Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

angebaut. Das gesammte Areal dieser Kulturen 
wurde im Jahre 1890 auf 56 500 Acres abgeschätzt. 
Es werden zwei verschiedene Varietäten der Curcuma= 
pflanze gezogen, von denen die kleineren Rhizome 
gewürziger sind, jedoch viel weniger von dem gelben 
Farbstoff enthalten als die größeren Wurzelstöcke der 
zweiten Abart, welche hauptsächlich für Farbzwecke 
(Export) gebaut wird. Das Auspflanzen der zer- 
schnittenen Rhizome geschieht, nachdem der Boden 
gut gepflügt und gedüngt worden, im Monat April 
oder Mai vor Beginn der Negenzeit. Der Boden 
muß reich lehmig und gut drainirt sein, wenn das 
Wasser stagnirt. Gewöhnlich wird eine Leguminose 
(Pulse) vorher auf den Feldern gesäet, welche man 
mit Curcuma bepflanzen will. Nach etwa einem 
Jahr und neun Monaten kann die Droge geerntet 
werden, was durch Ausgraben der Wurzelstöcke ge- 
schieht. Letztere werden gut gereinigt und, von den 
Wurzelfasern befreit, in verschlossenen irdenen Töpfen 
in ihrem eigenen Safte so lange gekocht, bis ein der 
Wurzel eigenthümlicher unangenehmer Geruch ver- 
schwunden istl. Darauf trocknet man sie an der Sonne. 
3. Safflor. 
Der Safflor (Carthamus tinctorius), eine 
Comvpositec, wird seiner einen prachtvollen rothen 
Farbstoff enthaltenden Blüthen wegen zwar noch auf 
ausgedehntem Areal in Indien gebaut, allein noch 
mehr wie bei der Curcuma ist beim Safflor der 
Einfluß der wachsenden Verwendung von mineralischen 
Farbstossen wahrzunehmen. Es kommen hier die 
billigen und haltbaren Anilinfarben in Betracht, 
welche in immer noch steigenden Quantitäten importirt 
werden und mit der Zeit den Safflor und andere 
wenig haltbare vegetabilische Farbstofse wohl ganz 
bei Seite schieben werden. 
Man säet den Safflor im Monat Januar und 
bereits Ende dieses oder zu Anfang des folgenden 
Monats beginnt die Pflanze zu blühen und fährt 
so fort bis Ende April oder Mai. Die Mittel- 
knospe der Staude wird in der Negel abgeschnitten, 
damit dieselbe sich buschig ausbreite. In der Regel 
wird Safflor mit anderen Gewächsen zusammen als 
MAiren crop“ gesäet. 
Den Mückschrit der Ausfuhr heigen folgende Zahlen: 
  
  
  
· Werth 
Jahr Cwt. in Rupien 
1874/75 19 425 650 827 
1884/85 2960 83 083 
1888/89 2834 94 235 
1889/90 1 647 35 735 
1890/91. 3562 49 477 
189½92. 1525 19 764 
1892/903 990 17 140 
1893/94 2353 38 384 
In bicsen Nüchchritt zeigt sich deutlich die Wir- 
kung des zunehmenden Anilinfarbenimports. 
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4. Myrobalanen. 
Es sind dies die getrockneten Früchte verschiedener 
bi Baumarten: 
Terminalia chebula Familie Combre- 
2. Terminalia belerica taceac, 
5 Pbyllanthus emblica, Familie Euphorbiaccuc. 
Erstgenonnter Baum ist der wichtigste und er- 
giebigste von den drei genannten Arten und überall 
in den Waldungen von Madras, Bengalen und den 
Tafelländern der Präsidentschaft Bombay verbreitet, 
ebenso Terminalia belerica, während Phyllanthus 
emblica in seinem Vorkommen auf Burma und 
einige andere kleinere heiße Distrikte beschränkt ist. 
Die Myrobalauen bilden für die Forstdepartements 
der genannten indischen Provinzen, besonders für das 
der Präsidentschaft Bombay, welche das Sammeln 
der Droge sehr systematisch und sorgfältig betreibt, 
alljährlich ein nennenswerthes Einkommen. Die ge- 
trockneten Früchte kommen auf Auktionen meistbietend 
zur Versteigerung. Hauptausfuhrhafen für Myro- 
balanen ist Bombay, gefolgt von Madras und Kal- 
kutta. Die zunehmende Tendenz des Exports wird 
durch folgende Zahlen veranschaulicht: 
  
  
  
  
  
# Durchschnittsguantum des Gyt Werth 
Exports pro Jahr in « in Rupien 
1875—80 416 189 1 730 812 
1880—85 435 962 1752 036 
1885—90 678 502 2 685 495 
GEpert der ebten dohre 1889—94: 
  
  
  
  
Werth 
□ 
2 Cvt. in Rupien 
1889—90 781741 3 175 330 
1890—91. 655 195 3 007 143 
1891—92 700 802 3 936 902 
1892—93 667549 3 367 093 
1893—94. 830 696 4 151 612 
In dem vorletzt genannten Jahre (1892/93) ver- 
theilte sich die Ausfuhr, wie folgt: 
  
  
  
  
  
  
Werth 
Na 0 Cwt. in Rupien 
England 471 657 2 385 593 
Deutschland 76 049 392 397 
Oesterreich 54 658 270 396 
Italien 7 321 35 995 
Frankreich 15 270 65 002 
Belgien . 15 178 77 788 
*G Ländern“ 27 446 139 982 
Zusammen 667 549 3 367 093
	        
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