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bar, sondern für Lanzen, mit denen wir noch
hier hauptsächlich zu rechnen haben, fast
unangreifbar erachte. Ich bin überzeugt, daß
von nun ab die vorgesehene Besatzung von
25 Mann für die Sicherheit dieser Stellung
genügend ist.
Die Befestigung besteht hintereinander
aus einem Verhau in Brusthöhe, dessen scharse
Spitzen sich, mit einem Fuß Zwischenraum,
bajonettartig nach außen lehren. Dahinter ist
eine Dornumzäunung und dahinter wiederum
ein festgestützter Stacheldrahtzann. An der
Nord= und Westseite umzieht das Ganze, nach
außen hin noch ein tiefer Graben von 2½
bis 3 Meter Tiefe, dessen Wände und Boden
mit kleinen scharsen Pflöcken gespickt sind.
Solche Pflöcke sind auch überall zwischen den
Pfählen das Verhaus im Boden befestigt.
Da die Gefahr im Gefecht mit Lanzen vor-
nehmlich darin liegt, daß die Gegner die
Schützenlinie überrennen, was durch meinc
Befestigung vollständig unmöglich gemacht
wird, so können wir einem Angriff auch
von Tausenden, sei es bei Tage oder bei
Nacht, ruhig entgegensehen. Des Nachts wird
die Station regelmäßig durch drei Posten
(äwei Asikari und einen Trägerposten) bewacht.
Außer den alten Gebäuden sind noch ein
Lazareth, ein Asikari-Magazin, ein kleines Ma-
gazin für die Messe, ein Arresthaus, ein Wacht-
haus und ein Hühnerhaus gebant.
Der Garten ist im letzten Monat um ru
1½m Morgen vergrößert worden. Es wird
vielleicht nicht uninteressant erscheinen, daß
dieser Garten drei Monate, nachdem hier der
erste Spatenstich gethaun wurde, unsere Tafel
jebt regelmäßig mit Gemäsen versorgt. Wir
speisen abwechselnd weisee Nüben, Bohnen,
Karotten, Schoten, Spinat und haben mehr
an hervorragend schönen Rettichen und Na-
dieschen, als wir verwenden können. Gurken,
rothe Beete und Rothkohl werden wir in
einigen Tagen ebenfalls zur Genüge haben.
Suppenkräuter und Dill für Sancen haben
wir bereits jetzt zur Genüge.
Ich führe diese Thatsachen an, weil sie
doch immerhin für die Leistungsfähigkeit dieses
Landes kennzeichnend sind.
Der Gesundheitszustand auch der Sudanesen
auf der Kilimandscharo-Station darf als ein
durchaus guter bezeichnet werden.
Geschenk für die Schutztruppe in Südwest. Afrika.
Es war bisher als Uebelstand empfunden
worden, daß die Mannschaften der Schutz-
truppe für Südwesl-Afrika nach Beendigung
des Dienstes keine Gelegenheit zu geistiger Be-
schäftigung hatten. Von dem Führer der Truppe
war deshalb die Heraussendung einer Biblio-
thek in Anregung gebracht worden, welche den
Leuten nach Eintritt der Dunkelheit, welche im
Winter um 5, im Sommer um 7 Uhr beginnt,
Unterhaltung und Belehrung gewähre. Die
Verlagsbuchhandlung E. S. Mittler & Sohn
hat zu dem Zwecke eine größere Anzahl sehr
geeigneter patriotischer, geographischer und
belehrender in ihrem Verlage erschienener Werke
in dankenswerther Weise unentgeltlich zur Ver-
fügung gestellt. Das schöne Geschenk ist bereits
an seinen Bestimmungsort abgesandt worden.
Post und Telegraphie in den Nolonien.
(Aus dem Bericht über die Ergebnisse der Reichs-
post= und Telegraphenverwaltung während der
Jahre 1888 bis 1890.)
In Folge der Festigung des deutschen
Kolonialbesitzes und der damit zusammen-
hängenden fortschreitenden gedeihlichen Ent-
wickelung unserer Schutzgebiete ist auch die
Reichspost= und Telegraphenverwaltung mit
Anlagen zur Förderung und Erleichterung des
Verkehrs daselbst vorgegangen. In den Jahren
1887/89 sind Kaiserliche Postagenturen in den
deutschen Schutzgebieten von Kamerun, Togo,
Neu-Guinea, Marschall-Inseln und Südwest-
Afrika eingerichtet worden; in den folgenden
Jahren ist die Zahl der Verkehrsanstalten in
diesen Schutzgebieten vermehrt, und außerdem
ist mit Herrichtung postalischer und telegraphi-
scher Anlagen im ostafrikanischen Schutzgebiet
begonnen worden. Während den Postagenturen
bei ihrer Einrichtung zunächst meist nur die
Behandlung von gewöhnlichen und eingeschrie-
benen Briefpostsendungen oblag, hat deren
Wirlungskreis inzwischen auf den Postpacket-
dienst, auf Werthsendungen, Postanweisungen
und Zeitungen ausgedehnt werden können.
Durch Anschluß der Schutzgebiete an den Welt-
postverein sind einfache Formen und wohlfeile
Taxen eingeführt, durch Ausnußung der Ncichs-
Postdampferlinien und Benutzung der Post=
dampfer anderer Nationen sind die Schutz-
gebiete so häufig, als thunlich, und in zweck-
entsprechender Weise mit der Außenwelt, ins-
besondere mit der Heimath in Verbindung
gesetzt, durch Herrichtung von Wasser= und
Landverbindungen für die Postagenturen ein
und desselben Schubgebietes ist ein zweck-
mäßiger Austausch von Postsendungen ermög-=
licht worden. Der Verkehr hat in Folge dieser
Maßnahmen in erfreulicher Weise zu-
genommen, so daß in einigen Schubgebieten