deutschen „Militärärztlichen Zeitschrift“ bezw. in den
„Beiträgen zur klinischen Chirurgie“, redigirt von
P. Bruns, veröffentlicht.
Die erstere behandelt einen Fall von Leberabsceß
in Deutsch-Ostafrika, der, im Anschluß an Dysenterie
entstanden, vom Verfasser durch Rippenresektion ge-
heilt wurde. In der zweiten Abhandlung, „Ueber
Schußwunden des Thorax, komplizirt mit Lähmungen
im Bereich des Plexus brachialis“, werden zwei
Fälle von penetrirenden Schußwunden des Brust-
korbes mit starkem Bluterguß in den letzteren und
nachfolgender Lähmung im Bereich des Armnerven-
geflechts der verletzten Brustseite besprochen. Ver-
fasser giebt nach kurzen Krankengeschichten eine auf
anatomischer Grundlage beruhende Erklärung der-
artiger eigenthümlicher Lähmungen, welche bisher als
„Reflexlähmungen“ angesprochen worden sind.
Dr. Kohlstock.
Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika. Ein
Reisebericht mit Beiträgen von Dr. Emin
Pascha, in seinem Auftrage geschildert von
Dr. Franz Stuhlmann. Im amtlichen Auftrage
der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amtes
herausgegeben. Berlin, D. Reimer. 1893.
Der Verfasser schildert an der Hand seiner Tage-
buchnotizen den Verlauf der letzten Expedition
Emin Paschas und bringt die Ergebnisse derselben,
welche geeignet sind, weitere Kreise zu interessiren,
zur allgemeinen Kenntniß. Das weitere mehr fach-
wissenschaftliche Material, insbesondere über Anthro=
pologie, Ekhnographie, Zoologie, Botanik und Me-
teorologie soll später in gesonderten Abhandlungen
veröffentlicht werden. Zwei Karten liegen bei: eine
Uebersichtskarte, in der die Route der Expedition
eingetragen ist, und eine ethnographische, welcher je
eine Uebersicht über die geologische Beschaffenheit,
über die annähernde Bevölkerungsdichtigkeit und über
die wichtigsten Kulturen der berührten Gebiete an-
geschlossen ist. Das Buch, das XXI und 901 Seiten
stark ist und außerdem die beiden Porträts von
Emin Pascha und Dr. Stuhlmann, 32 Voll-
bilder und 275 Textabbildungen enthält, zerfällt in
zwei Theile und umfaßt den Zeitraum vom 26. April
1890 bis zum 12. Juli 1892. Nachdem die Vor-
bereitungen getrossen sind (Kap. 1), bricht die Expe-
dition, die sich Alles in Allem auf elwa tausend
Köpfe beziffert haben mag, von Bagamoyo auf und
zieht über Mpwapwa durch Ugogo nach Tabora
(Kap. 2 und 4). Hier werden erfolgreiche Ver-
handlungen mit den Arabern geführt, und zum
Zeichen, daß sich diese der deutschen Herrschaft unter-
werfen, wird die deutsche Flagge gehißt (Kap. 5).
Von Tabora geht es nach dem Victoria-Nyansasec,
wo es Dr. Stuhlmann gelingt, eine Niederlassung
von Sklavenhändlern zu nehmen (Kap. 7). Beim
Weiterziehen nach Bukoba trennt sich Dr. Stuhl-
mann vom Pascha, dieser schifft sich mit einem
80
Theile der Mannschaften ein, während Ersterer den
Landweg einschlägt. In Bukoba vereinigten sich
beide wieder. Hier wird ein längerer Aufenthalt
genommen, der zu Verhandlungen und wissenschaft-
lichen Sammlungen benutzt wird (Kap. 8), und
während dessen Dr. Stuhlmann einen Ausflug
nach Uganda unternimmt (Kap. 9). Am 12. Fe-
bruar brechen der Pascha und Dr. Stuhlmann
unter Zurücklassung von Lieutenant Langheld in
Bukoba wieder auf, ziehen durch Karagwe (Kap. 11),
Mpororo (Kap. 12) nach dem Albert-Ednardsee und
an dessen westlichem Ufer entlang nach Norden
(Kap. 13). Dr. Stuhlmann versucht eine Be-
steigung des Runssoro (Ruwensori) auszuführen, auf
dem er bis 4063 Meter vordringt (Kap. 14). Dann
geht es weiter durch Mboga nach Undussuma. Hier
trifft der Pascha die im Jahre 1889 zurück-
geblieb E.. h Aeq ialp vinz (Kap. 15)
In der Zwischenzeit ist es bunt zugegangen, Wirren
und Empörungen haben sich abgelöst (Kap. 16).
Auch jetzt ist keine Einigkeit zu erzielen, und so
kommt es, daß der Pascha auf seinem Zuge nach
Nordwesten uur 198 Sudanesen um sich sammelt,
von denen übrigens der größte Theil bloß ein Ballast
für die Expedition ist (Kap. 17).
In dem zweiten Theile des Buchs werden nun ver-
schiedene Versuche, nach Westen und Norden vorzu-
dringen, geschildert (Kap. 19, 21 und 24). Mitte
November befindet sich die Expedition wieder in
Undussma, das die Sudanesen inzwischen verlassen
haben. Der Pascha ist leidend und fast erblindet,
die Lebensmittel werden knapp, die Blattern treten
auf. Hierdurch wird der Pascha veranlaßt,
Dr. Stuhlmann den Befehl zu geben, mit allen
gesunden Träger und Soldaten abzumarschiren.
Dieser Abmarsch sollte in Wirklichkeit zum Rückmarsch
werden. Am 10. Dezember verabschiedet sich
Dr. Stuhlmann vom Pascha (Kap. 25). Er
geht zunächst nach Tenge Tenge, um den Pascha
zu erwarten, muß aber gemäß der erhaltenen Weisung
am 15. Januar von hier aufbrechen, ohne Nachricht
von ihm erhalten zu haben (Kap. 26). Er marschirt
zurück bis Bukoba, wo er wieder mit Langheld
zusammentrifft. Hier in Bukoba laufen die letzten
Briefe vom Pascha ein (Kap. 27 und 28). Dr.
Stuhlmann übernimmt an Stelle des zurückgehen-
den Langheld die Station und bleibt auf derselben
bis zum Eintressen des Kompagnieführers Herr-
mann, der zum neuen Stakionschef bestimmt ist.
Am 14. Mai 1892 verläßt er Bukoba (Kap. 29)
und geht über Uangi und das südliche Massailand
zur Küste zurück, die er am 12. Juli 1892 erreicht
(Kap. 31 und 33). In einem Anhang wird dann
noch der Todesmarsch des Paschas besprochen, und
schließlich faßt der Autor in einem besonderen Kapitel
(34) seine Ansichten über die von ihm durchzogenen
Gebiete zusammen, die darin gipfeln, daß „wir
erstens Herstellung der Nuhe im Lande nöthig haben,
daß zweitens mit dessen systematischer Durchforschung