den Gebäuden verbundenen Nebenarbeiten, wie Wasser-
versorgung, Kanalisation, Terrainbefestigung u. s. w.,
bedeutendere Kosten erfordern als in deutschen
Städten, da das zu bebauende Terrain vollständig
wüst ist und jeder Vorbedingung zum Bauen, wie
man gewohnt ist, sie in Deutschland fast überall zu
finden, ermangelt.
Außer diesen Wohngebäuden, welche fast alle
durch private Thätigkeit ihrer Eimvohner mit hüb-
schen Gärten umgeben wurden, sind im Jahre 1893
ferliggestellt: das Hauptmagazin, ein 60 Meter langes
Gebäude, welches die Kammern der Schutztruppe,
die Ausrüstungsgegenstände für Expeditionen des
Gouvernements und die Wohnungen für die in den
Räumen desselben thätigen Beamten enthält. An der
einen Schmalseite befindet sich der Flottillenhof und
für die Bestände der Flottille zwei Fachwerkschuppen
mit Gipsdielenverkleidung. In dem einen derselben
befinden sich die Spritzenräume. An der anderen
Schmalseite erstreckt sich der Bauhof mit seinen
Materialienschuppen, einem kleinen Wohnhaus für
die Baubeamten und den Werkstätten für die ver-
schiedenen Handwerkszweige. An diesen schließt sich
der Zollhof mit der Zollniederlage an. Vor dem
Zoll ist eine Quaianlage mit großen Erdmauern,
zwischen denen sich eine aus Korallenmauerwerk her-
gestellte schiefe Ebene befindet, auf welcher die auf
die untere Plattform aus den Dhaus und Leichtern
geschafften Waaren auf die obere Plattform vor dem
Zollschuppen befördert werden.
Die beiden Gebäude des Forts in Dar-es-Salaäm
sind für Büreau= und Wohnzwecke ausgebaut worden.
Im Erdgeschoß des Hauses B sind Gefängnißzellen
für Europäer eingerichtet. Ein Gefängniß für Ein-
geborenc befindet sich in der Ausführung.
Eine neue Schaurihütte neben der Station, in-
mitten gärtnerischer Anlagen, ist vollendet worden.
Ein neuer Stall für 60 Maulthiere ist in der Aus-
führung begriffen, die Vorarbeiten für die Anlage
von Reparaturwerkstätten der Flottille sind begonnen.
Für die Wasserversorgung der Stadt ist durch
Anlage neuer Brunnen in moderner Weise Sorge
getragen. Die früheren arabischen Kesselbrunnen,
welche in der Stadt vorhanden waren, versiegten
in der trockenen Zeit regelmäßig. Nach der Heraus-
sendung von deutschen Brunnenarbeitern ist diesem
Uebelstande dadurch abgeholfen worden, daß die
Brunnenchlinder, aus Cementkonkret in eiserner Form
hergeslellt und mit Falzen aufeinander gepaßt, in die
Erde bis auf tiefc, wasserführende Schichten gesenkt
wurden. Die Herstellung der Cylinder ist einfacher,
die Arbeit des Senkens leichter und die Gesammt-
kosten billiger als die Herstellung gemauerter Kessel-
brunnen. Es sind über zehn Brunnen mit Pump-
vorrichtungen in der Stadt entstanden. Davon
enthalten leider zwei brackiges Wasser. Es sollen
diese beiden durch Tiefbohrung weitergeführt werden.
Die Tiese der Brumnen ist durchschnittlich über
zehn Meter, und das Wasser musi durch Druckpumpen
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gefördert werden. Die Bevölkerung empfindet die
Anlage derselben als eine Wohlthat. Nach Fertig-
stellung von genügend vielen Brunnen in Dar-es-
Saläm sollen die Brunnenmacher die anderen Küsten-
stationen mit neuen Brunnen versehen und dann im
Verein mit den neu auszuführenden Karawanenwegen
allmählich mit der Anlage von Wasserstellen im
Innern vorgehen.
Ein Versuch, Mauerziegel in Dar-es-Saläm zu
streichen, muß als gelungen betrachtet werden. Die
hergestellten 20000 Ziegel sollen beim nächsten Neu-
bau ihre Verwendung finden.
Die Aufstellung eines Holzschneidewerks mit
Dampfbetrieb, wozu die Maschine einer wracken
Dampfpinasse von der Flottille bereits hergestellt ist,
wird vorbereitet. Im Anschluß daran ist die An-
lage eines größeren Lagers einheimischer Rohhölzer
in Simba-Uranga an der Rufidjimündung verfügt
worden und soll der Verarbeitung einheimischer Hölzer
zu Bauzwecken größere Aufmerksamkeit als bisher
geschenkt werden, da die aus Deutschland importirten
dem hiesigen Klima gegenüber nicht so beständig und
viel zu theuer sind (der Kubikmeter deutsches und
schwedisches Holz kostet zur Zeit 75 bis 78 Rupien).
An den übrigen Küstenplätzen sind folgende Bau-
arbeiten während des Jahres 1893 zur Ausführung
gelangt:
Tanga. Unterhaltung des Forts, Aufstellung
und Durchführung eines neuen Bebauungsplanes für
die Stadt anläßlich der neuen Usambara-Eisenbahn-
anlage; ein neues Pulverhaus ist begonnen, ein
Kohlenschuppen fertiggestellt. Die Arbeiten für die
Anlage einer neuen, etwa 300 Meter langen Lan-
dungsbrücke sind vorbercitet und dürften in wenigen
Monaten zum Abschluß gelangen.
Pangani. Die Arbeiten haben sich bisher auf
Reparaturen und Unterhaltung der Station beschränkt.
Eine Kaserne in Eingeborenenbauart für 60 Askaris
und eine ebensolche für 24 Polizeiaskaris sind in
Ausführung begriffen. Ein neues Pulverhaus ist
ausgeführt worden.
Saadani. Durch Ableitung des neben der Station
befindlichen Flusses, welcher das Fort durch Ab-
waschung der Uferböschung gefährdete, ist mittelst
eines Durchstiches nach dem Meere vorerst Abhülfe
geschaffen. Eine neue Brunnenanlage versorgt die
Station mit frischem Wasser.
Der bauliche Zustand des Forts ist ein schlechter.
Sein Bestand dürfte in nicht allzu langer Zeit in
Frage gestellt sein. Ein Umbau erscheint unter
Berücksichtigung des baulichen Zustandes ausgeschlossen.
Bagamoyo. Die Arbeiten für den Neubau
einer Zollanlage, welche den Bedüfnissen eines er-
weiterten Betriebes Rechnung trägt, sind begonnen.
Dieselben sollen so gefördert werden, daß die Neu-
aulage bis zur nächsten grosßten Regenzeit fertiggestellt
ist. Ein neues Pulvermagazin ist erbaut worden.