griechische Gastwirthe ansässig. Die Stadt Lindi selbst
zählt etwa 3000 Einwohner.
Im Bezirke Mikin dani leben außer den Gonver-
nementsbeamten sieben Europäcr, von welchen fünf
englische Missionare, einer deutscher Plantagenbesitzer
und einer öslerreichischer Perlenfischer ist. Die Stadt
Mikindani hat etwa 500 Einwohner, von welchen
300 Suahelileute, 115 Inder, 31 Banianen, 31 Araber
und 13 Beludschen sind.
Neben den bisher aufgeführten Plätzen giebt es
an der langgestreckten Küste des Schutzgebietes und
in dem nächsten Hinterlande eine ganze Anzahl von
Orten, welche entweder durch ihre Einwohnerzahl
oder durch ihren Handel von gewisser Bedeutung sind.
Solche sind im Bezirke Tanga nördlich von Tauga:
Mssin, Moa mit Zollamt, Mansa, Kwale; südlich
von Tanga: Muyanyani, Ndumi, Tongoni mit Zoll-
amt und Kigombe. Am Sigifluß, welcher sich in den
Hafen von Tanga ergießt, liegt Amboni, der größte
und besuchteste Marktplatz im Digolande. In der
Reihe ziemlich großer Inseldörfer im Panganiflusse
ist Korogwe, der nächste Zielpunkt der im Bau be-
griffenen Eisenbahn, das hauptsächlichste. Im Bondei-
lande liegt die englische Missionsstation Magila, im
eigentlichen Usambara die Station der evange-
lischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika Mlalo.
Im Bezirke Pangani kommen als Hauptwohn-
plätze noch Kipumve, wie fünf an der gleichnamigen
Meeresbucht belegene Ortschaften bezeichnet werden,
und Mkwadja in Betracht.
Im Bezirke Saadami ist außer der bereits ge-
nannten französischen Missionsstation Mandera kein
weiterer Platz von Bedeutung.
Im Bezirke Bagamoyo sind als bedeutendere
Plätze noch zu nennen:
Kanla mit 114 Beludschen und 320 Sklaven,
Mlingotini mit 250 Häusern, 550 freien Mrima-=
leuten und 61 Sklaven,
Bueni mit 2000 Emwohnern und einem Neben-
zollamt,
die französischen Missionsstationen Mhonda und
'Krogoro,
die englische Missionsstation Mamboja und endlich
Simbamweni, die Residenz des Häuptlings Kingo
mkubwa.
Im Bezirke Dar-zes-Saläm liegt eine Tagereise
von der Stadt entfernt der Ort Pugu, wo vor dem
Ausstande sich eine Missionsstation der Sankt Bene-
diktus-Missionsgenossenschaft befand. Einige Stunden
hinter Pugu liegt die Stalion der evangelischen
Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika Kiserawe.
An der Küste sind die mit Nebenzollämtern besetzten
Orte Tschungn, Bueni, Kwale, Kissidji, Kisumangan
und Sindhasi zu nennen.
Im Bezirke Kilwa sind neben dem Hauptorte
Kilwa noch von Bedeutung: Kikunja, Mohoro, Ma-
rendego, Samanga und Kiriwani.
Im Bezirke Lindi kommt nur noch die Stadt
Sudi mit etwa 400 Einwohnern in Betracht.
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Im Bezirke des Nebenamtes Milkindani befinden
sich keine bedeutenderen Plätze mehr. Als Nieder-
lassungen der englischen Universities Mission sind zu
nennen Nevala mit drei Europäern, Masasi mit zwei
Eurapäern und Kotangari mit eingeborenen Missio-
naren.
vom Reichskommissar Major v. Wissmann
sind die folgenden Berichte eingegangen:
Port Maguire, den 9. Oktober 1893.
An die Ausführungskommission der
deutschen Antisklavereilotteric.
In Bestlätigung meiner telegraphischen Mitthei-
lung vom heutigen: „Dampfer schwimmt. Vorzilich.
Sonstige Aufgaben Expedition durchaus erfüllt. Kehre
zurück.“ habe ich die Ehre der Ausführungskommission
ganz ergebenst zu melden, daß das Kanonenboot
„H. v. Wissmann“ in jeder Beziehung den höchsten
Wünschen entsprechend ausgefallen ist und von allen
Seiten, auch von englischer, als das ideale Fahrzeug
für afrikanische Seen bezeichnet wird. Das Boot
hat einen Tiesgang von 5 bis 6 Fuß, eine enorme
Tragfähigkeit; die Maschine ist einfach, solide und
gut und bringt das Schiff auf 8 bis 9 Knoten.
Die einzigen Mängel bestehen im Ueberkochen bei
sehr hohem Dampfdruck, dem leicht durch Anbringung
eines Domes abgeholfen wird, und häufige Be-
schädigung der Sonnensegel, wogegen ein Funken-
fänger schützen müßte. Ein großer Vortheil des
Fahrzeuges ist der verhältnißmäßig große sreie Deck-
raum, der für Transport von Soldaten, Trägern
oder Arbeitern (400 Mann sind unterzubringen) sehr
geeignet ist. Ausrüslung des Fahrzeuges, Reserve-
und Zubehörstücke sowie Handwerkzeug sind reichlich
vorhanden. Die Maschine verbraucht nur wenig
mehr als 1 Kubikmeter Knüppelholz in der Stunde
bei 8 Meilen. Die Bewaffnung astehe in einem
Jagd= und einem Heckgeschütz auf eisernen Thurm-
laffeten und eventuell einem Maximgun auf dem
Hurricandeck, ferner 25 Karabinern für die Schiffs-
besatzung. Zwei Stahljollen in den Davits können
60 Mann auf einmal landen. Die Ansrüstung an
nautischen Instrumenten ist vollständig. .
Es ist der „H. v. Wissmann“, abgesehen von den
Nildampfern, das größte und stärlste Fahrzeug auf
afrikanischen Binnengewässern. Er präsentirt sich
schmuck und imponirt den Eingeborenen auch im
Vergleich mit den neuen viel kleineren englischen
Kanonenbooten außerordentlich, nicht zum wenigsten
auch durch die von Siemens u. Halske geschenkte
elektrische Beleuchtung mit Scheinwerser. Alles
Material ist derartig, daß eine lange Dienstzeit ge-
sichert erscheint sowie eine geringe Reparaturnoth-
wendigkeit.