Mtikisi alias Mtahigi von Buganda in
Streitigkeiten. Ich lehnte jedoch im Gebiet
von Herrn Premierlieutenant Langheld jeg-
liche Einmischung ab und forderte die Chefs
auf, Abgesandte nach der Station Muänsa zu
senden, um dort einen Vergleich herzustellen.
Die Leute habe ich hierher gebracht.
Die Partie zwischen Buganda und dem
Creek von Muünsa ist in weiter Strecke völlig
unbewohnt und mit Buschwald bestanden und
auch am Creek selbst sind die Ansiedlungen
auf einen Uferrand mehr oder weniger be-
schränkt.
Ruoma hat sich in Bukense, 2 bis 3 Tage
südlich von hier, festgesetzt. Die westlichen
Chefs scheinen sich, soweit ich bei dem raschen
Durchzug beurtheilen konnte, Nuotäkna
zuzuneigen, uns jedenfalls freundlich gesinnt
zu sein. Die Leute des am 24. Oktober 1890
gesallenen Kilimkra haben sich wieder an-
gesiedelt, belästigen aber jetzt nach Aussage
der Chefs Niemanden mehr.
Das ganze Land westlich und südwestlich
vom See ist von Ureinwohnern bevölkert,
denen sich aus Norden (Unjoro und Ukole)
stammende Wahuma als Herrscher ausgedrängt
haben. Hier im Süden herrschie speziell die
Dynastie der Muhinda, so nach ihrem Stamm-
vater Ruhinda genannt, der, von Norden
kommend, den ursprünglichen Herrn des Landes
Ssanssama vertrieb und seinen Hauptsitz in
Bugansa (Süd-Kimoani) gehabt haben soll.
Von dort aus unterwarf er das Land nach
Osten bis zum Creek, Karagne, Ussüi und
hinauf bis nach Nkole. Sein vor mindestens
200 Jahren errichtetes Reich ist später in die
heute existirenden Staaten zerfallen. Mokotani
und Kajosa sind Munkangna-Wahnma von der
Insel Ruwondo stammend; in Ruhanda,
Mpöroro und West-Karague herrschen dagegen
Wassämoo-Wahuma. Der ursprünglich sehr
reiche Viehstand der Länder ist im letzten
Jahr durch die Seuche ganz zerstört, und der
Ackerbau wird nicht sehr gepflegt. Nur die
Basiwa-Länder befinden sich dank der reichen
Natur des Landes und des großen Fleißes
der Bewohner in vorzüglicher Kultur.
Am 8. März kam ich am Creek an und
marschirte die zwei folgenden Tage in kurzen
Märschen hierher, der Station Muansa gegen-
über. Der Marsch wird unter normalen, nicht
durch Regen und Sumpf gehinderten Verhält-
nissen 17 bis 18 Tage dauern.
Da LDr. Stuhlmann in Karümo erfuhr,
daß Lientenant Langheld von Muansa bereits
wieder nach Bukoba zurückgelehrt sei, vorher
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aber den dringenden Wunsch geänßert habe,
sich mit ihm noch persönlich zu besprechen,
so ging er von Karümo auf fünf bereitstehen-
den Kanus abermals nach Bukoba zurück, von
wo er einen längeren Bericht in Aussicht stellt.
Vvon den Wahehes.
Nach einer Meldung des Frhrn. v. Soden
nehmen die Bemühungen des Sultans von
Uhehe, mit dem Gouvernement zu einem Frieden
zu gelangen, ihren Fortgang. Eine Gesandt-
schaft des Sultans unter Führung des Häupt-
lings Kikrasa mit Friedensgeschenken an den
Gouverneur traf am 10. Mai d. J. in Longa
ein. Die daselbst ansässigen Väter vom
heiligen Geist suchten die Wahehes zu bewegen,
ihr Mißtrauen wegen der Aufnahme, die sie
an der Küste finden würden, abzulegen, erklärten
sich auch bereit, die Gesandtschaft, falls sich
derselben die hervorragendsten Häuptlinge des
Stammes anschließßen würden, dorthin zu geleiten,
wiesen aber gleichzeitig darauf hin, daß die
Auslieserung der bei der Katastrophe geraubten
Gewehre und Geschütze unerläßliche Vorbedingung
für einen etwaigen Friedensschluß sei. Kikrasa
war zu Allem geneigl, als sich unerwartete
Schwierigkeiten einstellten. Den Häuptlingen
Kiparamoto und Farhenga in Marore gelang
es, die Leute Kikrasas derart einzuschüchtern,
daß dieser sich genöthigt sah, den Rückmarsch
anzutreten, um seinem Sultan Bericht zu er-
stakten.
Die vorerwähnten beiden Häuptlinge wer-
den beschuldigt, mit arabischen Sklavenjägern
in Verbindung zu siehen und vom Naube und
Sklavenhandel zu leben. Kiparamoto insbe-
sondere soll derjenige sein, der sich der Aus-
lieserung der erbeuteten Wassen am hart-
näckigsten widerseht. Um das verdächtige Trei-
ben Beider besser beobachten zu können, soll
demnächst Marore durch eine Abtheilung der
in Kilossa stehenden Kompagnie besetzt werden.
Ueber die Bestrafung von Sklavenhändlern
berichtet der Kaiserliche Gonwerneur von Ost-
afrika unter dem 6. Juni Folgendes:
Am 18. Mai 1892 meldete das Bezirks-
amt Lindi, daß im dortigen Becczirke ver-
schiedene Araber und Suaheli-Leute wegen
Menschenraubes und Sklavenausfuhr verhaftet
und verurtheilt worden seien. Der Bezirks-
hauptmann beantragte an den Schuldigen die