung von Arbeitern in Nieder- 
ländisch Indien und im Schuptgebiete selbst, 
lebztere erleichtert durch die Anlage eines neuen 
Arbeiterdepots, hat an Ausdehnung gewonnen. 
Neben den oben erwähnten Chinesen und 
einigen Bandjuresen besteht das Arbeiterpersonal 
von 
die andere dem, 
Landesverwaltung vom I. 
  
der Gesellschaft aus 823 eingeborenen und 182 
malayischen Arbeitern, insgesammt also aus 
etwa 1100 Köpfen. 
Die Hoffnung der Gesellschaft, zur Nubbar- 
machung des Landes fremdes Kapital in 
größerem Umsange heranzuziehen, hat ange- 
fangen sich zu erfüllen. In Hamburg hat sich 
im November v. Is. unter dem Namen „Kaiser 
Wilhelms Land Plantagen Gesellschaft“ eine 
Kolonialgesellschaft mit einem Grundkapital von 
500 000 Mark zu dem Zwecke gebildet, den 
Anbau von Kalav und Kaffee im Schutzgebiet 
zu betreiben. Die Neu Guinea Kompagnie be- 
theiligt sich insosern an dem Unternehmen, als 
sic gegen eine entsprechende Anzahl von An- 
theilen Land in der Nähe der Astrolabe Bay 
in einer Ausdehnung von 3000 ha der Gesell 
schaft läuflich überläßt. 
Einc zweite Gesellschaft für Tabatsbau mit 
größerem Grundkapital (v oraussichtlich 2 Mill. 
Mart) ist in der Bildung begriffen, für welche 
sich eine größere Theilnahme in weiteren Kreisen 
zeigt, nachdem Herr H. Herrings, ein belannter 
Pstanzungsunternehmer, mit erheblichen Mitteln 
und reichen Erfahrungen, zugesagt har, in die 
Leilung des Unternehmens einzutreten. 
Die im Berichte mitgetheilte Abrechnung 
der Kompagnie ergiebt, daß die Kosten der 
April 1889 bis 
31. März 1890 87 362 Mk. 79 Pfg. betragen 
haben. Diesen Ausgaben stand eine Einnahme 
an zöllen, Stenern und Gebühren in Höhe 
von 21 210 Mk. 56 Pfg. gegenüber. 
Dandelsbewegung der französischen Besitzungen 
am Busen von Benin.“) 
Während der drei ersten Vierteljahre des 
Jahres 1890 stellten sich die Einfuhr und 
Ausfuhr der französischen Besitungen am Busen 
von Benin wie folgl: 
„Journal Oslicickh= vom 22. Dezember 1890.
	        
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