Rindvieh gefordert werden, entschieden rathsam, es
dort mit Biehzucht zu versuchen.
Die Preise im Waldlande sind natürlich, der Ent-
fernung des betreffenden Ortes von den Wasserstraßen
entsprechend, sehr verschieden. Während man in
Nguti 1 Stück Gummi (/ bis 1 Pfund) für 4
bis 5 Blatt Tabak kaufen kann, kostet in Batom
bereits das Stück bis 8 Blatt, in Kiliwindi 1 head.
In Nguti zahlt man für eine Ziege 3 Faden Zeng,
für 4 Eier 1 Blatt Tabak, für 1 Huhn 4 bis 5
Blatt Tabak. In Kiliwindi für ein Schaf oder eine
Ziege 6 Faden, 1 Huhn 3 heads. In Mundame sind
die Preise für Lebensmiltel der Weißen so hoch in
Waaren, daß dieselben diese leichter baar bezahlen
würden.
An Tanscharlikeln gehen bis Bali vor Allem gute
nicht helle Stoffe, schlechte Drucke werden nicht gern
genommen, große, schwarz-weiße Perlen und vor
Allem die kleinen rothen Perlen. Tabak geht als
Zahlungsmittel nördlich Tinto nicht mehr, bis
dahin sehr gut. Außerdem noch in beschränktem
Maße kleine Schnupftabaksdosen, Messingketten,
Porzellanknöpfe und Nägel, selbstverständlich Pulver
und Gewehre. Von Batom bis zu den Banyangs
sieht man vorzugsweise die langen, englischen Zünd-
hütchen -Gewehre. Die Eingeborenen haben sich
vom Karawanenweg fast ganz zurückgezogen, da die
stets auf= und abziehenden Balis das Eigenthum der
Eingeborenen vollständig mistachten und Gewalt-
thätigkeiten jeder Art begehen.
2. Die Banyangs.
Die Banyangs siben vom Flusse nördlich Nguti
— insoweit man die Ngulilente nicht zu diesem
Stamme rechnen will — bis Sabi. Dazwischen
liegen die Tambadörfer Difang, Fotabe, Tinto,
Miyimbi.
In Tinto ist eine Station angelegt, welche
(ndschastlich sehr schön auf einer Anhöhe gelegen
ist und Aussicht auf das Kamerungebirge gewährt.
Daselbst befanden sich die Expedilionsmeister Ehmann
und Goger mit 25 Expeditionslenten und Bali-
Arbeitern. Es war ein Maktenhaus aus Pfählen
errichtet. Mit den Arbeiten war vor nicht langer
Zeit begonnen worden. Der Boden ist gut, Fleisch
genügend und billig vorhanden. Das Verhälmiß
zu den umwohnenden Eingeborenen ist befriedigend,
sie kommen täglich in großer Zahl zur Station,
um zu haudeln. Die Station hat namentlich den
Zweck, den von der Expedition eröffneten Handel
mit den Banyangs zu sichern und die herunterziehenden
Balis zu kontroliren. Die Bevölkerung scheint eine
sehr dichte zu sein, denn nach Erkundigungen liegen
auf viele Kilometer seitwärts des Weges eine große
Anzahl Banyanggehöste, auf dem Wege von Aguti
bis Tinto waren wenigstens 30 zu passiren. Die
Banyangs haben keinen Oberhäuptling, sondern zer-
fallen in eine Anzahl kleinerer Gemeinden. Der bis-
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lang mächtigste Häupkling war Difang, welcher die
nördliche Hälfke der Gegend zwischen Otombe und
Calabar beherrschte. Difang ist kürzlich, nach-
dem er seine südlich wohnenden Stammesgenossen
überfallen, von ihnen entscheidend geschlagen wor-
den, ist nach Norden geflüchtet und alle seine
Gehöfte sind theilweise zerstörk, theilweise ver-
lassen. Die Häuptlinge von Sabi und Miyimbi
dürsten die mächtigsten sein, doch scheint im All-
gemeinen kein Zusammenhalt unter den Banyangs,
ein Zusammenhalt, welcher im Interesse ihrer Selbst-
erhaltung gegen die zur Küste drängenden Balis sehr
nöthig und für uns sehr erwünscht wäre, da sie uns
dann in gewisser Beziehung einen Schutzwall für das
Waldland abgeben würden. Bei den Banyangs
treten die Balis bedeutend sachter auf als im Wald-
lande.
Die Banyangs sind ein selbstbewußterer Stamm
als die Waldlandstämme und vor Allem sehr arbeitsam;
sie waren zuvorkommend und freundlich. Die Gegend
ist ein wahrer Garten, in welchem abwechselnd die
reinlichen Gehöfte liegen. Alle oben genannten
Bodenerzeugnisse des Waldlandes werden hier in
schön angelegten Farmen gebaut. Oelpalmenhaine
ziehen sich bis zu den Gipfeln der Vorberge. Für
Gummi scheint hier eine ganz unerschöpfliche Quelle
zu sein.
Ziegen, Schafe, Hühner sind in großer Anzahl
vorhanden, außerdem sind wilde Perlhühner und
Fasanen anzutreffen. Elefanten kommen in großer
Zahl vor.
Der Handel erstreckt sich auf Gummi und Elfen-
bein, wohl auch Palmkerne nach Westen.
Er wird durch die Station Miyimbi der Firma
Jantzen und Thormählen, welche theilweise
Banyang= und Ngutiträger beschäftigt, und durch die
Agutilente nach dem Süden vermittelt.
Fünf Tagereisen westlich von Miyimbi soll ein weißer
englischer Faltorist siten und zwar an dem nach
Angabe der Eingeborenen dort schiffbaren Calabar.
Früher zahlte man auf der Station für 1 Stück
Gummi 6 Porzellanknöpfe, jetzt ungefähr 15 oder
für 8 Stück 1 Faden Zeug.
Außerdem sind die Preise folgende: 1 Ziege
5 bis 6 Faden, 1 Schwein 4 bis 6 Faden, 1 Huhn
1 yard bis 1 Faden oder 1 Löffel kleiner, rother
Perlen, 1 großes Bund Planten 4 Blatt Tabak
S, 1 yard. 1 großer Yams, 3 Eier, 8 Mais-=
kolben, 1 Schale Erdnüsse je 1 Blatt.
Nördlich von den Banyangs folgen die Bantilente.
Die nun folgenden Bamessonleute sind vollkommen
von den Balis abhängig, ihnen ganz ergeben und
deshalb von Dr. Zintgraff ebenfalls bewasseet.
Der steile Bamessonberg muß von Jedem, der von
oder nach Bali will, passirt werden, weshalb Bamesson
der Schlüssel für Bali ist.