Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Gelände östlich des Nosob von Gobabis nördlich bis 
Hoa gusgeis südlich beschränkt bleiben. Das Land 
im Westen des Nosob würde der Regierung zusallen. 
3. Weiteres Vorgehen meinerseits. 
Von hier beabsichtige ich gegen Simon Kooper, 
den Häuptling von Golhas, vorzugehen, welcher nun- 
mehr der einzige Häuptling des Namalandes ist, der 
die deutsche Oberherrschaft noch nicht anerkannt. Ich 
werde demselben ein Ultimatum stellen und Unter- 
wersung oder Auswanderung verlangen. Der Häupt- 
ling und sein Stamm siehen im Uebrigen in ähnlich 
schlechtemn Nuf wie bisher Andries Lambert mit 
seinem Stamm. Doch kann man ihm direkte Ver- 
brechen, wie jenem, zur Zeit nicht nachweisen. Von 
dort beabsichtige ich, mich nach Gibcon zu wenden, 
wo nach den neuesten Nachrichten Mojor v. François 
bereits eingetroffen sein und mich erwarten soll. 
Soweit der Bericht des Landeshauptmanns. 
Nach neueren, in der vorigen Nummer des 
Kolonialblattes erwähnten Berichten hat das ge- 
plante Zusammentreffen mit dem Major Leut- 
wein inzwischen in Bethanien stattgesunden. 
In Uebereinstimmung mit Letzterem hat Maijor 
v. Frangois den Lieutenant v. Ziethen mit zwei 
Unteroffizieren und 20 Mann in Bethanien stationirt 
und außerdem 
Angra Pequena mit 1 Feldwebel (gleichzeitig 
Hasenmeister) und 3 Mann, 
Gubub Aus mit 1 Unteroffizier und 5 Mann, 
Keetmanshoop mit 1 Offizier, 2 Unteroffizieren 
und 12 Mann, 
Rietsontein mit 1 Unteroffizier und 6 Mann, 
Warmbad -- 1 - : 1 
Gibeon 1 - -12 
Uhabis - 4 - 
belegt, so daß in Summa 2 Offiziere, 9 Unteroffiziere 
und 63 Mann verwandt wurden. Die Stationen 
Angra Pequena, Gubub Aus sind dem Stationschef 
in Bethanien, die Uebrigen dem in Keetmanshoop 
unterstellt. 
Witbooi hat sich mit den 80 bis 100 Streitern, 
über welche er noch verfügt, nordwestlich von Gibeon 
zurückgezogen und wird es bei der schwachen Anzahl 
seiner Anhänger und dem Mangel an Munition 
kaum zu einer Einschließung kommen lassen, eben- 
sowenig zu einem ernsthaften Gefecht. Er wird 
vielmehr bei Annäherung der Truppe unbemerkt seinen 
Platz verlassen und Alles vermeiden, was dazu beitragen 
könnte, seinen neuen Aufenthaltsort zu erkunden. 
Seinen Aufenthalt wird Witbooi in dem an Schlupf- 
winkeln reichen, schwer zugänglichen Gelände zwischen 
Gaob und Tsaris wählen. 
Das Rlima von Deutsch-Südweslafrika. 
Von den klimatischen Verhältnissen des südlichen 
Damaralandes entwirft Dr. Karl Dove in „Peter- 
322 
  
manns Mittheilungen“ (Maiheft 1894) ein allge- 
meines Bild, dem Folgendes zu entnehmen ist. 
Obwohl untergeordnete klimatische Unterschiede 
in den verschiedenen Gegenden des in Rede stehenden 
Gebietes, durch wechselnde Seehöhe, Nähe des Meeres, 
Streichungsrichtung der Gebirge u. s. w. bedingt, 
vielfach zu beobachten sind, so ist doch allen Landes- 
theilen der große Gegensatz zwischen Tages= und 
Nachtwärme sowie die im Innern überall außer- 
ordentlich große Trockenheit der Luft gemeinsam. 
Infolge dessen bieten nur die absolute Höhe der 
Temperatur sowie die Niederschläge mit ihrem Wechsel 
in Jahreszeit und Menge genügende Merkmale, um 
danach verschiedene klimatische Bezirke zu unter- 
scheiden. 
Eine selbständige Stellung nimmt jedoch das 
Küstengebiet ein, das mit seinen im Sommer und 
Winter gleich häufigen Nebeln, seinen fast stets herr- 
schenden südlichen Winden, seinem ewigen Wechsel 
zwischen Nebel und halbklarer Luft in klimatischer 
Hinsicht ebenso einförmig ist wie in landschaftlicher. 
Die Morgennebel machen die Morgentemperatur, die 
auch im Winter selten unter 7° C. herabgeht, zu 
einer unangenehm kühl empfundenen. Wenn die in 
den späten Vormittagsstunden mehr oder weniger 
starl einsetzenden Südwestwinde die Nebel zerstreuen, 
so wird die an sich durchaus mäßige Wärme der 
Mittagsstunden doch als drückende Schwüle infolge 
der hohen Luftfeuchtigkeit empfunden. Der große, 
das ganze Jahr gleiche Feuchtigkeitsgehalt der Luft 
bewirkt, daß alle Eisen= und Stahlgegenstände selbst 
in den Zimmern ungemein schnell rosten und daß 
selbst die Wellblechhäuser nach wenigen Jahren schon 
äußerst schadhast werden. Wirkliche Regenfälle wie 
im Sommer 1893 sind im Küstengebiet ungemein 
selten. 
Das terrassenförmig nach Otyimbingwe ausstei- 
gende Land bildet auch in klimatischer Beziehung 
ein Uebergangsland. In der Nähe der Küste, 
in der „Namib“, sind die nächtlichen Nebel mit ihrer 
unangenehmen feuchten Kühle noch häufig, dagegen 
sind die Tagestemperaturen, besonders im Sommer, 
höher. Mit der größeren Entfernung vom Meer 
und der zunehmenden Scehöhe werden die Tempe- 
raturunterschiede zwischen Tag und Nacht immer 
größer und gehen selten unter 15° C. herab. Ende 
August bereits kommen in Otyimbingwe, welches einer 
der heißesten Orte des Damaralandes ist, Nachmittags- 
temperaturen von 35° C. vor, während des nachts 
auf im Freien befindlichen Wassergefäßen dünne Eis- 
decken sich bilden. Die mittlere Sommertemperatur 
ist so hoch, daß im Garten des Kommissariats die 
dort befindlichen jungen Dattelpalmen reichlich Früchte 
zur Reife bringen. Die Niederschläge in dem Ge- 
biete sind sehr gering und unregelmäßig, so daß es 
unmöglich ist, den einen oder anderen Monat mit 
Bestimmtheit als Hauptregenmonat zu bezeichnen. 
Die Regen treten fast ausschließlich unter Gewitter- 
erscheinungen auf, sie sind meist starke aber kurze
	        
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