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6. Station Batom, Leiter Jürgens. Auch Die Entfernungen, von der Ambasbucht (Victoria)
iese Station ist genügend mit Munition, Waffen aus und von Hafen zu Hafen gerechnet, sind
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und Tauschwaaren versehen. folgende:
Der letzte Stationsbericht datirt vom 28. Fe- Ü Fernando Pôo (St. Jzabel) 44,6 Kilometer,
bruar l. Is., die Verbindung mit dieser Station kann Principe (St. Antonio) 317,5 Kilometer, unter
bloß durch Vermittelung der Firma Jantßen & sich 272,9 Kilometer.
Thormählen hergestellt werden; dieselbe hat jetzt 1 St. Thomé (St. Anna de Chaves) 488,4 Kilo-
Miyimbi aufgegeben und beabsichtigt, wie mir deren meter, unter sich 170,9 Kilometer.
Agent Weiler mittheilte, sich ganz aus dem Wald- | Anno Bom 710,4 Kilometer, unter sich 222,0
lande zurückzuziehen und auf Mundame am Mungo Kilometer.
zu beschränlen. Sie hat eingesehen, daß es billiger Anno Bom
kommt, wenn die Eingeborenen selbst die Landes- ist 7.4 Kilometer lang, 2,8 Kilometer breit und hat
erzeugnisse zur Küste bringen, als wenn der uropäer einen Flächeninhalt von 20 Quadratkilometer. —
sie weit im Innern holt und dann auf seine Kosten Der höchste Berg hat 930 Meter Höhe, und an der
zur Küste schaffen lassen muß. Ob unter diesen nach NN#O. liegenden Flonke sind zwei erloschene
Umständen die Station Batom noch länger aufrecht= Krater sichbar. In ungefähr 500 Meter Höhe
zuhalten sein wird, wird die nächste Zulunft zeigen. liegt ein anderer sehr besuchter Krater, dessen Um-
Uebermorgen geht ein Kann nach Mundame mit fang 1389 Meter beträgt und welcher im Innern
Lasten für Vatom. einen 3 Meter tiefen See bildet. Die vulkanischen
Auswürfe bestehen aus einer basaltischen, schwarzen,
augitreichen Lava, aus Detritus derselben und ge-
ringen Schlammbestandtheilen.
Die Jusel ist reichlich bewaldet, hat einige Bäche
mit gutem Wasser, ist aber sehr wenig angebaut, da
von Europäern nur zwei weiße Missionare auf der
Die bereits mehrfach (siehe Jahrgang 1893, Insel wohnen. Bei der am 1. Jannar 1471 er-
S. 434, laufender Jahrgang, S. 190) angekündigte folgten Entdeckung war die Insel unbewohnt, und
Besichtigung des Kamerungebirges seitens des Vize= seitdem sind keinerlei Spuren vulkanischer Thätigkeit
konsuls Spengler in t. Thomé hat nunmehr statt= bemerkt worden.
gefunden. Dem von ihm erstatteten Berichte ent- St. Thomé,
nehmen wir das Folgende: . ..-. ... .·
Die Einladung des stellvertretenden Gouverneurs d nlnirtes de siess mml Goa#ico-
von Kamerun zu einer Untersuchung des Kamerun= breit, bedeckt einen Flächenraum von nahezu 1000
gebirges behufs seiner Anbaufähigkeit glaubte ich Quadratkilometer, und der höchste Pik hat eine Er-
anmnehmen zu dürfen in Anbetracht einer zehnjährigen, hebung von 2142 Meter Sie ist sehr gebirgig
nicht erfolglosen Praxis in verschiedenen Tropenkulturen von 200 bis 600 Meter tiesen Schluchten durch=
auf der Insel St. Thomé, namentlich derienigen zogen, welche manchmal nur durch einige Meter
des Kaffees, des Kakaos, der Chinarinde und der breite Grate voneinander getrennt sind, wasserreich
Vanille. . · ...···nndbisaufdiehöchsteSpiycbcwaldetAnfdicicr
Da nun St. Thoms sowie auch die übrigen, im kommt ein Heidekraut, Ericinella Manü, vor,
Meerbusen von Guinea gelegenen Inseln im engsten welches auch auf dem Kamerungebirge in viel größerer
geologischen und klimatischen Zusammenhange mit Menge angetroffen wird.
dem Kamerungebirge stehen, und daher anzunehmen Bekannt sind mir 12 deutlich ausgesprochene
ist, daß auf dem leczteren die auf den Inseln mit erloschene Krater, die meisten auf der nordöstlichen
so gutem Erfolg angebauten Kolonialprodukte auch Seite der Insel, einige im Urwald, einige aber auch
gedeihen müssen, wird es, um die für das uns in unter Kultur siehendem Terrain, und diese lebteren
interessirende Gebiet aufzustellenden Behauptungen zeigen sowohl am inneren als auch am äußeren
zu begründen, nöthig sein, über diese Inseln einige Kraterrande die schönsten Kaffee= und Chinarinden=
Bericht des Raiserlichen vizekonsuls Spengler über die
Anbaufähigkeit des Gebietes des Bezirksamts victoria
der Kolonie Ramerun.
Worte zu sagen. bäume.
" · Ein einziger alter Krater in 1450 Meter Höhe
Die Inseln des Golfs von Guinea. über der See (Luzon Amelia) hat in seinem 114
Das Kamerungebirge bildet mit den Inseln Meter Durchmesser haltenden Trichter etwas Wasser
Fernando Pô, Principe, St. Thomé und Anno und Sumpspflanzen; er bildet den Ursprung zweier
Bom sogenannte Reihenvulkane, welche sich in ganz der wasserreichsten Flüsse. Der höchsie Krater liegt
gerader Richtung von Nordost nach Südwest in den auf 1980 Meter Höhe in der Nähe des Piks. Er
Golf von Guinea hinaus erstrecken, und mit Anno hat an seinem nicht gut ausgesprochenen äußeren
Bom am Nande des eigentlichen Busens (Linie Kap ande auch eine starke Quelle von 18° Celsius
Palmas—Zairemündung) aufhören. Temperatur.