Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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fort über die Person des Missionars, den jeder 
für sich beansprucht, in Streit gerathen. 
Missionar Bernsmann ist von seiner Reise 
ins Ovamboland wieder zurückgekehrt und Mis- 
sionar Heinrichs auf der für ihn bestimmten 
Station Bethanien in Namaqualand einge- 
troffen. 
Neu-Guinca. 
Die Rheinische Mission hat auf der 
Dampierinsel eine Station gegründet. Der 
Missionar Kunze war in den ersten sechs 
Monaten mit der Freilegung des Platzes von 
Wald und der Einrichtung einer Hütte als 
vorläufige Unterkunft beschäftigt. Dann wurde 
ein Wohnhaus, das sechs Fuß über dem Erd- 
boden steht, gebant und Land urbar gemacht. 
Die Eingeborenen, Erwachsene und Kinder, 
boten sich dem Missionar zur Feldarbeit an 
und bebauen jetzt schon reichlich ein Hektar 
für die Mission, den größten Theil mit Taro. 
Nach einer neueren Feststellung sind auf 
Dampier ungefähr hundert Dörfer vorhanden. 
Rechnet man auf jedes Dorf durchschnittlich 
25 Seelen, so würde die Einwohnerzahl 2500 
betragen. 
Bestrafung des Sultans Sengrema in Usukuma. 
Wie bekannt, war Ende November v. J. 
eine Karawane der algerischen Väter von etwa 
300 Lasten in dem Gebiet des Sultans Sengrema 
vollständig vernichtet und alle Lasten geraubt 
worden; der Schaden belief sich auf 1000000 
Francs. Die Missionare der algerischen Mis- 
sion baten den Kommandanten der Station 
Muanza, Feldwebel Hoffmann, wenn möglich 
noch Etwas zu retten, und verpflichteten sich, 
während seiner Abwesenheit zwei Missionare 
zur Verfügung zu stellen, die auf der Station 
wohnen und auf Ordmung sehen sollten. Feld- 
webel Hoffmann versprach ihnen, eine Expc- 
dition gegen Sengrema zu unternehmen. 
Ueber den Verlauf derselben berichtet er 
unter dem 12. Dezember v. J. wie folgt: 
Am 28.November marschirte ich mit zwanzig 
Soldaten und etwa 300 Nugarngas aus den 
Gebieten von Bukumbi, Muanza und Usman 
nach dem Gebiet des Sultaus Sengrema. Am 
fünften Marschtage, den 3. Dezember, erreichte 
ich die ersten seindlichen Dörser, alle Bewohner 
bis auf eine Frau waren auf der Flucht, 
und ließ ich sie sofort verfolgen, wobei ich 
200 Ziegen erbeutete. Darauf bezog ich Nacht- 
lager und sandte die Frau mit einer Flagge 
und Friedensbedingungen zu dem Sultan Sen- 
  
grema, welcher mir aber sagen ließ, er wolle 
mit mir kämpfen, er hätte bisher Alle ge- 
schlagen. Am 4. Dezember Morgens marschirte 
ich durch ein Pori nach den jenseitigen Dör- 
sern, die sich Dorf an Dorf fünf Stunden 
weit hinziehen. 
Hier hatte der Feind in drei Abtheilungen 
Aufstellung genommen und erwartete mich. Die 
Flagge, die ich ihm tags vorher sandte, steckte 
vor ihnen in der Erde und war am Flaggen- 
siock Daua angebracht. Einige gute Schüsse, 
von mir abgegeben, trieben jedoch den Feind in 
die Flucht. Ich ließ alle Dörfer absuchen nach 
Gegenständen von der Karawane und bezog 
im Sultandorfe Nachtlager. Am 5. Dezember 
Morgens marschirte ich bis an die Grenze, wo 
sich der Feind nochmals ausfgestellt hatte, aber 
nicht Stand hielt. 
Auf dem Rückmarsch, nachdem alles abge- 
sucht war, ließ ich einen Theil der Hütten 
abbrennen. Im Ganzen fand ich fünf Lasten 
Sachen der Missionare. Dem Sultan sandte 
ich nochmals eine Frau mit Schauri und einer 
Flagge und ließ ihm etwa 500 Hütten stehen, 
damit die Leute Getreide zur Aussaat haben. 
Am 5. d. M. in der Nacht marschirte ich bis 
Usman, nahm dort am 6. d. M. einc Haus- 
suchung vor und fand etwa 20 Lasten Stoffe 
und andere Sachen, welche von der Karawane 
der Missionare herstammten, vor. Den 8. d. M. 
traf ich wohlbehalten in Muanza ein und fand 
Alles in bester Ordnung vor. Die Missionare 
waren sehr zufrieden. Ich hoffe, Sengrema 
kommt hierher und bittet um Frieden. 
Meine Expedition gegen Sengrema wird 
auf alle hiesigen Sultanc von großer Wirkung 
sein. Die Urima lassen jetzt schon wieder alle 
Leute passiren. 
Reise S. M. Kreuzer „Sperber“. 
Ueber eine in der ersten Hälfte des Jannar 
d. J. unternommene Rundfahrt S. M. Kreuzer 
„Sperber“ durch den Archipel der Marschall- 
inseln haben wir in der Nummer vom 15. April 
d. J. berichtet. 
Die Verhältmsse in den Marschallinseln 
waren recht befriedigend. Die Leute fühlten 
sich unter der Landesverwaltung ossenbar wohl 
und zeigten Vertrauen. Die Steuern werden 
willig gezahlt und kommen im Allgemeinen 
recht pünktlich ein, auch ist in letzter Zeit nichts 
Besonderes vorgekommen, was ein Einschreiten 
des Kaiserlichen Kommissars nothwendig ge- 
macht hätte.
	        
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