Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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in denen der Kautschuk in den Handel kommt, sind 
hier vertreten: Platten, Zungen, Bälle, Kugeln, 
Spindeln, Negerköpfe, Schnitzel, Flaschen u. s. w. 
Vom besten Parä-Kautschuk bis zu den sehr minder- 
werthigen Negerköpfen finden sich alle Uebergänge. 
Von hohem Werthe ist es dabei, daß die Stamm- 
pflanzen, soweit sie festgestellt werden konnten, überall 
angegeben sind. 
Von westafrikonischen Gewürzen, die in unseren 
Kolonien vielleicht einmal eine kleine Rolle spielen 
können, sind zu nennen der Malagetta-Pfeffer und 
mehrere Arten von Capsicum, der sogen. Cayenne- 
Pfeffer. Interessant ist serner das berüchtigte „Sash- 
wood“ aus Kamerun, die Rinde von Erytbro-- 
bhlaeum, guineense, welches bei Hexen-Palavern 
enutzt wird, sowie der mebizinisch wichtige Semen 
Strophanti. 
Aus Ostafrika sind zu nennen: Gewürznelken, 
Erdnüsse, Vanille, Kokosnüsse, Baumwolle, Sesam, 
Kopal, Gummi-Arten und Wachs. Ferner si sind vor- 
handen Baumwolle aus Neu-Guinea und Gummi- 
Arten aus Südwestafrika. · 
Interessant sind schließlich Feserstoffe verschie- 
denster Art, z. B. Bambus-, Ananas-, Kokos-, Sida- 
Gser, ferner Piassava, Baumvolle und vegetabilsche 
— eingehendere Erörterung würde zu weit 
führen. 
Der jetzige. Inhaber der Firma Brückner, 
Lampe 4 Co. hat zu verschiedenen Malen bereits 
pflanzliche Rohprodukte, die aus unseren oder fremden 
Kolonien stammten, analysiren lassen und Auskunft 
über ihren Werth gegeben; er hat sich auch bereit 
erklärt, dies ferner zu thun. Bei den bedeutenden 
Verbindungen der Firma mit Fabriken, Chemikern 
und Fachlenten ist dies Anerbieten von besonderem 
Werth, und es wird sich empfehlen, daß die in den 
Schutzgebieten thätigen Forscher und Pflanzer ihr 
Augenmerk auch auf Drogen und Arzneistoffe richten, 
um dieselben durch Vermittelung der botanischen 
Centralstelle der Firma zur Analyse zugchen zu lassen. 
  
Tilterarische Belprechungen. 
F. Abraham: Aufrichtige Geschichte der Gold- 
minen des Witwatersrands (südafrikanische 
Republik). Berlin. Hausmann. 1892. 
Seit 1847 in Kalifornien, 1851 in Aunstralien 
die großen Goldminen entdeckt wurden, ist fast. kein 
Jahr ohne die Auffindung von Goldadern in irgend 
einem Theile der Erde vergangen. Nur Afrika 
wollte lange nicht den darauf gesetzten Erwartungen 
entsprechen. Vergebens haben die Holländer im 17. 
und 18. Jahrhundert das Kapland nach Golderzen 
durchforscht. Auch die Goldentdeckungen seitens der 
Franzosen am Senegal zu Anfang des vorigen 
Jahrhunderts haben die darauf gesetzten Erwartungen 
  
nicht erfüllt. Ums Jahr 1866 wurden zwar durch 
die deutschen Reisenden Mauch und Fritsch Gold- 
funde in Südafrika gemacht, aber Beide waren der 
Ansicht, daß die tief im Innern gelegenen Metall- 
adern nie die Ausbeutung lohnen würden. Da ent- 
deckte 1884 ein Herr Moodin goldhaltige Quarz- 
gänge im de Kaapgebirge im Osten Transvaals und 
im Jahr darauf ein Ingenieur Bray die reiche 
Shebaminc im selben Gebirge, aber an anderer 
Stelle. Sofort begann ein Goldfieber auszubrechen. 
Ueber Nacht entstand die Stadt Barberton, und im 
Handumdrehen stiegen die Goldaktien von 1 bis auf 
90 Pfd. Sterl. Freilich war der Sturz ein ebenso 
jäher, als ein zur Untersuchung der Minen von 
England geschickter Sachverständiger alle mit Aus- 
nahme der Shebamine des Abbaues nicht für würdig 
erklärte. Heutzutage stehen die Sheba-Aktien wieder 
60 Pfd. Sterl. 
Eine zweite Goldära brach für Südafrika im 
Jahre 1887 an, als im Süden Transvaals, nur 
wenige Meilen von Pretoria, im Witwatersrand neue 
Minen entdeckt wurden. Sie weisen eine bisher den 
Geologen unbekannte Formation aus. Es handelt 
sich bei ihnen nicht um Alluvialgold oder Ein- 
sprengungen in ein Muttergestein. Der Witwaters- 
rand zeichnet sich vielmehr dadurch aus, daß bei ihm 
das mit bloßem Auge unsichtbare Gold aus einem 
Konglomerat von Sandstein, Quarz, Schwefelkies 
gewonnen wird, das sich in drei Riffen mehrere 
Meilen lang binziht. Am reichsten sind diese Riffe 
an der Oberfläche, je tiefer sie nach unten gehen, um 
so schwieriger wird ihre Bearbeitung. Auch hier 
bemächtigte sich anfangs eine große Spekulation der 
Goldfunde. Gesellschaften über Gesellschaften ent- 
standen, ihre Aktien wurden mit allen Mitteln ge- 
trieben, die Stadt Johannisburg wurde im Hand- 
umdrehen gegründet. Aber ein trockener, kalter Winter 
1888, der die schwarzen Arbeiter in die Flucht trieb 
und die Kohlenzufuhr unterband, genügte bereits, um 
einen kleinen Krach herbeizuführen. Als er über- 
wunden war, wurde die Arbeit doppelt eifrig in die 
Hand genommen. Nun aber gewann die Londoner 
Börse der Sache Interesse ab. Die Aktien einzelner 
Gesellschasten wurden rasch auf 1500, 3000, ja 
6000% getrieben. Ein Goldfieber ohne Gleichen 
withete. bis Anfang 1889 der Kupferkrach und eine 
große Dürre mit Hungersnoth in Südafrika eine neue 
Krise zum Ausbruch gelangen ließen. Dic Aktien 
sanken noch rascher, als sie gestiegen waren, und ein 
allgemeiner Bankerott war das Resultat. Seitdem 
sollen nach Angabe der Abrahamschen Broschüre die 
Verhältnisse gesundet sein. Die Goldadern sind genau 
untersucht, der Betrieb ist sehr vervollkommnet, und 
die Produklion jeder Mine wird genau kontrolirt. Die 
Goldausbeute des Witwatersrand ist von 34 897 
Unzen # à 70 sh. im Jahre 1887 bereits auf 729 213 
im Jahre 1891 gestiegen. Für das Jahr 1892 
wird eine Ausbeute von 92,7 Millionen sh. erwartet, 
d. h. 1½ der gesammten Goldproduktion der Erdel
	        
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