Farbstosses verwandl wird, wie dies in Bengalen
meistens geschieht. Hier bestimmt der Zamindar
seinen Nayats einen Tag zur Ernte, nach der die
abgeschnittenen Stauden schnell ohne Zeitverlust auf
die Fabrik gebracht werden. Das Verfahren der
Indigobereitung ist für das getrocknete und frische
Kraut das gleiche. Die Indigopflanzen werden zuerst
in einem großen Bottich, dem „Steeping Vat“, auf-
gestapelt und unter Wasser gesetzt, worauf bald eine
Fermentation eintritt. Es kommt nun Alles darauf
an, diese zu überwachen und zur gehörigen Zeit die
nun grünlich gefärbte Flüssigkeit, welche den Farbstoff
in sich aufgenommen hat, in den zweiten Bottich —
das „Beating Vat“ genannt — abzulassen. In diesen
steigen nun 15 bis 20 Arbeiter hinein und halten
siundenlang die Flüssigkeit durch Ausschlagen mit
Rudern und Schaufeln in Bewegung. Es hat dies
den Zweck, die Luft mit der Flüssigkeit in innige
Berührung zu bringen, um so einen chemischen Prozeß
einzuleiten, wonach das in der Indigopflanze ent-
haltene Indigoweiß in Indigoblau übergeht. Dieses
scheidet sich im „Beating Vat“ allmählich ab, nach-
dem die Arbeiter dasselbe verlassen haben, und zwar
in Form eines feinen Pulvers, das in der Flüssig-
keit, die noch durch einströmendes Wasser vermehrt
worden, suspendirt bleibt und so mittelst einer Saug-
pumpe durch mefrere. Kolirtücher, welche Verunreini-
gungen zurückhalken, hindurch in einen geräumigen
Kessel gebracht wird. Hier siedet die Flüssigkeit
längere Zeit hindurch, wobei sie von volatilen, flüch-
tigen und ferner von sich abscheidenden organischen
Stoffen (Albumen) befreit wird. Außerdem ver-
ringert sich das Volumen. Schließlich wird der
Indigofarbstosf auf großen feinmaschigen Tüchern,
welche die Flüssigkeit absickern lassen, gesammelt und
kommt nun in eine Presse, welche ihn zu einer festen
kompakten Masse zusammenpreßt, die man in die
bekannten Würfel zerschneidet. Bevor der Indigo
exportirt werden kann, hat derjelbe noch einen
Trockenprozeß in großen luftigen Räumen und einen
„Sweatingprozeß" in einem völlig verschlossenen
Schuppen durchzumachen, wobei er seine Farbe und
seinen eigenthümlichen metallischen Glanz erhält. Die
Kisten, in denen der Farbstoff schließlich zum Ver-
schisfen gelangt, werden gewöhnlich aus dem Holze
des Mangobaumes gefertigt.
Durch Ablassen der Flüssigkeit vor Eintritt des.
Fermentationsprozesses in das „Beating Vat“ wird
unter sonstigem analogen Verfahren anstatt des blauen
der grüne Indigo gewonnen.
Der alljährlich in immer größeren Mengen im-
portirte Alizarinfarbstoff hat sich als ein mächtiger
Konkurrent des Indigo erwiesen und denselben für
manche Zwecke der Färberei völlig entbehrlich ge-
macht. Troßdem aber zeigt der Export in Indigo
keine Abnahme, sondern vielmehr im Gegentheil be-
ständige Zunahme, was die bleibende Bedentung des
wichtigen Farbslosses dokumentirt.
Der Expork betrug in den Jahren:
1891/92: 125 327 Ent. im n Werthe von z 1 140 353 Rup.
793 9
1892/93: 126 703
1893/94: 131 399. - - 41 # 281
und vertheilte sich in dem letzten Jahre, wie folgt:
» Werth
Nach: Cwt. in Nupien
England 52 578 15 700 571
Frankreich 11 0011 925 319
Oesterreich 11 038223 401
Deutschland 1257-24752049
Italien 2541 953 159
Rußland 1 435 591 263
Aegypten 13 233363 464
Amerika. 12 1311 377336
Persien 56 6ß2211 410 463
Asiatischer T Türkei. 3429 1101078
Anderen Ländern. 47691363 188
Zusammen 131 399 41 821 281
HHWVerth
Von: Cwt. in Rupien
Kalkutta 76398 28683810
Bombay 9 823 2520 727
Kurachee 2 422 351 780
Madras . . 12 751 10 264 587
Rangnon 5 377
Zusammen 131 309 41 821281
2. Curcuma.
Die Curcumapflanze, Curcenma longa, eine
Gewürzlilie (Scitaminee), deren getrocknetes Rhizom,
die Droge des Handels, sowohl als Gewürz und
Arzneimittel, als auch als Farbendroge ausgedehnte
Verwendung findet, hat für Europa lediglich als
Farbemittel Bedeutung. Man verwendet sie meistens
mit Indigo oder Alizarin zusammen. Es werden
jedoch immer mehr mineralische Farbstoffe vorgezogen,
da die durch Curcuma hervorgebrachten Farbentöne an
Unbeständigkeit leiden. Der Export ist denn auch
seit der Mitte der siebziger Jahre bedeutend zurück-
gegangen, wenn er auch in den letbten Jahren,
wahrscheinlich infolge der Verwendung der Curcuma
als Fälschungsmittel für Senf und der nenerlichen
Benußung als Gewürz, wieder einige Fortschritte
zeigt. Der Export betrug:
1876/77: 123 824 Cwi., im Werthe von 1 050 000 Nup.
1888/89: 43325 - : 205 654
1889/90: 36 790 200 81
90·9 8250 241 548
1891/92: 4 391 547
1892/93: 59 907 - -7312721
1893/94: 68 559 - - 7600 184
Die Curcuma wird besonders in Bengalen, in
Madras, in der Präsidentschaft Bombay, im Panjab