33
Schiffsbewegungen der Deutschen Ostafrika-Linie (Hamburg—Ostafrika).
Reichspostdampfer Reise n Nachrichten
von nach is 12. Januar 1893
„Kaisrer Hamburg Durban am 12. Januar in Lissabon eingelr.
„Kanzlerr Mozambique Hamburg am 12. Jannar von Neapel abgeg.
„Bundesratht) Hamburg Durban am 9. Januar in Tanga eingetr.
„Reichstatt liegt zur Zeit im Hamburger Hasen.
„Admirall .. Durban Hamburg am 11. Januar von Mozambique abgeg.
Derschiedene MWiltheilungen.
Das nörbliche Dinterland von Ramerun.
Einem Bericht des Premierlieutenants v. Stetten
über eine Reise nach Baliburg und zurück entnehmen
wir Folgendes:
v. Stetten traf Anfang September in Mundame
am oberen Mungo ein. Die Station ist unter Leitung
des Herrn v. Steingecker sehr schön ausgebaut
worden. Außer ihm befinden sich dort die Expeditions-
meister Carstense n und Wisotzki, etwa 15 Expe-
ditionsleute und einige Handwerker. Die Arbeit
in den Plantagen erfolgt durch Balis. Es ist ein
Holzhaus und eine Wellblechkaserne vorhanden. Ein
Magazin ist im Bau begriffen. Der Platz ist in
weitem Umkreise ausgehauen und mit Palmen,
Koko, Maniok, Mais und Reis bepflanzt. Ausier=
dem wachsen Kartoffeln und andere europäische Ge-
müse. Fleisch ist bei hohen Preisen schwer zu
beschaffen. Die Station hat ihren Hauptwerth als
Kopf= und Hauptstation für die Karawanen.
Von Mundame bis Bali brauchte v. Stetten
ekwa 14 Tage, auf dem Rückmarsch 11 Tage.
Er theilt das durchreiste Gebiet ein in:
1. Das Waldland.
Die Bevölkerung dieses Landstriches soll nach
übereinstimmenden Aussagen ziemlich dicht sein. Von
Mundame anfangend finden wir folgende Stämme:
1. Die Bakundus von Mundame bis Kombone.
Dörfer am Karawanenweg: Mokonge, Mam-
panda, Kiliwindi, Bafumati, Mbullu, Ba-
kundu ba Konge, die jedoch bis auf die ersten
drei verlassen sind.
A. Die Batomleute von’ Kombone bis Mabesse.
Dörfer am Karawanenweg: Nanga, Siba,
Pundediko, Batom, Kokobuma, Dipenya, Konfi;
bis auf Kokobuma, Batom und Dipenya ver-
lassen.
Die Mabum= oder Babumleute von Mabesse
bis Nguti (Sokwe). Die dazwischen liegenden
Dörfer Fobia und Bakuni verlassen.
Die Ngutileute sprechen eine der Banyangsprache
sehr ähnliche Sprache, vor Allem ist der dieser Sprache
charakteristische Klang leicht erkennbar. Dem Charakter
nach scheinen die Bewohner dieser Zone dem Kriege
wenig geneigt und sehr arbeitsam zu sein. Für den
Handel scheinen sie gut begabt. Die Kumba-, Kili-
windi= und Mokongeleute vermikteln den Handel mit
den Faktoreien und man kann täglich mehreren Trupps
von 8 bis 10 Mamn, selten mehr, begegnen, welche
auf Handel ausziehen oder zurückkommen. Die Ein-
wohner der genannten Dörser haben wieder ihre be-
stimmten Absatzgebiete. Die Kumba= und Kiliwindi-
leute handeln theilweise mit der Firma Jantzen
und Thormählen, welche in Mundame und Kili-
windi Faktoreien hat, und zwar meistentheils mit
Gummi; Kerne und Camwood sollen größtentheils
an den Rio del Rey gehen, im Uebrigen sollen englische
Zwischenhändler vom Westen bis Barombi kommen.
Die Mokongeleute sind die Handelsfreunde der Kame-
runer, welche mit englischem Geld (trust und
commission) arbeiten und in Faktoreien den Mungo
hinauf bis Mundame sitzen.
Weiter als bis Batom erstreckt sich der Handel
der genannten Orte nicht. Die Batomleute selbst
handeln bis zu den Banyangs. Erst in Batom theilt
sich der Handel von Mabum nach dem Calabar und
dem Mungo, während der Handel der Banyangs
theilweise direkt nach dem Calabar geht. Das Haupt-
objekt des Handels ist Gummi, der in unerschöpf-
lichen Mengen aus den Banyanglande kommt, außer-
dem Kerne und Elfenbein. An Elefanten ist die
Gegend von Mungo bis Calabar ganz ausnehmend
reich.
Wald und Busch wechseln mit ausgedehnten
Pflanzungen, Leßtere leider gegenwärtig fast ganz ver-
rottet und verwildert, aber von der Fruchtbarkeit des
Bodens zengend. Planten= und Kokoanpflanzungen
herrschen vor, außerdem wird Mais, Maniok, Yams
und Grundnüsse gebaut. In Aguti wurden noch
delikate Ananas zum Kaufe angeboten. Die Oel-
und Weinpalme ist überall zahlreich vertreten, bis
Kokobuma kommt auch die Kokospalme vor.
An VBieh trifft man überall Schafe, Schweine
und Ziegen, in Mokonge, Kiliwindi und besonders
Kokobuma prachlvolles Rindvieh. Sollte im Wald-
lande eine Zwischenstation errichtet werden, so wäre
es bei den hohen Preisen welche in Kamerun für