Import deutscher Waaren.
Nach Mittheilungen der Deutsch-Ostafrikanischen
Gesellschaft hat sie im Jahre 1893 deutsche Waaren
im Betrage von 311 000 Mark an ihre Nieder-
lassungen in Ostafrika versandt. Leider hat es sich
trotz aller Bemühungen noch nicht ermöglichen lassen,
die in Ostafrika hauptsächlich begehrten Baumwoll-
gewebe, welche den größten Gegenstand des Handels
bilden, aus deutschen Fabriken zu beziehen. Die
Preise, die dafür bezahlt werden, sind so niedrig,
daß die deutsche Industrie Anstand nimmt, die kost-
spieligen maschinellen Neueinrichtungen, die zu ihrer
Herstellung erforderlich wären, vorzunehmen.
Rarte des Dasens von Tanga.
Das Reichs-Marinc-Amt hat eine durch S. M.
Kreuzer „Möwe“ im Jahre 1893 aufgenommene
Karte des Hasens von Tanga herausgegeben, welche
ein deutliches Bild der Wasserverhältnisse bei mitt-
lerem, Spring= und Niedrigwasser und sehr genaue
Tiefenangaben in Metern giebt. Die Karte, die bei
der steigenden Bedcutung von Tanga für den ost-
afrikanischen Handel und Plantagenbau eine wichlige
Vermehrung des vorhandenen Materials darstellt,
ist für den Preis von 1,50 Mark im Kommissions-
verlag von Dietrich Reimer, Berlin, Anhaltstraße 12,
zu haben.
Ramernun.
Erläuterungen zu den Nachweisungen über den Waaren-
verkehr in Ramerun.
a. Zu der Ausfuhrstatistik.
Die Ausfuhrstatistik für das Jahr 1893 schließt
mit einem Gesammtwerth von 4 633 363 Mk. gegen-
über einem solchen von 4 263 784 Mk. im Jahre
1892 ab, weist mithin eine Steigerung von 369 579
Mark nach.
Während sich die Gewinnung von Palmöl und
Palmkernen gegenüber dem Vorjahr nahezu auf der-
selben Höhe gehalten hat, hat die Ausfuhr von
Gummi elasticum eine ganz erhebliche Steigerung
erfahren. Dieser Artikel, welcher gegen 1892 ein
Mehr von 90 369 kg in Menge und 402 580 Mk.
im Werth erfahren hat, nimmt jetzt mit 1 426 874
Mark die erste Stelle unter den ausgeführten
Landeserzeugnissen ein.
Beim Elfenbein ist ein Rückgang des Geschäfts
bemerkbar, welcher jedoch nicht so sehr der Ber-
minderung der Ausfuhrmenge (32 422 kg gegenüber
40 275 im Vorjahr) als dem erheblichen Preissall
373
(Werth 1893 393 886 Mk. gegenüber 725 076 in
1892) zuzuschreiben ist, welcher bekanntlich diesen
Handelsartikel betrossen hat. Dem Rückgange der
l
Ebenholzausfuhrvon76371Mtqnf62106Mt
dürfle bei der Geringfügigkeit der Holzausfuhr über-
haupt eine wesentliche Bedentung nicht beizumessen
sein.
Als ein geichen der sortschreitenden Entwickelung
des Schutgebiets ist die erhebliche Zunahme der-
jenigen Landeserzeugnisse zu begxüssen, deren Hervor-
bringung der menschlichen Betriebsamkeit zu verdanken
ist. Die Kakaoausfuhr hat sich von 50 753 kg auf
77 982 kg bezw. im Werth von 61781 Mk. auf
101 241 Mk., also um mehr als die Hälfte ge-
sleigert.
Bei dem Tabak (7200 kg mit 43 200 Mk. in
1893 gegen 3472 kg mit 6944 Mk. in 1892) ist
eine Verdoppelung des Ertrages und eine Versechs-
fachung des Werthes ersichtlich. Eine sernere Zu-
nahme der Erzeugnisse der Planlagenwirthschaft ist
für die Zukunft mit Sicherheit vorauszusagen. Sie
wird hofsentlich den Erfolg haben, daß sich bald in
Deutschland für Unternehmungen in Kamerun das
Kapital finden wird, welches erforderlich ist, um
eine Entwickelung in großem Stile zu verbürgen.
b. Zu der Einfuhrstatistik.
Wenn das Jahr 1893 mit einem Gesammtwerth
der Einfuhr von 4 161 627 Mk. gegenüber
4 470 822 Ml. in 1892 einen Rückgang um
309 195 Mk. nachweist, so ist dies Ergebniß kein
solches, aus welchem ein Rückschluß auf eine
mindere Lebendigkeit des Handels nicht gezogen
werden darf.
In das Jahr 1892 fällt die Einbringung großer
Mengen von Baumaterialien, Maschinen und Werk-
zeugen, welche für die regierungsseitig hergestellte
Hascnanlage und die damit zusammenhängende Ma-
schinenwerkstätte benöthigt waren. Das Minder der
Einfuhr des Jahres 1893 beläuft sich bei den be-
treffenden Posten:
a. Eisen und Eisenwaaren auf rund 75 000 Mt.
b. Bau= und NupWholz 35 000
. Instrumente u. Maschinen 217 000
zusammen 327 000 Mk.
wiegt mithin den scheinbaren Rückschritt der Einfuhr
reichlich auf.
Außerdem findet sich ein Minderwerth in der
Einfuhr von 1893 bei folgenden Posten:
a. Lerbehrungsgegenslände rund 36 000 Mk.
b. Munition . ..75000-
zusammen 111 000 Mk.
welcher gleichsalls auf außergewöhnliche Verhältnisse,
nämlich die Ausführung größerer Expeditionen und
den dadurch bedingten außergewöhnlichen Verbrauch
in 1892 zurückzuführen, mithin nicht normal ist.
Schließlich ist noch als ein Beweis für die ge-
wissenhafte und loyale Art, in welcher die Kaiser-
liche Regierung die Bestimmungen der Brüsseler
Antisklavereialte zur Ausführung bringt, die erhebliche