Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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durch Beschräukung der Einfuhr erstrebt. 
Erlaubniß zum Handel mit geistigen Getränken 
hat gegenwärtig nur eine einzige Firma. 
Die Erlaubniß zur Einfuhr wird nur an 
Nichteingeborene und auch da nur für ge- 
ringe Quantitäten und zum eigenen Gebrauch 
gegeben. 
Dererlaubte Verkauf von Spirituosen an Ein- 
geborene und Nichteingeborene beschränktsich hier- 
nach innerhalb des Schutzgebietes auf den Platz 
Windhoek, woselbst die lizenzürte Firma ihre 
Die Die bessere Sorte hat glänzendere Blätter, 
deren Rippen weniger stark ausgeprägt sind, 
und grösere Früchte. Die Blüthen beider 
Sorten sind weiß, sehr wohlriechend, haben 
fünf Staubgefäße und zwei Stempel. Die Früchte 
haben die rothe Fleischhülle, in der die beiden 
Bohnen liegen. Die Fleischhülle ist eßbar. 
Die Zweige sind ebenso wie die Blätlter wechsel- 
ständig. Vom selben Punkt gehen slets zwei 
Zweige oder Blätter nach entgegengeseßten 
Richtungen aus. 
Niederlassung hat. Hier untersagen die Orts- 
polizeivorschriften den Verkauf an Trunlene 
oder im Uebermaß. Ausschreitungen sind bis 
jetzt nur von Seiten weißer Leute vorge- 
kommen. Die Eingeborenen, die dort ver- 
Die riesigen Bäume des Urwaldes, die 
von den Zweigen hernnterhängenden Lianen 
— alles ist mit Bartmoos, Farren und 
Orchideen besetzt. Theilweise waren die um- 
geworfenen Stämme von Scheinschmarotzern 
kehren, sind sast nur Bastards, also bereits 
auf höherer Stuse der Gesiktung stlehende 
Eingeborene. In das Handelsfeld in Herero- 
land nehmen Händler kaum zum eigenen 
Gebrauch Spiritnosen mit, zum Handeln gar 
nicht.“ 
Nachdem jetzt die Bestimmungen der 
Generalakte der Brüsseler Antisklaverei-Kon- 
ferenz über die Spirituosenfrage auch für 
einen Theil des südwestafrikanischen Schutz- 
gebiets in Krast getreten sind, wird es Auf- 
gabe der Kaiserlichen Regierung sein, zu 
prüfen, was elwa noch serner zur Ergänzung 
der bestehenden Bestimmungen über die Ein- 
fuhr und den Handel mit geistigen Getränken 
zu geschehen haben wird. 
Vom Kilimandscharo. 
Der gegenwärtige Chef der Kilimandscharo- 
Station, Kompagnieführer v. Bülow, hat 
Ende Februar einen Ausflug nach dem Gebirge 
unternommen. Dem darüber erstatteten Bericht 
entnehmen wir Folgendes: 
Am 27. marschirte ich auf Elephanten- 
wegen in den Urwald hinein. Ich fand eine 
große Menge kleiner und großer Kaffeebäume 
mit recht großen Früchten, leider war der 
Kaffec noch unreis. Der Lazarethgehülfe Wiest 
fand bald darauf eine andere Sorte wilden 
Kaffees mit reiferen, jedoch sehr kleinen Früchten. 
Ich ließ von diesen reiferen, noch nicht ganz 
reisen Früchten sammeln, schälte die Bohnen 
aus, ließ sie rösten, stoßen und bereitele dann 
Kassee daraus. Der Kaffee hatte ein sehr 
  
bedeckt, wie ich glaube Saccolobium, lien- 
drobium ꝛe. Von Orchideen scheint mir 
Oncidium vorherrschend zu sein. Besonders 
reich war der Urwald an Farren (etwa 
zehn verschiedene Sorten), Orchideen, Minze, 
Citronenmelisse, Salbei, Veilchen, Pillipilli, 
Daha, dann Baumfarren und Kaffecbäumen. 
Einige Kaffeebäume erreichten eine ganz be- 
achtenswerthe Höhe. Noch am 27. fand ich 
auf einer Matte — es sind deren mehrere 
schon im Urwald — ein Nadelholz. Die 
Art des Nadelholzes habe ich leider nicht be- 
stimmen können, es sah aus wie unser Lebens- 
baum. Ich habe es bereits auf der Station 
angepflanzt. 
Am 27. Abends schlug ich mein Lager im 
Urwald auf. Am 28. marschirte ich zuerst 
durch den Urwald und dann auf Wiesen, 
ähnlich den deutschen Gebirgsmatten. Hier 
war in kleinen Gehölzen Nadelholz. Gute 
Stämme bis etwa 20 Meter Höhe darunter. 
Weiter oberhalb verkrüppelte das Holz 
mehr und mehr. Die Blumen nahmen den 
Charakter des Edelweiß an. Eine Art Alpen- 
rosen (blühte leider nicht) war auch viel vor- 
handen. Außer den genannten Pflanzen fand 
ich Erika, Strohblumen, Veilchen und eine 
große lilafarbene deutsche Wiesenblume. Hier 
am Ausgang des Urwaldes scheinen die Ele- 
phanten ihr Rendezvons zu haben. Ueberall 
waren Elephantenspuren. Auch ein Thier 
sprang dicht vor mir auf, welches Gestalt, 
Farbe, Spiegel, Sprung 2c. einer Ricke hatte. 
Das Nadelholz wurde immer kleiner und be- 
sstand nur aus kleinen Wurzelknollen mit ganz 
schönes Aroma und war nur sehr schwach, seinen Aestchen. Um 5 Uhr Abends schlug ich 
da ich nur wenig Bohnen ausgeschält hatte. 
Ich hoffe im nächsten Monat reifen Kafsee 
einsenden zu können. Da die von uns mit- 
gebrachte Kasseesaat nicht ausgegangen ist, werde 
ich Kaffeebäume von der besseren Sorte holen 
lassen und in der Nähe der Station anpflanzen. 
mein Lager auf. Die Temperatur fiel rapid 
bis in die Nähe des Gefrierpunttes. Während 
der Nacht froren die Psüßzen zu. Am Morgen 
um 6 Uhr zeigte das Thermometer 1° C. 
unter Null. Von hier aus brach ich mit dem 
Lazarethgehülfen Wiest, 2 Soldaten, 1 Diener
	        
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