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2. Für den Baumwollplantagenbau im größeren
Stile kommen vornehmlich bewässerungs-
fähige, volkreiche Gebiete mit Viehbestand in
Deutsch-Ostafrika in Betracht. Bei der Be-
deutung der Bewässerungsfrage für sichere
Ernten und langen Stapel der Baumwolle
sind vor Inangriffnahme von Plantagen
fachkundige Erhebungen über die Möglichkeit
der Bewässerung empfehlenswert.
3. Gegenüber den Baumwollbauplänen sind
die Verkehrsverhältnisse in unseren
Kolonien weit im Rückstande. Ein
rascheres Tempo im Eisenbahnbau
nach einem Plan, welcher auch die für den
Baumwollbau geeigneten Gebiete berück-
sichtigt, ist Vorbedingung für die Produktion
von Quantitäten, welche die Preisbildung
des Weltmarktes zu beeinflussen imstande ist.
Kus dem Geschäftsbericht der Ueu-Guinea-
Kompagnie.
Die Neu-Guinea-Kompagnie veröffentlicht so-
eben ihren Geschäftsbericht für das Geschäfts-
jahr 1. April 1905 bis 31. März 1906. Die
wirtschaftlichen Unternehmungen der Kompagnie
im Schutzgebiete haben dauach während des ver-
flossenen Geschäftsjahres einen im allgemeinen
ungestörten und normalen Fortgang gehabt. Auch
haben die Plantagen, wie der Bericht der Di-
rektion näher ersehen läßt, abermals eine be-
trächtliche Vergrößerung erfahren. Der damit
erreichte Umfang des bepflanzten Areals läßt es
in Anbetracht der verfügbaren Arbeitskräfte und
Geldmittel der Gesellschaft geboten erscheinen, den
weiteren Anbau einstweilen auf die beiden wert-
vollsten Gewächse, Kakao= und Parakantschuk-
bäume, zu beschränken.
Der Handel hat sich im Jahre 1905/06 auf
derselben Höhe wie im Vorjahre gehalten, dem-
entsprechend sind auch die Einnahmen aus dem
kaufmännischen Betriebe annähernd die gleichen
geblieben.
Dagegen hat sich, begünstigt durch ein gutes
Erntejahr, der Kopraexport weiter gehoben. Im
ganzen wurden ausgeführt 1243 Tonnen gegen
843 des Vorjahres und 573 des Jahres 1903/04.
Der Archipel lieferte:
1905/06 1904/05 1903/04
Pflanzungskopra 307 237 211
Handelskopra 421 306 199
7 543 410
Kaiser Wilhelmsland einschl. der French-
Inseln entstammten:
1905/06 1904/05 1903/04
Pflanzungskopre 358 90 —
Handelskopra 157 210 163
515 300 163
Zusammen:
Pflanzungskopra 665 327 211
Handelskopra. 578 516 362
1243 843 573
Gegen Ende des Geschäftsjahres kam Kaut-
schuk in geringer Menge zur Versendung, der
in Hamburg zu befriedigenden Preisen verkauft
wurde.
Der Export von Trepang und Muschelschalen
ist wegen Erschöpfung der natürlichen Hilfsquellen
in fortwährendem Rückgang begriffen. Die
steigenden Exportzahlen sind daher nur durch den
vermehrten Kopraexport hervorgerufen worden.
Die Erträgnisse aus Kakao und Kaffee waren
im Jahre 1905/06 noch gering.
Die Anzahl der Plantagen betrug wie im
Vorjahre 28. Neben der Kokospalmenkultur,
welche auf sämtlichen Plantagen vorherrscht, fand
der Anban von Kautschukbäumen weitere Ver-
breitung, so daß jetzt nur noch 17 reine Kokos-
palmenpflanzungen vorhanden sind, während auf
den übrigen 11 auch der Anbau von Kautschuk,
darunter auf 2 der Anbau von Kakao als Haupt-
kultur betrieben wird. Alle übrigen Gewächse
sind nur noch als Zwischenkulturen anzusehen.
Das ganze bepflanzte Areal betrug am
März 1906: 6446 ha. Diese Fläche setzt
9 folgendermaßen zusammen:
Kokospalmen 5510 ha
Kautschukbäume 839.
Kakao . 58-
Kapok 341
Kaffce, Pfesfer, Vanille, Teat ufw. 5-—
zusammen 6416 ha.
Die Zunahme der Kokospalmen gegen das
Vorjahr beträgt 676 ha mit 67 643 Palmen.
Die bepflanzte Fläche von 5510 ha enthält
573 826 Palmen in folgenden Altersklassen:
1 jährig 75271 4 jährig 114 020
2 jährig 94 165 5 jährig 40 701
3jährig 83 715 6jährig 32 598
7 jährig 4292
schwachtragend 53 609
volltragend 55 455.
Außer diesen in den Plantagen befindlichen
besitzt die Neu-Guinca-Kompagnie auf den French-
Inseln noch viele Tausende von zerstreut wachsen-
den Palmen, welche bereits abgeerntet werden
und allmählich in die schon bestehenden Pflanzungen
einbezogen werden sollen. Die Anzahl dieser
Palmen wird auf 36 000 geschätzt. Die Gesamt-
zahl beläuft sich also auf 609 800 Stück. In
dem laufenden Geschäftsjahre waren bis Oktober
1906 fernere 22 944 Palmen auf 229 ha an-
gepflanzt worden, so daß damals 5739 ha mit
rund 596 770 Palmen bestanden waren, wozu
noch die 36 000 wild wachsenden Bäume kommen.
Eine weitere Vergrößerung der Kokosplantagen