Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

gelangt ist, belästigte den Händler, konnte indeß, weil 
geftüchtet, nicht gefangen werden. 
4. Auf Wunsch der auf der Mabel anwe- 
senden Vertreter der Mioko-Agentur und der Hand- 
lung Hernsheim & Co., welche meinten, große 
Quantitäten der beträchtlichen, von der Kabotteron- 
station entwendeten Handelswaaren befänden sich auf 
Manni (Namamne), ließ ich einige Händler, Orts- 
kundige und Träger durch den Polizeitrupp, unter 
Führung des Stationsvorstehers Kolbe, auf die 
Insel geleiten. Wie zu erwarten, fanden sich keinerlei 
in Betracht kommende Waarenmengen vor, dagegen 
sind etwa 30 Kanoes zerstört worden, und man 
nimmt an, daß von den im Mangrovebusch sitzenden 
Eingeborenen, welche einige Schüsse abgaben, fünf 
verwundet worden sind; indeß konnte keiner derselben 
gefunden werden. 
Am Nachmittage wurden drei von dem Dampf- 
kutter S. M. Schiff „Bussard“ abgefangene Kanoes 
eingeliefert, welche, wie auch Sonstiges, den den 
Händlern befreundeten Stämmen überlassen wurden. 
Auf Wunsch der Kaufleute wurde die Expedition 
gegen Manni am 7. d. Ms. in aller Frühe wieder- 
holt, führte aber durchaus nicht zu dem von den 
Ersteren vorausgesagten Erfolge; es konnten nur drei 
im Bau begriffene Siedelungen und drei Kanoes 
zerstört werden, während Eingeborene überhaupt 
nicht ermittelt wurden. 
Um Mittag wurde nach der Insel Kabotteron 
aufgebrochen, um daselbst einen aus 12 Polizeisoldaten 
und einem Polizeiunteroffizier bestehenden Trupp 
nebst einer Gigg bis auf Weiteres zu stationiren, 
wonach ich die Rückreise antrat. 
Ueber den Erfolg der Expedition äußert sich 
das von dem Landeshauptmann an den Komman- 
danten des Schiffes gerichtete Schreiben, wie folgt: 
Der Erfolg der Expedition ist weder auf der 
Opuösgruppe und auf Sillepinn noch auf Kabotteron 
und Manni ein durchschlagender gewesen, weil hierzu 
nach den Anschauungen der Eingeborenen die Tödtung 
einer, wenn auch nur geringen Zahl Feinde gehört. 
Anderenfalls darf der Erfolg auch nicht unterschätßzt 
werden. Nirgends haben die Eingeborenen sich uns 
gewachsen erachtet, und der Verlust einer Flotte von 
in diesen Gegenden hochwerthiger Kanoes wird es 
ihnen auf lange hin unmöglich machen, Rachezüge zu 
unternehmen. Jedenfalls ist geschehen, was unter 
Aufbietung von in diesem Maße noch niemals ver- 
einigt gewesenen Mitteln geschehen konnte, und der 
Mindererfolg ist auf Verhältnisse der Schifffahrt und 
des Landes zurückzuführen, welche von einer von 
ausen her eingreifenden Expedition schwerlich jemals 
besser werden überwunden werden. 
Am 8. Mai war das Schiff „Bussard“ wieder 
in Matupi und verblieb dort bis zum 12. Mai. 
Am Morgen dieses Tages verließ das Schisf Matupi 
und ankerte um 11 Uhr vormittags desselben Tages 
auf der Rhede von Herbertshöh. 
Da der Landeshauptmann keine weiteren Requi- 
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sitionen für das Schiff hatte, wurde am nächsten 
Tage dieses Schutzgebiet verlassen und die Reise 
nach Jaluit angetreten. 
II. Marshall-Inseln. 
Bei leidlichem Wetter, jedoch wenig günstigen 
Winden wurde die Reise in sechs Tagen ohne be- 
sondere Zwischenfälle zurückgelegt und am 19. Mai 
abends in der Lagune von Jaluik geankert. 
Nach dem Pfingstfeste wurde die vom Reichs- 
kommissar gestellte Requisition, — ihn zur Erledi- 
gung von Amtsgeschäften nach mehreren Inseln des 
Schußgebietes zu bringen —, in Angriff genommen 
und nach Auffüllen der Kessel mit frischem Wasser 
am 24. Mai die Fahrt nach Majeru angetreten. 
Außer dem Reichskommissar war auf dessen An- 
trag der Halbblut Alex Milne als Dolmetscher ein- 
geschifft. 
Als Lootse war der Regierungslootse Kapitän 
Reiher angenommen. 
Der Ausenthalt im Majern-Atoll währte bis 
zum 28. Am 29. und 30. wurde in Arno-Atoll, 
am 31. Mai und 1. Juni im Mille-Atoll verweilt. 
Hierauf wurde die Rückreise nach Jaluit angetreten 
und am 2. Juni morgens daselbst geankert. 
Nachdem Kohlen= und Wasservorräthe ergänzt, 
wurde am 6. morgens die Reise nach Apia ange- 
treten. Dieselbe wurde bei schönem Wetter, aber 
sehr ungünstigem Winde, der niemals eine Zuhillfe- 
nahme der Segel gestattete, in acht Tagen ausgeführt. 
Am 14. Juni mittags traf das Schiff in Apia ein, 
und wurde in der dort üblichen Weise geankert. 
  
von der Südspitze der Insel Hsabel 
(Deutsche Lalomonsinseln). 
Der frühere Kommissar des Schutgebiets der 
Neu-Guinea-Kompagnie Regierungsrath Rose be- 
richtet: 
In dem von mir über eine im Mai 1892 aus- 
geführte Rundreise erstattelen, in Nummer 4 des D. Kol. 
Bl. dieses Jahres abgedruckten Bericht hatte ich er- 
wähnt, daß ich im südlichsten Theil der Insel Mabel auf 
eine Missionsniederlassung der englischen Hochkirche 
gestoßen war. Da der dort angestellte Missionar 
Welshman in nächster Zeit von einer längeren 
Urlaubsreise zurückkehren sollte, ließ ich in seiner 
Wohnung ein Schreiben zurück, in welchem ich ihn 
von meiner Anwesenheit benachrichtigte und zugleich 
ersuchte, mir einige Nachrichten über Land und Leute 
seines uns noch gänzlich unbekannten Missionsdistrikts 
zu senden. Dies Ersuchen ist nach seiner etwa zehn 
Tage nach meiner Abfahrt erfolgten Ankunft ihm 
behändigt worden, und ist seine Antwort jeßzt in 
meine Hände gelangt. 
Welshman schildert die Eingeborenen als gut- 
artig und hebt besonders ihre Gastfreundschaft her-
	        
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