machen würden, streng bestraft würden, daß sie da-
gegen bei gutem Belragen den Schutz des Gonverne=
ments gleich allen Anderen genießen würden. Rubiki
wa mtiua und der Sklavenhändler Habib bin Adim
wurden zum Tode verurtheilt, das Urtheil wurde
im Beisein einer großen Menschenmenge durch den
Strang vollstreckt. Gleichzeitig wurde angekündigt,
daß wahrscheinlich nach der Regenzeit eine Station
am Ulanga errichtet werden würde. Alle diese That-
sachen schienen einen großen Eindruck auf die Be-
völkerung zu machen, und es ist zweifellos, daß, falls
dem Gouvernement die Ermächtigung ertheilt wird,
die Station anzulegen, die bisherigen räuberischen
Einfälle der Mafiti über den Rufidji und Ruaha
nicht. mehr stattfinden werden.
Von Magoha marschirte die Expedition zu dem
Wabenasultan Kiwanga, welcher ebenso wie Magoha
vor einigen Monaten an der Küste gewesen war
und um die Freundschaft und den Schuß des Reiches
gebeten hatte. Ebenso wie bei Magoha wurde die
Expedition bei Kiwanga freundlich aufgenommen und
mit Lebensmitteln reichlich unterstützt. Bei Kiwanga
wurde eine Marschronte nach der Nordspitze des
Nyassasees festgestellt. Es war dies sehr schwierig,
da durch die Nähe der Wahehe die Verbindung
dorthin nur sehr wenig bekannt war; doch wurde
konstatirt, daß der Weg sehr beschwerlich durch ge-
birgiges Terrain führe und die Ernährung einer
großen Zahl von Menschen schwierig sein würde.
Aus diesem Grunde wurden der Oberbüchsen-
macher Kutzi, alle kranken Soldaten und Träger
sowie ein großer Theil der Lasten in Tan-
giro bei Kiwanga zurückgelassen. Die Expedition
brach am 26. Dezember, nur mit den allernoth-
wendigsten Sachen und Verpflegung für 11 Tage,
nach dem Nyassa ouf. Nachdem der Ruhudji, ein
Quellfluß des Ulanga, überschritten war, gelangte
die Expedition am 29. Dezember an den Juß des
Nandgebirges, in welchem das große Seenplatean
zur Niederung des Ulanga abfällt. Von hier ab
bis zum 13. Jannar, an welchem Tage die Ankunft
in Langenburg erfolgte, war der Marsch zum Theil
außerordentlich beschwerlich. Erst nachdem das Rand-
gebirge am 3. überwunden war, kamen einige bessere
Tage bei Durchquerung des nur leicht gewellten
Hochplateaus, dann aber war der Abstieg von diesem
mit Ueberschreitung des Livingstonegebirges wieder
außerordentlich beschwerlich, namentlich der letzte Tag,
an welchem der Abstieg auf kaum passirbaren Ge-
birgspfaden aus einer Höhe von 1800 Metern steil
ab zum See erfolgte, erforderte die größten An-
strengungen der Leute. Verschiedene Askaris, Maul-
thiere und Esel stürzten an steilen Stellen ab, doch
lamen Erstere mit dem Leben davon. Die letzten
Nachzügler kamen überhaupt erst nach 2 bis
3 Tagen an.
Es war nicht möglich gewesen, Boten zur Be-
nachrichtigung der Station Langenburg zu erhalten,
226 —
infolge dessen war der Dampfer „Hermann von
Wissmann“ leider zwei Tage vorher nach dem Süden
gefahren. Von der Höhe des Gebirges aus hatten
wir ihn nach Süden dampfen sehen.
Der zurückgelegte außerordentlich beschwerliche
Weg, welcher eine Erholung der Leute dringend
nothwendig machte, ferner das Interesse, welches ich
daran hatte, mich persönlich von dem Zustande des
Dampfers zu überzeugen, auch die Erkenntniß, daß
die Verhältnisse am See zur genügenden Orientirung
längere Zeit ersorderten, führten zu dem Entschluß,
die ursprüngliche Absicht, schon nach wenigen Tagen
auf demselben Wege zurückzukehren, aufzugeben. Ich
beschloß, bis zur Rückkehr des Dampfers, welche
kaum vor dem 3. Februar erfolgen konnte, den
Haupttheil der Expedition in Langenburg zu lassen,
selbst aber mil nur wenigen Leuten eine Erkundungs-
tour in das nördlich des Sees gelegene, mir als
außerordentlich fruchtbar geschilderte Kondegebict zu
machen. Ich beabsichtigte, zur Feier des Geburts-
tages Seiner Majestät jedoch wieder in Langenburg
zu sein und nach Eintreffen des Dampfers, mit
Hülfe von diesem, dem großen Stahlboot und einer
Dhau, die ganze Expedition zu Wasser nach der
Ameliabai zu führen, von hier aus den bedeutenden
Volksstamm der Magwangwara und deren Häuptling
Mharuli zu besuchen, alsdann den mächtigen
Magwangwarahäuptling Schabruma, welcher am
Luwegu wohnt, aufzusuchen, ihn für seine wieder-
holten Einfälle in das Hinterland von Kilwa zu
bestrafen und von dort in möglichst gerader Linie
durch noch unbekannte Strecken nach Kilwa zurück-
zukehren, hierbei die bisher ziemlich unbekannte Land-
schaft Donde zu berühren, welche sich in früherer
Zeit durch bedeutenden Kautschukexport hervorgethan
hat, in letzter Zeit jedoch durch die wiederholten
Mafitieinfälle von ihren Bewohnern zum großen
Theil verlassen ist, so daß der lohnende Handel be-
deutend zurückgegangen und noch weiter in Abnahme
begriffen ist.
Lieutenant Hornung wurde am 18. Januar mit
einigen Askaris und Trägern auf demselben Wege,
auf welchem die Expedition gekommen war, zu
Kiwanga zurückgeschickt, um die dort zurückgelassenen
Kranken und Lasten abzuholen und in die Gegend
von Schabruma zu führen, woselbst ich mich mit
ihm wieder zu vereinigen gedachte.
Am 16. Januar brach ich in Begleitung des
Kompagnieführers Ramsay, des Lieutenants Fromm,
des Stationschefs von Langenburg Freiherrn v. Eltz
und des Geologen Lieder nach Konde auf. Bis
zum 26., an welchem Tage die Rückkehr nach Langen-
burg erfolgte, wurde dieses Gebiet in Kreuz= und
Querzügen nach allen Richtungen hin durchstreift,
auch der Kamm des Livingstonegebirges nach Norden
auf dem sogenaunten Eltonpaß überschritten und ein
Punkt erreicht, von dem aus man das ganze, nach
allen Schilderungen außerordentlich fruchtbare, leider