Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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Stammstücke, Rinden, Früchte, Samen, gesammelt werden, müssen alle diese Objekte mit 
derselben Nummer, wie die Pflanze selbst, bezeichnet sein. 
c) Der bei den Eingeborenen gebräuchliche Namc. 
4) Etwaige Nutzanwendung der Pflanze. 
e) Farbe und Geruch der Blüthe und Früchte. 
I1) Wachsthumverhältnisse, ob Krant, Staude, Strauch oder Baum, ob aufrecht, kriechend oder 
schlingend; ungefähre Höhe der Pflanze, soweit diese Verhältnisse nicht aus dem getrockneten 
Exemplar selbst zu ersehen sind. 
8) Genaue Bezeichnung des Standortes. 
h) Beschaffenheit des Standortes. Hier ist auf folgende Angaben Werth zu legen: Tritt die 
Pflanze häufig oder selten in einer Formation auf? Wächst sie in Trupps oder vereinzelt? 
Welcher Art ist die Formation, ob Uferhochwald, Berghochwald, Buschwald, Savannen- 
gehölz, Gebüsch, Teich, Sumpf, Bachufer, Sumpfwiese, Waldwiese, Waldlichtung, Berg- 
wiese, Grassteppe, Lrautsteppe, Felsen? Wie sind die Feuchtigkeitsverhältnisse des Standorts? 
Wächst die Pflanze im dichten Schatten, im Halbschatten oder an freien, dem Sonnenlicht 
zugänglichen Plätzen? Mit welchen Pflanzen kommt sie in der Negel vergesellschaftet vor? 
i) Höhe des Standortes. 
k) Datum der Einsammelung. 
Die botanische Centralstelle hat zur Erleichterung der Sammler vorgedruckte Etiketten 
anfertigen lassen, welche den Leitern der Stationen auf deren Wunsch übersandt werden. 
5. Nachdem der Papierballen mittelst Niemen oder Stricke zusammengeschnürt worden 
ist, wird derselbe an der Sonne oder im Luftzuge getrocknet: an Regentagen müssen die Packete 
in der Nähe des Feuers aufgestellt werden. 
6. Ze schneller die Pflanzen trocknen, desto bessere Exemplarec erhält man für die 
Sammlung; es müssen deshalb die feucht gewordenen Zwischenlagen möglichst oft durch trockene 
ersetzt werden; die Bogen, in welchen die Pflanzen selbst sich befinden, werden jedoch nicht 
gewechselt. Wird das Wechseln der Zwischenlagen unterlassen oder nicht oft genug vorge- 
nommen, so saulen und verschimmeln die Pflanzen bald. Besonderes Augenmerk muß daher 
auch auf die vollständige und schnelle Austrocknung der gebrauchten Zwischenlagen gerichtet werden, 
namentlich wenn Pflanzen mit gefiederten Blättern zu trocknen sind, deren Blättchen sich leicht 
loslösen. 
7. Erst wenn die Pflanzen völlig trocken geworden sind, werden sie aus der Presse 
herausgenommen und in Packete zusammengeschnürt, um dann zur Versendung zu gelangen. 
Es muß darauf geachtet werden, sie nicht feucht in die Kisten zu verpacken: Schimmeln und 
völliges Verderben der Pflanzen würde die unausbleibliche Folge sein. Auch dürfen nicht 
trockene Pflanzen mit Alkoholpräparaten oder frischen Pflanzentheilen zusammen in dieselbe 
Kiste verpackt werden. Um sie gegen die Angriffe der Insekten zu schützen, streut man in 
die Packete und Kisten reichlich Naphthalin. Da die Pflanzen während des überseeischen 
Transportes leicht Feuchtigkeit anziehen, ist es wünschenswerth, sie auch hiergegen besonders zu 
schützen. Die geeignetste Maßregel ist, die Kisten mit Zinkeinsähen zu versehen; in den 
meisten Fällen wird dies jedoch nicht möglich sein, als Ersat dafür kann man die Packete in 
geöltes Papier oder Wachsleinwand, oder in Leinwand einhüllen, welche mit einer Kautschuk- 
lösung oder einem Milchsaft bestrichen ist. 
Eine andere Methode, die Pflanzen zu konserviren, ist, sie in Alkohol aufzubewahren. 
Zu diesem Zwecke werden die die Pflanzen enthaltenden Bogen ohne Zwischenlagen über- 
einandergelegt, in Packete geschnürt, und diese einzeln oder zu mehreren in vierkantige Büchsen 
aus Zinkblech gelegt, welche in den der Größe der Packete entsprechenden Dimensionen ange- 
sertigt sein müssen. Wenn eine solche Büchse mit den frischen Pflanzen vollständig gefüllt ist, 
wird Alkohol hinzugegossen; es ist nicht nöthig, die Büchse vollständig damit anzufüllen, sondern
	        
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