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Am 8. d. M. entsandte ich den Lazareth=
gehülfen Riehl mit einer Abtheilung nach
Kondoa, um die Leichen zu holen. Ich ließ
sie in der Nähe des Forts mit den üblichen
drei Salven beerdigen. Ferner sanden wir
die Leichen von dem Wali Seff bin Seliman
und verschiedener anderer Araber.
Bis zur Mission Lalonga waren die Wahehe
nicht. In der Nacht vom 11. zum 12. d. M.
entstand plöhlich Fcuer im mittleren, mit Stroh
gedeckten Askarihause.
Ein Weib eines Askari, welcher gerade auf
Wache war, hatte eine kleine Oellampe brennen,
durch den großen Wind, der gerade herrschte,
kamen die Tücher derselben der Flamme zu nahe,
im Nu stand das ganze Haus in Flammen.
Das Feuer griff mit solcher Schnelligkeit
um sich, daß an ein Retten von Sachen nicht
zu denken war.
Nur in Hose oder in Decke gehüllt, mußte
Jeder suchen, das Freie zu gewinnen. Sämmt-
liches Inventar, Lebensmittel, Schreibutensilien,
Akten u. s. w., Post für Kisaki, Lusolem und
Dar-cs-Saläm, ferner etwa 40 Gewehre und
Seitengewehre wurden ein Raub der Flammen.
Es wurde nur verschont das noch im Bau
befindliche massive Wohnhaus und ein Theil
der steinernen Umfassungsmauer nebst Bastion.
Am anderen Tage ging ich mit den Askaris
sofort daran, das Fort cinzuzäunen und zwar
mit Wellblechplatten; 1 m von der Umzäunung
und dem Hause zog ich einen Stacheldrahtzaun
und lasse ich jetzt die provisorischen Askari-
wohnungen bauen und denke bis zur Ankunft
des Herrn Lieutenant Fließbach damit fertig
zu werden.
Am 15. d. M. kam eine Nachricht von
Herrn Lientenant Prince, derselbe war, als
er von dem Einfall der Wahehe hörte, von
Kisaki mit 50 Mann aufgebrochen, kehrte aber
von Mbamba am 11. d. M. wieder zurück,
da die Wahehe schon am 8. d. M. sich nach
Marore zurückzogen.
Köhler, Sergeant.
Die Expeditionen des Antistlaverei- Komitees.
Nachdem der Peters-Dampfer im Mai d. J.
zur vertragsmäßigen Zeit in der Schiffswerft
und Maschinensabrik (vorm. Jansen & Schmi-
linsly) A. G. zu Hamburg fertiggestellt worden,
wurde er sammt dem ganzen für die Dampfer-
expedition bestimmten weißen Personale nach
Ostafrika befördert. Von dem weiteren Trans-
port des Dampfers ins Innere sah sich die
Ausführungs-Kommission des Antifklaverei-
Komites jedoch veranlaßt, vorläufig Abstand
zu nehmen. Es wurde vielmehr beschlossen,
denselben in dem von der Mission gemietheten
geräumigen Lagerhause in Bagamoyo bis auf
Weiteres unterzubringen. Der Hauptgrund,
weltcher die Kommission bestimmte, ihren ur-
sprünglichen Plan aufzugeben, war die über-
einstimmende, in Berichten des Dr. Stuhl-
mann, der Lieutenants Sigl und Langheld
und des Dr. Baumann zur Küste gelangte
Meldung, daß die Holzbestände an dem Südost-,
Ost= und Westuser des deutschen Theiles des
Victoria-Nyansa-Sees zu gering seien, um
auch nur für einen Dampfer von der Größe des
„Peters“ für Jahre das erforderliche Brenn-
material zu liesern. Ueber die Holzverhältnisse
des Ostufers speziell, das noch nicht genauer
erforscht war, sollten noch eingehendere Berichte
des mit oiner Expedition dorthin entsendeten
Dr. Baumann abgewartet werden.
Um das angeworbene Träger= und Schiffs-
personal nun nicht unthätig an der Küste zu
lassen, wurde dasselbe zur Verstärkung der
früheren Expeditionen in zwei Abtheilungen
mit Tauschwaaren, Munition, Waffen und
Proviant ins Innerc entsandt.
Die erste Abtheilung verließ unker Führung
des der Landessprache mächtigen Artilleric=
offiziers Lieutenant Werther Ende August die
Küste. Sie bestand außer dem Führer aus
dem Artillerieofsizier Lieutenant Schloifer,
dem praktischen Arzt Dr. Heins, einem
Sergeanten, 32 Askaris und 466 Trägern.
Die zweite solgte Anfang September unter dem
Kapitän Gemmer mit dem Rest der Askari-
Truppe und 719 Trägern.
Ein inzwischen aus Muansa eingelaufener
Bericht des Dr. Baumann bestätigt die frü-
heren Nachrichten über die ungenügenden Holz-
verhältnisse am Victoria-Nyansa auch für das
Ostufer in vollem Umfange. Diesem erfahrenen
Afrikaforscher ist es auch im weiteren Verlaufe
seiner Expedition gelungen, die ihm gestellte
Aufgabe — die Erforschung der östlich vom
Victoria-Nyansa gelegenen Geblete — erfolg-
reich durchzuführen und unsere Kenntnisse über
Land und Leute in dankenswerther Weise zu
bereichern.
Am 6. Mai d. J. brach die Baumann-
sche Erpedition von Katoto am Speke-Golf
auf. Nach einem Besuch der holzreichen Jnsel
Uterewe, die als der geeignetste Platz zur An-
lage einer Schiffswerft bezeichnet wird, und der
nördlich von ihr gelegenen kleineren Insel Ukara
nach dem Festlande zurückgekehrt, entdeckte