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Blüthe gelangen, wie vor der Seuche. Im
ganzen Unjanjembe-Gebiete sind von 30 000
bis 40 000 Stück keine 100 Stück, und dies
meist männliche Rinder übriggeblieben, und
ähnlich steht es in allen Gebicten.
4. Ziegen und Schafe, zum Marktpreise
von 1¼ bis 2 Doti per Stück, sind reichlich
vorhanden. In Usukuma und im ganzen
übrigen Gebiete ist der Preis nur 1 bis
1½ Upande per Stück.
5. Hühner, per 5 Stück 1 Upande,
wurden bis vor einigen Monaten viel zu
Markte gebracht, doch seit der Rinderpest essen
die Waniamwesis ihre Hühner selber auf, und
muß ich, nur um wenige Stücke zu erhalten,
zwei bis drei Tagemärsche weit schicken und
für 3 Stück 1 Upande besseren Zeuges zahlen.
Der durchschnittliche Verkehr an Trägern
über Tabora beträgt pro Jahr 15 000 bis
20 000 Köpse. Zur Zeit sind keine Träger zu
haben, da die kleine Regenzeit eingetreten ist,
und die Leute ihre Felder bestellen, und zwar
auf vieles Betreiben meinerseits hin in aus-
gedehnterem Maße. Ich habe keine Mühe
gescheut, dahin zu arbeiten, und den Leuten
die dringende Nothwendigkeit immer und immer
wieder dargestellt, denn sonst wäre infolge
des Ausfalles an Fleisch, Milch und Samuli
(Negerbutter, ausgelassen), selbst bei günstiger
Ernte eine Hungersnoth zu befürchten gewesen,
und die Preise der Feldfrüchte in Tabora wären
auf eine unglaubliche Höhe gestiegen. Zum Glücke
sind die Niederschläge in diesem Jahre ausnahms-
weisc reichlich und daher eine günstige Aussicht
auf gute Ernte. In einigen Gegenden traten
wieder die Heuschreckenschwärme in beängsti-
genden Massen auf, doch hat der anhaltend
hestige Regen und der zeitweise tobende
Gewittersturm diese Schwärme stark gelichtet;
in Unjanjembe scheint die Gefahr durch diesen
Umstand behoben zu sein.
Anknüpfend an meinen vorstehenden Bericht
erlaube ich mir, Euere Excellenz noch auf einen
Umstand aufmerksam machen zu dürfen, der
eventuell für spätere Zeiten von einiger Wichtig-
keit sein könnte, und zwar betrifft es eine jüngst
von Wangwanern entdeckte Kupferader südlich
von Udschidschi in der Landschaft Ulambulo
im Orte Kasawa. Ich konnte leider nur eine
kleine Probe dieses Kupfererzes bekommen,
welche ich anbei zur Ansicht übersende.)
Die eingezogenen Erkundigungen lauten so
bestimmt, daß ich an der Wahrheit der Ent-
deckung nicht zweifle. Bis heute war nur am
Westufer des Tanganjika das Vorhandensein
von Kupfer bekannt gewesen und zwar haupt-
*) Die Probe wird hier untersucht werden.
sächlich südwestlich des Tanganjika und dann
unter demselben Breitengrad wie Udschidschi in
der Landschaft Uvinza.
Nach Angabe einiger Araber erfahre ich
ferner, daß in Karagwe, im Orte Kitengule am
Kagera-Fluße, Alexandra-Nil, ein weißes
Mineral oder eine Erdart kürzlich gefunden
worden war, welche sich mit Sand gemischt
vorzüglich zum Verputzen der Häuser eignet und
ein stuckartiges Aussehen von blendender Weiße
erhalten soll. Die Araber behaupten, daß es
weder Kalk, noch Kreide noch Bimsstein sei.
In zwei bis drei Monaten werde ich Proben
dieser Erdart erhalten und zur Ansicht ganz
gehorsamst unterbreiten.
verträge mit ostafrikanischen Däuptlingen.")
Durch den Stationsvorsteher von Tabora,
Lieutenant Sigl, sind mit vier weiteren Häupt-
lingen Verträge abgeschlossen worden, nach
welchen dieselben ihr Land und ihre Leute dem
Schutze Sr. Majestät des Deutschen Kaisers
unterstellen. Es sind dies die Häuptlinge:
Sigera von Lungwa, Jamulunda von
Njofu, Ututwa von Utambara, Tarann
von Usange.
Angriff auf eine Karawane in Usukuma.
Aus Muanza wird unter dem 12. Dezember
v. J. der in Usukuma durch die Leute des Häupt-
lings von Sengerema erfolgte Ueberfall einer
für die französische Mission von Sewa Hadji
ausgerüsteten Expedition gemeldet; eine Be-
strafung der Schuldigen und einc bheilweise
Herausgabe der gestohlenen Waaren ist durch
die Station bewirkt worden. — Nach anderen,
nicht näher kontrolirbaren Nachrichten soll der
Ueberfall durch Herausforderung der Einge-
borenen seitens der Karawanenleute veranlaßt
worden sein.
Untersuchung von Salz= 2c. proben aus dem
Gebiele westlich des Rilimandscharo.)
Die Proben von Salz rc. aus der Gegend
westlich vom Kilimandscharo, welche der Reichs-
kommissar Dr. Peters hierher eingesandt hat,
sind chier untersucht worden.
Eine Probe von Satz, welche in der
Königlichen Geologischen Landesanstalt und
Bergakademie hierselbst bestimmt worden ist,
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1892 S. 12|3 8. 415.
* ) Vergl. D. Kol. Vl. 1892, S. 1