siern nahe. Wie bei diesen ist die Macht der Häupt-
linge eine mehr ausgesprochene als anderwärts. Die
Bevölkerung scheint nicht kriegerisch zu sein, vielmehr
herrscht Frieden zwischen allen Stämmen. Man
findet große Kunstfertigkeit in der Verarbeitung des
Ebenholzes, und in dem leichten Boden der Inseln
gedeiht die Yamskultur besonders gut.
Zweimal machten Unruhen zwischen verfeindeten
Stämmen die Anwesenheit des Administrators im
Meteodistrikt nothwendig. Es gelang (allerdings
nicht ohne Blutvergießen), die Ruhe wieder herzu-
stellen, und hat hierbei insbesondere der Bischof
Verjus von der römisch-katholischen Mission vom
Heiligen Herzen Jesu thatkräftige Unterstützung ge-
leistet.
Im Beginn des Jahres 1892 hat der Admi-
nistrator längere Zeit auf einen Besuch des westlichen
Verwaltungsdistrikts verwandt. Dort fanden jedes
Jahr räuberische Einfälle von Stämmen, welche aus
dem holländischen Theile von Neuguinea kamen,
namentlich der sogenannten Tugeri, statt. Diese mit
Gewaltihaten gegen Leben und Besitz verbundenen
Kriegszüge sind eine fürchterliche Geißel für die
Küstenbevölkerung des westlichsten Theiles der briti-
schen Kolonie und haben die Verödung weiter Land-
strecken im Gefolge gehabt. Der Administrator hat
keine Spur der Tugeri im April 1892 gefunden
und glaubte schon annehmen zu können, daß sie von
ihrer Gewohnheit ablassen würden. Er war noch
nicht lange Zeit nach Port Moresby zurückgekehrt,
als am 5. Juni die Nachricht kam, ein neuer Ein-
bruch der Horden sei geschehen. Diese hatten sich
jedoch, als der Administrator an Ort und Stelle
erschien, schon wieder verzogen, und war keine Spur
mehr von ihnen zu finden. Sie waren bei ihrem
Vordringen gegen Osten auf den bewaffneten Wider-
stand der Polizeimannschaft auf der Regierungsstation
Mabedauan gestoßen und hatten, hierdurch erschreckt,
den eiligsten Rückzug angetreten.
Inzwischen hat (cfr. Nachrichten über Kaiser
Wilhelmsland und den Bismarckarchipel Heft 1893
Seite 42) auch die niederländische Regierung Maß-
regeln getrofsen, um diesen Ranbzügen Einhalt
zu thun.
IV. Regierungsbeamte.
In der Kolonie waren im Berichtsjahre 20 Be-
amte angestellt, welche an Gehalt zusammen 8427
oder 171 910 Mark per Jahr bezogen.
An der Spitze steht der administrator mit
1700 Gehalt, ihm folgen der ebiel judicial
oflicer (Stellvertreter des Administrators) mit # 1000
und der government secretary mit § 700. Die
vier resident magistrates beziehen & 500, 450,
350, 300.
Von den Beamten waren 6 seit 1888, 2 seit
1889, 7 seit 1890, 3 seit 1891, 2 seit 1892 in
dem Dienst der Kolonie.
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Der Gesundheitszustand wird als gut bezeichnet,
da ein ernstlicher Krankheitsfall nicht vorgekommen sei.
Bei der Verwendung der Eingeborenen zum Boots-,
Polizei= und Wachtdienst hat man gute Erfahrungen
gemacht und schätzt dieselbe als Erziehungsmittel.
Ferner hat man Eingeborene zur Ansübung der
örtlichen Polizei in ihren Wohnorten angestellt und
ist von diesen Versuchen so befriedigt, daß man da-
mit fortzufahren und die Angelegenheit in Kürze
gesetzlich zu regeln beabsichtigt.
V. Handel.
Was Handel und wirthschaftliche Entwickelung
anbetrifft, so steht die Kolonic dem deutschen Schutz-
gebiet entschieden weit nach.
Die Einfuhr hat seit dem Bestehen der Kolonie
11 108
betragen: 18889 9
188990900 * 16 104
18900)1 * 15 530
1891992 2
3 756,
hat also im Berichtsjahr einen bedeutenden Aufschwung
genommen. Immerhin erreicht sie mit dem höchsten
vorgekommenen Betrage ad 484 622 Mark nicht den
Werth, welchen allein die Einfuhr der Neuguinea-
kompagnie ins deutsche Schutzgebiet in den letzten
drei Jahren ausgemacht hat. Dieselbe belief sich:
im Jahre 1890 auf 494 443 Mark
1891 = 1 017022
1892 732015
Rechnet man den Betrag der von den drei
Firmen des Bismarckarchipels und Privaten einge-
führten Waaren sehr mäßig zu 300 000 Mark pro
Jahr, so ergiebt sich ein erhebliches Mehr für das
deutsche Schutzgebiet.
Der Werth des in Britisch-Neuguinea einge-
führten Tabaks (einschließlich Cigarren) wird fürs
Berichtsjahr auf 3257 oder 78 168 Mark an-
gegeben. Da der sogenannte trace (Stangen=
Tabak in der Südsee die beliebteste und gebräuch-
lichste Tauschwaare bildet, so prägt sich, wie der
Bericht mit Recht hervorhebt, in der Zunahme der
Einfuhr dieser Waare das Wachsen der Beziehungen
zwischen Weißen und Eingeborenen aus. Im
Jahre 1891 wurden von den Firmen des Bismarck-
archipels allein 17742 Kilogramm Stangentaback
(Werth mindestens zu 80 000 Mark zu veranschlagen)
eingeführt.
Vergleicht man aber das bereits von uns
verössentlichte Material (vergl. Seite 437 des
Jahrgangs) über die Ausfuhr von Britisch-Neu-
guinea mit dem Werthsbetrag der Ausfuhr aus dem
deutschen Schubgebiet, so neigt sich die Wagschaale
noch auffallender zu Gunsten des letztern.
Von den Ausfuhrartikeln, welche im Berichtsjahr
in Neuguinea eine Nolle gespielt haben, hat, abge-
sehen von der Kopra, nicht ein ein ziger eine Zukunft.
Die Gewinnung von Gold ist in stetiger Ab-
nahme begriffen. Der Werth der direkt nach Cook-
town und über die Zollhäfen verschifften Mengen