RAus dem Bereiche der Misstonen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Nach Berichten des stellvertretenden Gouverneurs
für Deutsch-Ostafrika sind den Missionaren vom
heiligen Geiste 42 befreite Sklavenkinder im Alter
von unter acht Jahren zur Erziehung überwiesen
worden. 36 davon sind in der Station Bagamoyo,
der Rest in den Stationen des Innern untergebracht.
Rus fremden MKolonien.
Die Gilbert-Inseln.
Nachdem die Gilbert-Inseln unter britischen Schutz
gestellt worden sind, ist daselbst ein englischer Re-
gierungskommissar (Resident Commissioner) ein-
gesetzt worden. Am 4. Oktober 1893 ist sodann
eine königliche Verordnung ergangen (the Gilberts
Regulation 1893), durch welche die Verwaltung
auf jener Inselgruppe geregelt wird. Die wesent-
lichsten Bestimmungen der Verordnung sind folgende:
1. Wer auf den Inseln Handel treibt, hat eine
Lizenzabgabe von jährlich S# 6 zu zahlen.
2. Eingeborene und Nichteingeborene unterliegen
einer jährlichen Kopfssteuer von F 1.
3. Der Ausschank von Spirituosen ist verboten.
4. Den Eingeborenen ist verboten, ihr Land an
Nichkeingeborene zu verkaufen, Verpachtungen sind
nur nach Prüfung und Genehmigung des Regierungs-
kommissars zulässig.
5. Die Arbeiteranwerbungen auf den Inseln
unterliegen der behördlichen Kontrole.
Dandbuch für Britisch-Ostafrika.
Von der Intelligence Division des brilischen
Waroffice ist neuerdings ein Handbuch über Britisch-
Ostafrika (Handbook of British East Alrica
including Zanzibar, Uganda, and the territory).
ol the Imperial British East Alrica Company),
zu beziehen von Eyre & Spottiswoode, East
Harding Strect, Fleet Street, E. C. London
— 3 8.) herausgegeben worden, das die wichtigsten
Nachrichten über die genannten Länder übersichtlich
zusammenstellt. Der Stoff wird auf Grund der
bis in das Jahr 1893 reichenden Litteratur auf
176 Seiten Text behandelt, die in meist kurze Ab-
schnitte eingetheilt sind, so daß es leicht ist, sich
zurecht zu finden. Mc. Dermotts „British East
Alrica or lbea“, Kapitän Lugards, „The rise
ol our East African Empire“ und Stuhlmanns
„Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika“ haben
nicht verwerthet werden können, weil diese Werke
selbst erst im Laufe von 1893 erschienen sind.
Wir entnehmen dem Handbuch Folgendes:
150
Die britische Interessensphäre in Ostafrika besteht
aus zwei durch die See getrennten Theilen, nämlich
aus den Inseln Sansibar und Pemba, die der
deutschen Küste gegenüber liegen, und dem Küsten-
strich zwischen den Flüssen Juba und Umba nebst
dem dazu gehörigen Hinterlande, wie es durch die
maßgebenden Staatsverträge festgesetzt ist. Das
letztere Gebiet umfaßt etwa 700 000 engl. Quadrat-
meilen. Der größte Theil hiervon, namentlich der
Norden, ist nur wenig erforscht, dagegen ist das
innerhalb von 200 engl. Meilen von der deutschen
Grenze belegene Gebiet hinreichend bekannt.
Seiner Formation nach ist Britisch-Ostafrika ein
Hochplateau, das sich von der Küste aus ebenmäßig
hebt. Das Innere liegt in der Regel 3000 bis
6000 engl. Fuß über dem Meeresspiegel, ein Um-
stand, der auf das Klima einen bedeutenden Ein-
fluß hat.
Eine Eigenthümlichleit dieses Theiles von Afrika
ist das Vorhandensein gesonderter Bergmassen auf
dem Hochplateau. Zwei von ihnen liegen im östlichen
Theil, nämlich der Kenia und der Kilimandiaro,
letzterer bekanntlich auf deutschem Gebiet, zwei andere,
der Ruvensori und Msumbiro, an der westlichen
Grenze, während der Elgon eine centrale Stellung
zum Victoria-See einnimmt.
Längs des 36. Meridians läuft ein gewaltiger,
etwa 700 engl. Meilen langer Einschnitt in die
Erdoberfläche, dessen Ränder sich theilweise scharf
abzeichnen, namentlich im Süden. In dieser
Niederung liegen die Seen: Naiwasha, Elmenteita,
Nakuro, Baringo, Rudolf und Stephanie, von denen
einige salzig sind. Der See Elmenteita liegt etwa
6000 engl. Fuß über dem Meeresspiegel, der See
Baringo etwa 3300 und der See Rudolf ctwa 1500.
Von den Höhen auf beiden Seiten dieser
Niederung ergießen sich Wasserläufe nach Osten in
den Indischen Ocean und nach Westen in den
Victoria Nyansa. Die Gegend im Osten besteht
aus Tafelland und Ebenen, die nach der Küste zu
abfallen, und ist, mit Ausnahme der Flußgebiete,
trocken, ziemlich kahl, dünn bevölkert und entschieden
nicht tropisch. Die Gegend im Westen ist dagegen
volkreich, fruchtbar, bewaldet, gut bewässert und in
Pflanzenwuchs wie in Klima tropisch; in ihr liegen
die großen Süßwasserseen, der Victoria-, der Albert-
und der Albert Edward Nyansa, welche das Reservoir
des Nil bilden.
Die hauptsächlichsten Flüsse in Brilisch-Ostafrika
sind der Juba, der vom abessinischen Hochlande
kommt; der Tana, der am Kenia entspringt; der
Sabaki, der durch Zusammenfluß des Athi und
Tsawo entsteht — diese fließen sämmtlich ins Meer;
ferner die Flüsse, die den Vicloria-See speisen, und
der Nil, der ihm entströmt; der Semliki, der vom
Albert Edward= in den Albert-Sce fließt, und ver-
schiedene Wasserläufe, die sich in diese beiden Seen
1 von Osten aus ergießen.