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Die Privatbauthätigkeit der Stadt hat sich be-
Ein neues Postgebäunde ist durch
deutend gehoben.
einen indischen Unternehmer fertiggestellt.
Kilwa. Die Bauthätigkeit hat sich beschränkt
auf den Ausbau eines alten Gebäudes für die Po-
lizeiaskaris, Reparaturen und Unterhaltung der
Kasernen und des Forts, Anlage eines Viehstalles,
Fertigstellung einer neuen Schaurihütte.
Lindi. Das Fort mit den Stationsgebäuden ist
ganz ausgebaut worden, sämmtliche Häuser haben
neue Dachstühle mit Wellblechabdeckung erhalten.
Auf die Wasserabführung der Dächer ist Werth ge-
legt durch Anlage neuer Kanäle. Die Arbeiten sind
der Vollendung nahe. Ein neues Pulverhaus ist in
der Ausführung begriffen.
Mikindani. Die Verbindung der Station mit
der Stadt ist durch eine neue massive Brücke wieder
hergestellt. Die übrigen Bauarbeiten haben sich nur
auf die Unterhaltung des Bestehenden bezogen.
Die Zollbauten an der Küste und auf
den Inseln.
Die Bauarbeiten für die kleinen Zollnebenstationen
beschränkten sich in erster Linie auf den zweckmäßigen
Ausbau der vorhandenen Gebäude, gewöhnlich Häuser
in Negerbauart, weil diesen Zollämtern meistens Inder
und Goanesen vorstehen, welche sich im Allgemeinen
der Lebensweise der Eingeborenen angepaßt haben.
Nur wo deutsche Beamie die Geschäfte führen, ist
den vermehrten Bedürfnissen derselben Rechnung ge-
tragen worden. So ist auf der Insel Chole durch
Ausbau einer alten portugiesischen Ruine ein zweck-
mäßiges Gebäude geschaffen. Für Mohoro ist ein
Holzhaus auf Pfählen mit einer größeren Zollhaus-
anlage, welche durch den Akida gebaut wird, in der
Ausführung begriffen. Für Kwale sind die Vor-
bereitungen eines kleinen massiven Wohnhauses in
die Wege geleitet. Ebenso befindet sich in Moa ein
kleines zweistöckiges Gebäude für einen deutschen
Zollbeamten.
Die Leuchtthurmbauten an der Küste.
Von den fünf Leuchtthürmen an der Küste und
auf den vorgelagerten Inseln sind zwei bis auf
Anbringung der Beleuchtungsapparate, welche aus
Deutschland bezogen werden, fertiggestellt. Es sind
dies die 22 Meter hohen Thürme auf den Inseln
Ulenge bei Tanga und Außermakatombe bei Dare-es-
Saläm. Zwei weitere, ein 22 Meter hoher Leucht-
thurm auf Ras Mkumbi der Insel Mafia und ein
17 Meter hoher auf der Insel Süd-Fanjore bei
Kilwa, sind in der Ausführung begriffen und werden
in etwa vier Monaten fertiggestellt sein. Der fünfte
Thurm auf dem Festlande bei Ras Kanzi ist aus
Mangel an verfügbaren technischen Kräften noch nicht
begonnen.
Die inneren Stationen.
Der Ausbau der inneren Stationen hat mit den
baulichen Maßnahmen der Küste nicht gleichen Schritt
halten können. Die Schwierigkeit, geeignete Mate-
rialien an den verschiedenen Orten oder in deren
nächster Umgebung zu finden, der Mangel geschulter
Arbeitskräste, welche ungern von der Küste ins
Innere gehen, das Fehlen geeigneter technischer Hülfs-
kräfte und vor Allem die gänzliche Unzulänglichkeit
der zur Verfügung stehenden Mittel gegenüber den
durch die Entsernung vergrößerten Hindernissen mußten
hemmend darauf einwirken. Auch war es natur-
gemäß, daß an den Ausbau der Stationen im Innern
erst gedacht werden konnte, nachdem man als erste
Etappe festen Fuß an der Küste gefaßt hatte. So-
dann konnte an den Ausbau einer Station erst ge-
dacht werden, wenn die Gewähr gegeben war, daß
sie als fester Punkt inmitten der fluktuirenden afrika-
nischen Bevölkerung sowohl in handelspolitischer wie
auch militärischer Hinsicht für eine absehbare Reihe
von Jahren anzusehen ist. Solche Stationen sind
hauptsächlich die an alten Centren der unzähligen
Karawanenstraßen, welche Afrika durchziehen, gelegenen
und die militärischen Centren mit ihren Etappen
innerhalb unruhiger Landschaften, welche dauernd im
Zaume zu halten sind. Zu den letzteren gehören die
Stationen des Kilimandjarogebieles, Moschi, Massinde,
Marangu und einige Grenzstationen des Südens, zu
den ersteren Mpwapwa und Tabora.
In Kilossa und Moschi ist mit Ziegelbrennen
vorgegangen worden. Einige Tagereisen von Kilossa
soll Kalkstein vorhanden sein; doch fehlen noch ge-
naue Nachrichten darüber.
Bis jetzt haben die Stationschefs den Ausbau
ihrer Wohnhäuser selbst geleitet. Es ist deshalb nicht
zu verwundern, wenn sie Klagen über die geringe
Dauer ihrer Bauwerke immer wieder vernehmen
lassen, nach welchen ein eintägiger Regen oft genügt,
um die Arbeit von Monaten in Frage zu stellen.
Nur in Moschi und Marangu ist ein Techniker mit
der Bauleitung betraut, und es treffen gerade dort
verschiedene günstige Verhältnisse zusammen.
Die Arbeiterbevölkerung.
An der Küste setzt sich das Arbeiterpersonal aus
allen möglichen Rassen und Stämmen fast dreier
Welttheile zusammen. Die Hauptmasse der gewöhn-
lichen Arbeiter ohne Handfertigkeit stellen die Ein-
geborenen Afrikas, am meisten zur Zeit der Kara-
wanen die Trägerstämme, die an der Küste auf neue
Trägerdienste wartend sich häufig zur Arbeit melden.
Ihre Leistungsfähigkeit ist sehr gering. Ueber Lasten-
tragen, Heranschleppen von Baumaterialien u. s. w.
geht sic selten hinaus. Die Ausnuß#ung ihrer körper-
lichen Kräfte ist fast immer abhängig von der Geduld
und Behandlungsweise ihrer Ausseher. Sie sind
scheu und furchtsam und gehen, wenn sie genügend
verdient haben, bei sich bietenden Gelegenheiten ins