hat bei Mittel -Busa in der trockensten Jahreszeit
etwa 1,5 Kubikmeter Wasser in der Minute, nimmt
aber hier (18 Minuten von König Kubas Residenz
entfernt) in 770 Meter Höhe noch eine andere, ebenso
starke Quelle auf. Dieselbe kommt aus Austrocknungs-
klüften der Lava, hat aber als Ursprung sicher eine
das unter der nicht starken Lavadecke befindliche Wasser
nicht durchlassende Tufsschicht. — Der Mosoli hat
also gleich bei seinem Entstehen, in seinem sechs
Meter tiefen Bette eine Wassermenge von drei Kubik-
meter in der Minute. Das Wasser hat die für
Tropenklima gewiß seltene Temperatur von 18,5
Celsius.
Die vielen kleinen Gebirgsbäche, welche von
Victoria bis Bibundi dem Meere zueilend das hydro-
graphische Gebiet des kleinen Kamerunberges bilden,
sind vielleicht nicht weniger wichtig für den Ackerbau
als wie für die Wahl eines Platzes zu einer Ge-
sundheitsstation, in drei bis vier Stunden von Victoria
aus erreichbar, weshalb ich eine Untersuchung der
Quellen sehr empfehle.
Die Anbaufähigkeit des Kamerungebirges also“
befürwortend, rechne ich von den vorhandenen 1200
Quadratkilometern die Hälfte, 600 Quadratkilometer,
geeignet zur Plantagenwirthschaft in großem Maß-
stabe, eine Kultur am Strande, andere in den
Thälern und andere auf den Höhen.
Die 600 Ouadratkilometer nicht anzubauenden
Landes würden bestehen zur Hälfte aus dem Gebirgs-
stock, zur Hälfte aus zu steinigem Terrain im Tief-
lande und aus dem den Ortschaften zu belassenden
Lande.
Die erste Stelle künftiger Kulturen wird wohl
der Kaffee einnehmen, denn da, wo die Kaffeepflanze
spontan erscheint und Früchte trägt, wird sic be-
stimmt kultivirt erst recht guten Ertrag geben, und
der Kaffee ist überall im Kamerungebirge zu sehen
vom Strande bis in die Nähe der Mannsquelle;
1700 Meter über der See war der letzte Punkt, an
welchem ich ihn beobachtet und zwar zwischen losen
Lavastücken ohne jeglichen Humus. Im Urwald,
fast erstickt und ohne Licht, bleibt er schwächlich, so-
bald er aber freisteht, nimmt er fast Baumform an,
so bei Buêa, so in der Plantage des Kriegsschiffs-
hafens. Im botanischen Garten zu Victoria steht der
Kaffee jung, strauchartig auf einem Hügel von ctwa
100 Meter Höhe. — Sollte es verschiedene Arten
geben? Fast lassen die Formen der Blätter darauf
schließen. Es zu bestimmen, waren weder Blüthen noch
Früchte zur Hand. Jedenfalls ist es Alles „Colkea
arabica“, der Liberiakaffee „Collea liberica“
kommt im Kamerungebirge trotz der Nähe jenes
Landes nicht vor, eine Thatsache, über welche man,
meiner Ansicht nach, nur zufrieden sein kann. Der
Liberiakassee ist in Monte Cafe auch eingeführt, in-
dessen hat jetzt in St. Thomc jede Plantage nur
ein paar Pflanzen, aber Niemand will ihn vermehren,
für die Guinearegion paßt er nicht, obgleich man aus
englischen Kolonien viel Lob über ihn hört.
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Einen weiteren Beweis des außerordentlich guten
Gedeihens des Kaffees in Victoria liefern die Samen
von Jamaica-, Marngogipe= und St. Thomékaffec,
welche vor kaum zwei Jahren, im Februar 1892,
von St. Thomé weggingen und welche jetzt dort im
botanischen Garten unter sorgsamer Pflege zu
Bäumchen herangewachsen sind, welche voll von
Früchten hängen, es sind keine Ansnahmen, die ganze
Pflanzung, über 4000 Stämmchen, entwickelt sich
überraschend gleichmäßig, ob nach der See zu gelegen,
ob dem Gebirge zugekehrt; ich finde die zweijährigen
Pflanzen zu schön, zu früh tragend, doch ist dieser
Uebelstand, welcher die Pflanzen schwächen muß bei
größeren, nicht auf Gartenbau zielenden Unternehmen,
nicht wahrnehmbar, denn da müssen 80 000 oder
100 000 Pflanzen in einer Pflanzzeit (Regenzeit)
in die Erde gesetzt werden, die man dann nicht
einzeln überwachen und beschneiden kann, in St.
Thomé denkt man daran nicht, und in Monte Casé
wurde es aufgegeben, weil es nichts nütßzte, weshalb
aber nicht gesagt sein soll, daß es in anderen
Gegenden auch zu verwerfen wäre. Die Dauer der
Pflanzzeit muß man kennen, um die Vorarbeiten da-
nach einrichten zu können, denn wie überall ist oft
ein verlorener Monat gleichzuachten einem ver-
lorenen Jahre.
Kakao pflanzt man ja schon in Bimbia, Kriegs-
schiffshafen, Victoria und Bibundi, der Ertrag pro
Pflanze ist nicht ganz so groß wie in St. Thomé,
aber dies liegt vielleicht mehr an der Art und Weise
der Pflanzung als am Boden selbst; jedenfalls muß
man schon überzeugt sein, daß diese Kultur einen
sehr guten Erfolg giebt, wenn man schneller arbeitet
als bisher, wenn man im ersten Jahre gleich soviel
pflanzt, als bisher in mehreren Jahren zusammen
gepflanzt ist.
Sehr gut gedeiht in Victoria im botanischen
Garten der Guayaquil= und der Socconuscokakao, auch
die anderen fremden Arten, welche von Monte Café
dahin kamen.
Bei dem Dorfe Bonyongo in 600 Meter Höhe
über dem Meere sah ich Kakaopflanzen in vollster
Blüthe, vom Vieh beschädigt und von Schilf über-
wuchert, aber doch Beweis, daß er bis auf diese
Höhe gut gedeiht.
Einige andere von den in Monte Case versuchten
Kulturen werden sich auch für Victoria eignen, sicher
ist jedoch, daß bei den jetzigen, schon seit 1887 be-
stehenden Preisen für Kaffee und Kakao es gegen-
wärtig kein lohnenderes Prodult giebt, da wo die
belreffenden Pflanzen nur irgend gedeihen.
Den Erfolg des Tabakanbaues in Victoria denke
ich mir gering, nicht des Bodens wegen, aber Klima und
Arbeilsverhältnisse sind nicht dazu angelhan. Ani-
malische Feinde wie beim Tabak hat man im An-
fang auch bei Kaffee und Kakao zu bekämpfen, aber
hier sind sie leichter zu vernichten und thun auch
weniger Schaden.