Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Cocaingehalt, eine großblätterige bessere, ist aber 
wenig blätterreich. 
4. Thee, Thea Bohea, Tbea hybrido, Thea 
Assam und andere Arten gedeihen ungenügend 
in 700 Meter Höhe, gut in 300 bis 600 Meter. 
5. Maté (Flex paraguyensis), verschiedene 
Pflanzen, welche ich kommen ließ, gingen 
immer ein. 
6. Pfeffer (Piper nigrum und iper bettle), 
gutes Wachsthum, aber wenig Früchte. 
7. Kautschuk= und Guttaperchapflanzen: 
à) Mimusops balata, 
b) Cryptostegia grandillora, 
c) Tabernamontana lamassa, 
d) Landolphia Horida, 
e) „ Kirkii. 
s) Urostigma Vogelii, 
g) Fiecus dapulisona 
h) Manibot Glaziovii, 
i) Achras sapota. 
Es entwickeln sich die lianen= und strauch- 
artigen nicht gut (a—e), die baumartigen 
(1—i) jedoch sehr rasch, doch läßt die Quantität 
des Kautschuks zu wünschen übrig. 
8. Kampher (Laurus Kamphora) brdeiht wächst 
aber sehr langsam. 
9. Zimmt (Cinnamomum Ceylanicum und Cinna- 
momum dulce), beide Arten ausgezeichnet. 
10. Cardamom (Amomum cardamomum), welches, 
obgleich Gebirgspflanze, nur kleine und unan- 
sehnliche Früchte bringt. 
11. Sarsaparilla (Smilax ollicinalis), die Wurzeln 
entwickeln sich nicht genug. 
12. Strophantus hbistoidos gut. 
Sehr gute Resultate wurden auch erzielt mit 
fremden Kakao= und Kaffeearten. 
Von ersteren wurden eingeführt: 
Venczuela (lang), 
b) Caracas (rund), 
) Soconusco, 
d) Guapaquil, 
c) Surinam, 
s) Trinidad Gwei Arten), 
g) Babia, 
b) Ceylon. 
Kaffeesorten wurden eingeführt: 
a) von den blauen Bergen in Jamaica, 
b) Maragogipe, eine in Brasilien wild ge- 
fundene Art, 
) Orangekaffec. 
Principe 
ist 17 Kilomeler lang und 9 bis 14 Kilometer breit; 
ihr Flächeninhalt beträgt 246 Quadratkilometer; 1 
von dem St. Thomés. — Die Berge Principes 
beigen die merkwürdigsten Formen bis zu 800 Meter 
öhe. — Wie in St. Thomé ist der Strand durch 
Ensolüsche Lava gebildet, die an einigen Stellen 
porös erscheint. 
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findet man sehr kieselreiche Riffe, und da ist der 
Boden arm. Erloschene Krater sind mir drei be- 
kannt, Schlammauswürfe haben ebenso wie in 
St. Thomé stattgesunden. 
Entdeckt ist die Insel am 17. Januar 1471, und 
seitdem sind auch hier keinerlei Anzeichen vulkanischer 
Thätigkeit bemerkt worden. 
Bewaldet wie St. Thomé, sind auch dort die- 
selben Kulturen im Gange, namentlich Kakao; gegen 
die Kaffeeanpflanzung war man früher des vielen 
Regens wegen (mehr als in St. Thomé), jetzt pflanzt 
man jedoch sehr viel, und im Jahre 1898 hofft man 
auf 4300 Tonnen (à 20 Centner Produktion) zu 
kommen, Kakao und Kaffee zusammen. 
Fernando Po 
ist die größte der Inseln des Mafrasbusens, 70 Kilo- 
meter lang und 24 bis 42 Kilometer breit, hat sie 
einen Flächeninhalt von 1930 Quadratkilometer, sie 
führt aber nur 700 Tonnen Kakao aus, und auch 
dies erst in allerneuester Zeit, nachdem man einige 
kleine, schon lange existirende Pflanzungen vergrößert 
hat. Ihr höchster Berg, der Clarence Pik, ist 
3180 Meter hoch; ihr ganzer Habitus, ihr Ansehen 
ist gleich dem des Kamerungebirges, doch weniger 
schluchtig; zwischen den einzelnen Bergen und Berg- 
zügen liegen bedeutende, von Gebirgswässern durch- 
zogene Ebenen, flache, sanft geneigte Gehänge, welche 
zum Anpflanzen einladen; an der Ostküste ist an 
manchen Stellen das gute Land von sterilen, steil 
ausgerichteten Lavariffen durchzogen. — 
Der Clarence Pik war ein Krater; mehrere 
andere sieht man von der See aus in geringerer 
Höhe; es sollen seit der Entdeckung im Jahre 1486 
einige kleine Erderschütterungen stattgefunden haben, 
Ausbrüche jedoch nicht. 
Das Kamerungebirge. 
Die obigen gedrängten, aber nöthigen Notizen 
vorausgeschickt, komme ich endlich zum Kamerun- 
gebirge, dem Hauptstocke, dem Ausgangspunkte der 
einzelnen genannten Glieder der Reihenvulkane, dem 
die drei kleinen niedrigen Inseln der Ambasbucht, 
Mandole, AmE und Roby, sind nur emporgehobene 
Stückchen des Gebirges. 
Die Beschreibung, welche die alten und neueren 
portugiesischen Seefahrer vom Kamerungebirge gaben, 
enthält auch noch für heute Interessantes in Bezug 
- die Frage der Anbaufähigkeit, ich lasse sie daher 
folgen: 
„An der südlichen Spitze des Golfes del Rey 
erhebt sich das Motaögebirge oder das Gebirge der 
1 
1 
In den Schluchten und Bergen! 
Camarßes, dessen höchster Berg, Mongo-ma-Lobah 
sich auf 4200 Meter erhebt und welchen man auf 
111 Kilometer Entfernung sieht. — Das Gebirge 
ist von NNSO nach S8W gerichtet und endet hier 
in ee Mongo-ma-Etindeh, welcher 1775 Meter 
hoch ist.
	        
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