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der Küste meist herrschenden starken Dünung
nicht immer bewirken. Die Briefposten werden
daher meist in Ouittah, zum Theil aber auch
schon in Accra gelandet und auf dem Landwege
weiter befördert.
Auch nach der östlich an das deutsche
Togogebiet grenzenden französischen Besilzung
mit den Orten Agouc, Grand Popo, Kotonon
und Porto Novo besteht eine wöchentlich zwei-
mal verkehrende Botenpost, die zwar in der
Hauptsache dem örtlichen Verkehr dient, mittelst
deren indeß unter Umständen auch Brief-
sendungen aus Klein-Popo nach Europa gün.
sligen Anschluß an die französischen Postdampfer
nach Bordeaux oder Marseille erreichen können.
Der Anschluß der Postanstalten des Togo=
gebiets an das allgemeine Telegraphennct
mittelst einer Landleitung von Quittah nach
Klein-Popo ist in Erwägung gezogen, und es
darf der Hoffnung Raum gegeben werden, daß
die Schwierigkeiten, welche sich einem solchen
Planc noch entgegenstellen, sich in der nächsten
Zeit werden beseitigen lassen.
Als Postagenten sind in Klein-Popo und
Lome die daselbst stationirten Beamten der
Zollverwaltung bestellt. Der Dienst erstreckt
sich auf gewöhnliche und eingeschriebene Brief-
sendungen, Postpackete ohne Werthangabe bis
5kg, Postanweisungen und Zeitungsbestellungen.
Die Postpackete dürfen nur mit den Post-
dampfern der Woermannlinie befördert und
mit diesen nur in Klein-Popo und Lome selbst,
nicht aber auch in Quittah oder Acera aus-
getauscht werden.
In dem deutschen Schutzgebiete von Süd-
west-Afrika wurde eine Postagentur an dem
Sitze der Verwaltung, in Otyimbinguc, am
16. Juli 1888 errichtet. Mit der Verlegung
der Verwaltung nach Windhoek im Jahre
1891 erfolgte auch die lUlebersiedelung der
Postagentur nach letzterem Orte. Der Dienst
dieser Postanstalt, welche durch den Polizei
meister verwaltet wird, umfaßt zunächst nur
gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen,
sowie Zeitungsbestellungen. Die Einrichtung
des Poslpacketdienstes ist in Angriff genommen.
Im Jahre 1891 wurden 3502 Briessendungen
ausgeliefert.
Eine direkte deutsche Schiffsverbindung
nach diesem Schutzgebiet besteht noch nicht,
dagegen sind mehrfach in längeren Zwischen-
räumen direkte Dampfer von Hamburg nach
dem Schutzgebiet abgefertigt worden, welche
hleichzeitig zur Vermittelung des Postwerkehrs
gedient haben. Einc regelmäßige Postverbindung
besteht mit Kapstadt, von wo in Zwischen-
räumen von vier Wochen im Anschluß an die
englischen Postdampfer der Kaplinien lleine
Schiffe nach Walfischbai, dem Hafenorte für
das Schutzgebiet, abgelassen werden. Zwischen
Walfischbai und Windhoek findet eine regel-
mäßige Beförderung mittelst Boten statt, welche
theils zu Fuß, theils mittelst Ochsenwagen die
Post befördern; eine Kameelpost hat sich für
diesen Dienst als ungeeignet erwiesen.
Deutsch-Ostafrika ist zwar zuletzt von
sämmtlichen Schutzgebieten mit eigenen Post-
einrichtungen ausgeslattet worden, dasselbe weist
indessen bereits die größte Anzahl von Post=
und Telegraphenanstalten und den am meisten
entwickelten Verkehr auf. Die ersten Post-
agenturen wurden nach Erössnung des vor-
läusigen Betriebs auf der unter Gewährung
eines Zuschusses aus Reichsmitteln neu er-
richteten deutschen Ostafrika-Linic am 4. Ok-
tober 1890 in Dar-es-Saläm und Ba-
gamoyo eröffnet; dieselben waren zunächst in
gewissem Grade der deutschen Postagentur in
Sansibar untergeordnet, welche kurz vorher,
am 27. August 1890, in Wirksamkeit getreten
war und von einem nach Afrika entsandten
Fachbeamten verwaltet wurde; sie wurden aber
in sicherer Erwartung eines erheblichen Ver-
kehrs von vornherein ebenfalls durch Post-
fachbcamte geleitet. Nachdem infolge des
deutsch-englischen Vertrages von 1890 Sansibar
unter das Protektorat Englands gestellt worden,
erschien es nicht mehr erforderlich, in Sansibar
selbst eine deutsche Postanstalt zu unterhalten;
es erfolgte deren Aufhebung am 31. Juli 1891.
Die durch das deutsch-englische Abkommen
geschaffene Lage trug dazu bei, die Unter-
nehmungen auf dem Festlande Ostafrikas zu
regerer Thäligkeit anzuspornen, und hieraus
entsprang sehr bald die Nothwendigkeit, mit
der Einrichtung weiterer Postanstalten vor-
zugehen. Solche wurden eröffnet: am 5. Mai
1891 in dem wichtigen Hasenorte Tanga,
am 17. Mai 1891 in Lindi, am 14. April
1892 in Kilwa, am 5. Mai 1892 in Saa-
dani und am 15. Juni 1892 in Pangani.
Von diesen wird die Postanstalt in Tanga
durch einen Fachbeamten verwaltet, die übrigen
im Nebenamte von Angestellten des Gonverne=
ments. Der Verkehr bei der Postagentur in
Dar-es-Saläm, welcher Ort zum Siß der
Landesverwaltung von Deutsch-Ostafrika be-
stimmt worden war, hat inzwischen sich so er-
heblich vermehrt, daß es angezeigt erschien,
diese Postanstalt in die Klasse der Postämter
erster Klasse aufzunehmen. Diese Aenderung
gelangte im April 1892 zur Ausführung.
Außer dem Vorsteher — einem Postinspektor
— sind bei dem Postamte zur Zeit noch zwei
deulsche Postbeamte und einige eingeborene
Hülfsbeamte beschäftigt.