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Wir behalten uns vor, auf die Thätigkeit der
beiden Forscher des Näheren zurückzukommen.
Der auf botanischem Gebiete so verdiente Samm-
ler Holst — der inzwischen zu unserem größten
Bedauern an der Küste der Dysenterie erlegen ist,
— hatte am 8. März die Station verlassen. Dadurch
werden die Arbeiten in dem neu angelegten Versuchs-
für den erst
garten leider unterbrochen werden,
und Sumpf unsschlossen, hat der Platz leine Brise.
Spaete wird versuchen, durch Schlagen einer Lichtung
die Luft zu verbessern. Bereits hat derselbe mit dem
kürzlich eine größere Sendung seitens des hiesigen,
botanischen Gartens abgegangen ist.
die Sämereien u. s. w. durch die Missionen am Kilima-
ndjaro verwendet werden können.
-amerun.
Ueber die Stationen des Schutzgebietes Ramerun.
Ein vom 31. März datirter Bericht des Gouver-
neurs v. Zimmerer spricht sich über die Lage auf
den vorgeschobenen Stationen, wie folgt, aus:
i. Rio del Rey-Station, Leiter Clauß. Soeben
von einer Bereisung des Rio del Rey-Gebietes in
seiner ganzen Breitenansdehnung zurückgekehrt, gereicht
es mir zur besonderen Freude, zu berichten, daß Zoll-
assistent Clauß der ihm gestellten Aufgabe, im Man-
groveschlamm und mit Hilfe desselben einen festen
Doch werden
Grund anzulegen und auf demselben die nöthigsten
provisorischen Bauten aus Bambu (Naphiazweigen)
und Mangrovestämmen zu errichten, über Erwarten
gerecht geworden ist.
Der für die Zollstation ausersehene Platz wird
nach einiger Zeit gesunder werden als derjenige ist,
auf welchem die nebenanstehende schwedische Faktorei
errichtet ist, denn der Grund ist fester, wird sich
wenig senken, und die See= und Landbrisen haben
freieren Zutritt.
Die Station ist mit Munition und Reis zur
Genüge versehen.
2. Lobe= (in Calabarsprache Ndobe-) Station,
Leiter Spaete. Um nach Lobe zu kommen, giebt
es zur Zeit zwei Möglichkeiten: entweder man fährt
von der Rio del Rey-Station mit der schwedischen
Dampfbarkasse quer durch die Krieks nach der Ekundu-
faktorei und von da per Boot oder Kanu nach Lobe,
was unter günstigsten Verhältnissen, Benutzung von
Ebbe und Fluth, Vermeidung von Gegenstrom und
Schlammbänken in 14 bis 15 Stunden gemacht
werden kann; oder man fährt mit dem kleinen, auf
Holzheizung zugeschnittenen Dampfer „Luda“ der
Ambasbai-Trading-Kompagnie von Victoria über die
Barre bei Bamosso und dann per Boot oder Kanu
nach Lobe in 6 bis 7 Stunden. Der letztere Weg
wird gewählt werden, um Spaete von Victoria zu
verproviantiren.
Die Station Lobe liegt da, wo eine schmale feste
Landzunge an den eng und seicht verlaufenden Lobe-
kriek heranreicht, und eine kleine Hütte als schwedische
Faktorei angegeben ist. Rings von hohem Walde
ihm eigenen Geschicke aus Bambus und Mangrove-
stecken ein luftiges Wohnhaus, ein Vorrathshaus,
Arbeiterhäuser, Kaserne, Gefängniß und dergleichen
im Viereck um das Wohnhaus herum hergestellt und
alles umzäunt.
Jch habe Spaete Proviant zugeführt; Gewehre
und Patronen besitzt derselbe reichlich.
Spaete sieht sehr wohl aus.
Welche Bedeutung der Station beizumessen ist,
kann vollständig erst nach längerem Bestehen derselben
übersehen werden. Sie ist in erster Linie wichtig
für den Handelsweg, welcher sich von den westlich
des Kamerunberges gelegenen Gebieten nach dem Rio
del Rey hinzieht. Ich habe Spaete beauftragk, In-
sormationsreisen in das Gebiet zwischen Ndian und
den Fällen des Croßflusses zu unternehmen, da die
Kenntniß unseres Grenzgebietes gegen das Gebiet
des Nigerküsten-Protektorats eine noch sehr unvoll-
kommene ist.
Das Bezirksamt Victoria ist angewiesen, die
Stationen Lobe und Rio del Rey via Bamosso —
Lobe zu versehen. Durchschnittlich alle 14 Tage
läuft „Luda“ nach Bamosso.
3. Station Idia, Leiter Lieutenant v. Brau-
chitsch. Diese Station ist mit Allem versehen und
im regsten Verkehr mit dem Gouvernement. Während
der trockenen Jahreszeit kann sie, weil der Kwakwa
nicht passirbar ist, uur von Malimba aus mit Lebens-
mitteln versehen werden.
4. Station Yaünde, Leiter Zenker.
5. Station Lolodorf, Leiter Nette.
Beide Stationen sind reichlich mit Waffen und
Munition versehen. »
Zur Zeit ist Nette in Kribi, Zenker hier. Letterer
wird in wenigen Tagen, mit Allem was er wünscht
ausgerüstet, die Rückreise antreten. Ich habe Zenker
einen weiteren Gehülfen beigegeben, weil er eine
Reise zu den Uelles machen und eventuell dort eine
provisorische Station anlegen will. Zenker hat hier
Studien im Observiren unter Beihülfe des Lieute-
nants Deimling vom Vermessungskommando ge-
machk. Nette wird sich in Kribi verproviantiren.
In dem System der Verproviantirung habe ich eine
Aenderung eintreten lassen. Bisher war die Für-
sorge für die Stationen hier in Kamerun centralisirt,
und alle Wünsche mußten erst hierher berichtet und
dann von hier aus befriedigt werden. Das ist bei
der seltenen Verbindung Kameruns mit Kribi un-
durchführbar. Ich habe daher die Sorge für Aus-
rüstung und Verproviantirung der beiden Stationen
dem Bezirksamte Kribi als der Kopfstation über-
tragen und nur die nachträgliche Genehmigung des
Veranlaßten einzuholen demselben zur Pflicht gemacht.
Demnach werden die direkten Proviantsendungen
nach Kribi vergrößert werden.