Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Nauhrichten aus den deutschen Schuhkgebieten. 
  
Deuksch-Dstafrika. 
Einem Berichte des Chefs der Station Cabora Sigl 
vom So. September 1895 
entnehmen wir Folgendes: 
Nach meinem Eintresfen in Tabora kamen Tag 
für Tag zahlreiche Gesandtschaften aus allen Theilen 
des Landes; sie brachten Elfenbein und andere Ge- 
schenke zur Begrüßung mit. Unter Versicherungen 
ihrer Ergebenheit brachten sie die seit Jahr und Tag 
aufgestapelten Klagen bei der Behörde ein. Es gelang 
mir auch mit großer Geduld, ihre Streitfragen und 
sonstigen Anliegen zu erledigen, bereits im vollen 
Gange begriffene Kriege, so in Msalala, Ugombwa, 
Lunzewe, Ujui, Udalla und Urambo, glückte es mir 
zu unterdrücken und die Rückerstattung von geraubten 
Menschen und Waaren zu erzielen. 
Der Sohn des in Mdaburu hingerichteten 
Muinitwana mit dem Rest seiner Leute baten um 
Frieden und um die Erlaubniß, sich hier niederlassen 
zu dürsen. 
Ich habe demselben eine der in der Nähe Taboras 
zerstörten Ortschaften zur Ansiedelung angewiesen, da 
es besser ist, solche augenblicklich gänzlich unter- 
würfigen Elemente in Beobachtungsnähe zu haben, als 
wenn dieselben irgend wo abseits der Karawanen- 
straße ein Lager der Unzufriedenen bezögen. 
Auf Befürwortung von verschiedenen der Landschaft 
Mdaburu umliegenden Sultanen und zwar von Mkon- 
gore, Useke, Ujansi Mabungurn, welche alle Gesandt- 
schaften hierher geschickt hatten, habe ich Mapobonsa, 
den Sohn des seiner Zeit durch den Muinitwana ver- 
triebenen Sultans von Mdaburn, als Sultan dort 
bestätigt und ihm die Flagge sowie einen Schutbrief 
ausgefolgt. Derselbe wurde, wie mir jetzt durch 
Herrn Arzt Arning und durch die Gesandtschaften 
aus Mabunguru und Ujansi mitgetheilt worden ist, 
samml dem Sultan von Mkongore und einem Sohne 
Wambas durch die Wahehe aus Nondwa vernichtet 
und getödtet. 
Vom 11. April bis zum 19. Juni d. Js., also 
innerhalb von zwei Monalen, habe ich folgende aus- 
wärtige Gesandtschaften, und theilweise wieder- 
holentlich, empfangen und abgesertigt: 
1. Wangoni. 13. Ugundo. 
2. Usongo. 14. Unjampewa. 
3. Msalala (Wimu). 15. Udalla. 
4. . agi). 16. Ushirombo. 
5. .„ (Sundi) 17. Ujui. 
6. Urambo 18. Gongwe 
7. Mdaburn 19. Uvinza (Kasanula). 
8. Mkongore. 20. „ (Miegera). 
9. Useke. 21. Urguru. 
10. Ujansi. 22. Mpimbwe. 
11. Mabunguru. 23. Mkigwa. 
12. Ligera. 24. Puge. 
  
25. Mforongo. 27. Muhalala. 
26. Ugala. 28. Itumbi. 
Mit allen diesen Gesandtschaften mußten meist 
längere, oft Tage sich hinziehende Schauris abge- 
halten werden, da seit über einem Jahre von der 
Station aus kaum irgend welche Geschäfte nach außen 
bin erledigt worden waren. 
In sehr schlechtem Zustande befanden sich die 
Dinge auf den Karawanenwegen nach Uj#lfi und 
Karema. 
Die bittersten Klagen wurden eingebracht über 
Krieg unter den Eingeborenen in Uvinza, in Uha, 
in Gongwe und Pimbwe. Die Straßen waren nur 
noch für große, stark armirte Karawanen und für 
diese nur unter ganz enormen Tributzahlungen 
passirbar. 
Die einzelnen Kriegsparteien brachten ihre Klagen 
auf der Station Tabora an und baten um Hilfe 
und Schuß. 
Von einer großen Anzahl kleinerer Klagen abge- 
sehen, wurden als Hauptklagen vorgebracht: 
A. Auf der Straße nach Ujiji. 
1. Der Sultan Igungula von Mforongo, Distrikt 
Ujungwe (auf der Karte mit „Kitis Uha“ bezeichnet) 
war vom Sultan Luhaga, Landschaft Wuholo, 
Quikuru „Moga“ (auf der Karte mit „Rubagas 
Uha“ bezeichnet) kürzlich vertrieben worden, er bittet 
um Schuß der Regierung, und da er in einem Tributs- 
verhältniß zu Urambo gestanden, wird auch von dort 
dieselbe Bitte an die Regierung gestellt. 
2. Der größte und mächtigste Sultan Mtale von 
Uha, westlich des Malagarisi-Flusses, Landschaft 
Lugula, Ouikurn Kamiramsowu, führt einen erbitterten 
Krieg gegen seinen um die Hegemonie streitenden 
Bruder, gleichfalls Mtale genannt, und gegen den 
Bruder seines Vaters Mtagaswa, welche sowohl vom 
Sultan Luhaga des östlich vom Malagarisi gelegenen 
Uhas, als auch von dem Sultan Muhosa des nörd- 
lichen Uvinza unterstützt werden. Beide Parteien 
appelliren an die Regierung. 
3. Die Sultane des südlichen Uvinza, Msegera 
und Kasanula, Brüder des Muhosa, führen ebenfalls 
seit Jahren erbitterte Kriege gegeneinander wegen 
der sehr ergiebigen Salzlecken und der Fähre über 
den Malagarisi-Fluß. Beide Parteien appelliren an 
die Regierung. 
4. Gegen alle vorbenannten Sultane werden seit 
Jahren und besonders zur Zeit von allen zwischen 
Ujlji und Tabora verkehrenden Karawanen die 
bittersten Klagen geführt über ganz enorme Tribut- 
forderungen und Gewaltthätigkeiten. Durch den 
Sultan Muhosa des nördlichen Uvinza (da, wo auf 
der Karte Ugomagoma sieht) wurde im Mai d. Is. 
eine aus Ujiji kommende Elfenbeinkarawane vollständig 
ausgeplündert und vernichtet, zwei Araber wurden
	        
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