Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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Am 8. d. M. entsandte ich den Lazareth= 
gehülfen Riehl mit einer Abtheilung nach 
Kondoa, um die Leichen zu holen. Ich ließ 
sie in der Nähe des Forts mit den üblichen 
drei Salven beerdigen. Ferner sanden wir 
die Leichen von dem Wali Seff bin Seliman 
und verschiedener anderer Araber. 
Bis zur Mission Lalonga waren die Wahehe 
nicht. In der Nacht vom 11. zum 12. d. M. 
entstand plöhlich Fcuer im mittleren, mit Stroh 
gedeckten Askarihause. 
Ein Weib eines Askari, welcher gerade auf 
Wache war, hatte eine kleine Oellampe brennen, 
durch den großen Wind, der gerade herrschte, 
kamen die Tücher derselben der Flamme zu nahe, 
im Nu stand das ganze Haus in Flammen. 
Das Feuer griff mit solcher Schnelligkeit 
um sich, daß an ein Retten von Sachen nicht 
zu denken war. 
Nur in Hose oder in Decke gehüllt, mußte 
Jeder suchen, das Freie zu gewinnen. Sämmt- 
liches Inventar, Lebensmittel, Schreibutensilien, 
Akten u. s. w., Post für Kisaki, Lusolem und 
Dar-cs-Saläm, ferner etwa 40 Gewehre und 
Seitengewehre wurden ein Raub der Flammen. 
Es wurde nur verschont das noch im Bau 
befindliche massive Wohnhaus und ein Theil 
der steinernen Umfassungsmauer nebst Bastion. 
Am anderen Tage ging ich mit den Askaris 
sofort daran, das Fort cinzuzäunen und zwar 
mit Wellblechplatten; 1 m von der Umzäunung 
und dem Hause zog ich einen Stacheldrahtzaun 
und lasse ich jetzt die provisorischen Askari- 
wohnungen bauen und denke bis zur Ankunft 
des Herrn Lieutenant Fließbach damit fertig 
zu werden. 
Am 15. d. M. kam eine Nachricht von 
Herrn Lientenant Prince, derselbe war, als 
er von dem Einfall der Wahehe hörte, von 
Kisaki mit 50 Mann aufgebrochen, kehrte aber 
von Mbamba am 11. d. M. wieder zurück, 
da die Wahehe schon am 8. d. M. sich nach 
Marore zurückzogen. 
Köhler, Sergeant. 
Die Expeditionen des Antistlaverei- Komitees. 
Nachdem der Peters-Dampfer im Mai d. J. 
zur vertragsmäßigen Zeit in der Schiffswerft 
und Maschinensabrik (vorm. Jansen & Schmi- 
linsly) A. G. zu Hamburg fertiggestellt worden, 
wurde er sammt dem ganzen für die Dampfer- 
expedition bestimmten weißen Personale nach 
  
Ostafrika befördert. Von dem weiteren Trans- 
port des Dampfers ins Innere sah sich die 
Ausführungs-Kommission des Antifklaverei- 
Komites jedoch veranlaßt, vorläufig Abstand 
zu nehmen. Es wurde vielmehr beschlossen, 
denselben in dem von der Mission gemietheten 
geräumigen Lagerhause in Bagamoyo bis auf 
Weiteres unterzubringen. Der Hauptgrund, 
weltcher die Kommission bestimmte, ihren ur- 
sprünglichen Plan aufzugeben, war die über- 
einstimmende, in Berichten des Dr. Stuhl- 
mann, der Lieutenants Sigl und Langheld 
und des Dr. Baumann zur Küste gelangte 
Meldung, daß die Holzbestände an dem Südost-, 
Ost= und Westuser des deutschen Theiles des 
Victoria-Nyansa-Sees zu gering seien, um 
auch nur für einen Dampfer von der Größe des 
„Peters“ für Jahre das erforderliche Brenn- 
material zu liesern. Ueber die Holzverhältnisse 
des Ostufers speziell, das noch nicht genauer 
erforscht war, sollten noch eingehendere Berichte 
des mit oiner Expedition dorthin entsendeten 
Dr. Baumann abgewartet werden. 
Um das angeworbene Träger= und Schiffs- 
personal nun nicht unthätig an der Küste zu 
lassen, wurde dasselbe zur Verstärkung der 
früheren Expeditionen in zwei Abtheilungen 
mit Tauschwaaren, Munition, Waffen und 
Proviant ins Innerc entsandt. 
Die erste Abtheilung verließ unker Führung 
des der Landessprache mächtigen Artilleric= 
offiziers Lieutenant Werther Ende August die 
Küste. Sie bestand außer dem Führer aus 
dem Artillerieofsizier Lieutenant Schloifer, 
dem praktischen Arzt Dr. Heins, einem 
Sergeanten, 32 Askaris und 466 Trägern. 
Die zweite solgte Anfang September unter dem 
Kapitän Gemmer mit dem Rest der Askari- 
Truppe und 719 Trägern. 
Ein inzwischen aus Muansa eingelaufener 
Bericht des Dr. Baumann bestätigt die frü- 
heren Nachrichten über die ungenügenden Holz- 
verhältnisse am Victoria-Nyansa auch für das 
Ostufer in vollem Umfange. Diesem erfahrenen 
Afrikaforscher ist es auch im weiteren Verlaufe 
seiner Expedition gelungen, die ihm gestellte 
Aufgabe — die Erforschung der östlich vom 
Victoria-Nyansa gelegenen Geblete — erfolg- 
reich durchzuführen und unsere Kenntnisse über 
Land und Leute in dankenswerther Weise zu 
bereichern. 
Am 6. Mai d. J. brach die Baumann- 
sche Erpedition von Katoto am Speke-Golf 
auf. Nach einem Besuch der holzreichen Jnsel 
Uterewe, die als der geeignetste Platz zur An- 
lage einer Schiffswerft bezeichnet wird, und der 
nördlich von ihr gelegenen kleineren Insel Ukara 
nach dem Festlande zurückgekehrt, entdeckte
	        
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