wenigen, zum Theil von den Walumbwa zerstörten
Dörfern besteht, kam er nach Kwa Kitoto, dem
Stapelplatz mehrerer großer Elfenbeinkarawanen. In
zoologischer Beziehung konnte der Reisende bis hierher
"eststellen, daß die Grenze der Verbreitung des Zebra
bei Kwa Kissero in Schirati verläuft.
Bei Kwa Kitoto ist die Fauna sehr reichhaltig.
Viele Elefanten, von denen einer erlegt wurde,
Wasserböcke, Senegal-Antilopen, Somali-Kuhantilopen,
Niedböcke, Suaras und Kudus wurden beobachtet.
Außerdem brachte der Aufenthalt dort die Entdeckung
zweier sehr interessanter Affen, erstens der von Dr.
Stuhlmann zuerst gefundenen Weißohr-Meerkatze,
welche wahrscheinlich das gesammte tropische Wald-
gebiet bewohnt, und der Rothstirn-Meerkatze, welche
man bisher nur vom weißen Nil und Congo frangais
kannte. Leider mußte der in zoologischer Beziehung
sehr erfolgreiche Ausenthalt in Kwa Kitoto ab-
gekürzt werden, weil die Pocken in der Karawane
ausbrachen, Neumann selbst schwer fieberlrank wurde
und die Askari revoltirten und sich weigerten, nach
Uganda zu marschiren. Auf dem Marsche nach Kwa
Mumija, wo der englische Lieutenant Villers und
zwei Missionare residiren, hatte die Karawane durch
einen Bienenschwarm, der das Vieh überfallen hatte,
noch viel zu leiden. Von dort beabsichtigte Neu-
mann nach Fort Kampalla bei Mengo in Uganda
zu marschiren, um vom englischen Gonverneur Colonel
Conwiles die Erlaubniß zu erhalten, in englischem
Gebiete zu reisen. Die letzte Nachricht stammt vom
2. Mai aus Kwa Massala am Siofluß in der Nähe
des Victoria-Nyansa. "
Die Ramsapschen Routenaufnahmen
während der Expedition des Gonverneurs Oberst
v. Schele nach dem Nyassasce sind von Dr. Kiepert
und seinen kartographischen Mitarbeitern mit An-
spannung aller Kräfte in dem kurzen Zeitraum von
sieben Wochen zu einer vierblätterigen Karte des
ganzen Gebieles zwischen der Küste von Bagamoyo
bis Lindi und dem Nyassases verarbeitet worden, in
welcher auch das sämmtliche unveröffentlichte Material
anderer deutscher Reisenden, vor Allem die neuesten
Aufnahmen Dr. Stuhlmanns in Usaramo, serner
die Aufnahmen von Lieutenant Böhmer, Lientenant
Fromm, Kompagnieführer Herrmann, Kapitän
Prager, Stationskontroleur Schmidt II. u. s. w
sowie die Angaben der älteren Reisenden Aufnahme
gefunden haben. Die Karte, deren Blätter je 65 Cen-
timeter lang und 45 Centimeter hoch sind (Maßstab
1:500000,), befindet sich angenblicklich in Autographie
und wird in den nächsten Heften der „Mittheilungen“
zur Ausgobe gelangen. Dieselbe dürfte infolge der
vorzüglichen Leistungen von Kompagnieführer Ramsay
berusen sein, in Bezug auf die Umgestaltung des
Kartenbildes von Deutsch-Ostafrika im Süden ebenso
umstürzend und grundlegend zu wirken, wie es die
Stuhlmannschen und Baumannschen Aufnahmen
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im nördlicheren Theile gethan haben. Hervorgehoben
sei besonders die erheblich von der früheren Aufnahme
des Grasen J. Pfeil abweichende Gestaltung des
oberen Ulangalaufes, — der Ulanga wird um einen
vollen Grad nach Osten verschoben —, die theilweise
Aussüllung des großen weißen Fleckes auf allen bis-
herigen Karten von Deutsch-Ostafrika zwischen dem 9.
bis 11. Grad füdl. Br. und 35. bis 39. Grad östl.
L. von Gr. sowie der Nachweis eines bisher auf
den Karten unbekannten, ziemlich erheblichen,
etwas nördlich von Kilwa mündenden Flußlaufes,
des Mandandu oder Mto Dlüngwera.
Kamerun.
Besleigung des Rleinen Ramerunberges.
Premiierlieutenant Haering hat in der Zeit vom
1. bis 4. d. J. in Begleitung des Leiters der
Dibundja- Flaere des Herrn Linnell, eine Bereisung
der Küste von Dibundja bis Victoria und eine Be-
steigung des Kleinen Kamerunberges unternommen.
Der Weg. von Dibundja führt zunächst um das
felsige, ungangbare Kap Dibundja im Bogen durch
dichten Wald hindurch, später passirten die Reisenden
die Dörser Muange, Isongo, Vete-Vete, Bakingili,
und kamen nach Umgehung einer flachen, sandigen
und offenen Bucht nach Batoki. Von hier ging es
in langsamem Ausstieg in nordöstlicher Richtung in
das Innere, und wurde erst das Dorf Ekonye,
dann das Dorf Bassa erreicht, wo die Expedition
übernachtete. Nach 2 ¼ stündigem Marsch, unter
sietigem Anstieg traf man am nächsten Tag in
Boando ein, welcher Ort sehr zerstreut liegt, so daß
män eigentlich Ober-, Mittel= und Unter-Boando
unterscheiden könnte. Die Wasserpläße sind stunden-
weit vom Dorf entfernt. Mit zwei bereitwilligst
gestellten Führern unternahm die Expedition am
3. Mai um 6¼ Uhr morgens die geplante Be-
steigung des Berges, dem nach 8SO. zu ein langer,
flachgewölbter Bergrücken vorgelagert ist, der fast bis
zu seiner höchsten Erhebung begangen wurde. Der
Pfad führte durch dichten Urwald und war fast
völlig verwachsen, sehr unangenehm waren die vielen
kleinen aus dem Bodenhervorragenden Lavabrocken; nur
an zwei Stellen wies er starke Steigungen auf.
Um 9 Uhr passirte man, nachdem man in die Re-
gion des Buschwaldes gekommen war, einen kleinen
Wasserlauf. Der Bergrücken wird von dem Massiv
des Kleinen Kamerunberges durch eine breite und
flache Mulde getrennt. Das Massiv ist sehr steil
und mit dichtem Gebüsch bewachsen. Nach starkem
Klettern erreichte die Expedition einen knapp 3 m
breiten, nur mit kniehohem Strauchwerk spärlich be-
wachsenen Grat, 6 m unterhalb des mit hohem Ge-
büsch bewachsenen Gipfels, der sich wegen der
morschen Beschaffenheit der sast senkrechten Lava-
wände, die ihn bilden, ohne besondere Hülssmittel
als nicht besteigbar erwies. Eine weite Fernsicht