Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Dem Bericht über das Jahresfest der 
Rheinischen Mission · 
entnehmenwirqurgänznngunfercrlctzten 
Mittheilungen (S. 375) über die Thätigkeit 
derselben in den Deutschen Schutzggebieten 
Folgendes: 
Von den Stationen in Groß-Namaqua= 
land ist zu berichten, daß auf Bethanien an 
Stelle des verstorbenen Bruder Bam, dessen 
Wittwe inzwischen hierher zurückgekehrt ist, 
Missionar Heinrichs eingetreten ist, daß 
auf Berseba der Missionar Hegener einen 
bösen Unfall durch Sturz mit dem Wagen 
gehabt hat; daß auf Gochas die junge Gemeinde 
unter Missionar Rust erfreulich weiter wächst, 
sowie daß auf den anderen Stationen die 
Arbeit ruhig und im Segen weitergeführt 
werden konnte. 
Im Hereroland sind, wie wir bereits 
in Nr. 18 erwähnt haben, zwei Stationen, 
Otyozondjupa und Okombahe, wieder besetzt 
worden. Auf der ersteren hat Missionar Eich 
die Arbeit aufgenommen und auch schon ein 
Filial in der Nähe anlegen und mit dem be- 
währten Evangelisten Elias besetzen können. 
Auf Okombahe ist Missionar Schaar von 
den Leuten mit Freuden empfangen worden. 
Noch erfreulicher ist es aber, daß der früher 
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Z 
  
so ausgezeichnete, dann aber lange Jahre ganz 
verwilderte Stamm der Zwartbooi-Hotten- 
totten im Norden des Hererolandes nun 
wieder auf seine dringenden Bitten in der 
Person des Bruder Niechmann einen Mis- 
sionar erhalten hat. Es ist wirllich rührend 
zu lesen, mil welcher Freude diese Leute ihren 
sortium abgeschlossenen Vertrages, durch welche 
die Veräußerung eines Theils der Besitzungen 
der Gesellschaft hinfällig geworden und der 
Gesellschaft die auf den Kaufpreis geleistete 
Anzahlung von 200 000 Mark zugefallen ist. 
Der Vertrag war bekanntlich in der Absicht 
geschlossen, durch Verkauf eines Theiles der 
Besitzungen die Mittel zur Bewirthschaftung 
des übrigen Theiles zu gewinnen. Die Gesell- 
schaft beabsichtigt, die Versuche fortzusetzen, 
ihre Bergwerksgerechtsame durch Uebertragung 
an andere Unternehmer zu verwerthen. Der 
Bericht giebt sodann Mittheilungen über die 
günstige Entwickelung der landwirlhschaftlichen 
Station ihres Bevollmächtigten E. Hermann 
in Kubub (Hinterland von Lüderipbucht), über 
welche auch wir mehrfach berichtet haben.“) 
Durch seine Erfolge ermuthigt, hat Hermann 
eine beträchtliche Erweiterung des von ihm in 
Kubub begründeten Unternehmens ins Auge 
gefaßt und zu diesem Zweck mit dem Häupt- 
ling Joseph Frederik von Bethanien einen 
Pachtvertrag abgeschlossen, wonach ihm eine 
zur Viehzucht und theilweise auch zur Boden- 
kultur geeignete Fläche von 1 1/1 bis 1J. Millio- 
nen Hektlar im nördlichsten Theile des Betha- 
nischen Gebiets auf 20 Jahre gegen ein 
entsprechendes Pachtgeld überlassen wird. 
„In diesem ganzen Gelände“, so berichtet 
E. Hermann, „befindet sich kein wüstes Land, 
dagegen besteht ein nicht unbedentender Theil 
aus steinigen Bergweiden, nur geeignet für 
Schafe und Ziegen. Wasserplätge sind ver- 
hältnißmäßig häufig. Der werthvollste Theil 
des Geländes ist das lange und breite Thal, 
in weschem der Hauptwasserplatz Nomtsas 
Lehrer auf der neuen Station Franzfontain 3 liegt, der dem ganzen Gelände den Namen 
aufgenommen haben und mit welchem Eiser 
sie sich zu Gottes Wort halten. 
giebt. Dieses Thal besteht aus schwerem 
Lehmboden und ist dicht mit melerhohem Grase 
In Ovamboland konnte die erste Station beslanden. Das Gras giebt, jung abgeweidet, 
Onudjiva, unter dem Stamme der Ovakuanjama 
schnell und leicht angelegt werden, da der 
dortige junge Häuptling Uejulu die Missionare 
mit Freuden willkommen hieß. Der dortige I 
Stamm ist ohne Zweifel der mächtigste des 
ganzen Ovambovolkes. Wahrscheinlich wird 
bald zu dieser ersten eine zweite Station kommen. 
Die beiden Brüder in Ovamboland haben 
übrigens kürzlich ihre Bräute von Walfischbai 
abgeholt und mit nach der Missionsslation ge- 
nommen. 
Der Geschäftsbericht der Deutschen Nolonial= 
Lesellschast für Südwest-Afrika für die Seit vom 
1. April 1397 bis 31. Mävz 1892 
bespricht zunächst die Auflösung des unter dem 
14. Februar v. J. mit einem Hamburger Kon- 
  
ein vorzügliches Fulter und ist ein untrügliches 
Zeichen für möglichen Ackerbau, so daß sich 
Viehzucht und Bodenkultur nebeneinander be- 
treiben läßt.“ 
Hermann schätzt die Zahl der Schafe 
und Ziegen, welche in diesem Gebiet ernährt 
werden könnten, auf 100 000. 
Auch Hauptmann v. Frangois hat Nomt- 
sas als das geeignetste Gebiet im Groß-Nama- 
land für den Betricb von Landwirthschaft und 
Viehzucht bezeichnet. 
Die Gesellschaft ist mit Hermann dahin 
übereingelommen, daß das Nomtsas-Unter- 
nehmen in Verbindung mit der als Außen- 
station beizubehaltenden Anlage in Kubub auf 
F) Vergl. D. Kol. Bl. 1891, S. 105, 378, 487, 
1892 S. 213.
	        
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