1 Tonne = 40 Lasten = 1 km = 0,10 Mark,
dasselbe = 100 km = 10,00-
1 Last = 100 km = 0,25
Stellen wir dem die heutigen Transportspesen
gegenüber und nehmen die günstigste Art ohne Un-
sallzuschlag an (etappenweise Beförderung durch Ein-
geborene des Binnenlandes), so haben wir
1 Last = 380 km = 14 Rup. = 18,20 Mark,
1 Last = 100 km = 4,79 Mark.
Es ergiebt sich daraus, daß der mit Kosten-
zuschlägen belastete Schiffstrausport nahezu 20 mal
so billig ist als die zur Zeit übliche Karawanen-
beförderung im allergünstigsten Falle. Mag man
also gegen den Vergleich zwischen Niger und Pangani
einwenden, was man will, mag der jenem entnommene
Satz von 10 Pf. pro Tonne und Kilometer bei
unserer Schifffahrt um ein Mehrfaches überstiegen
werden, so bilden die Beförderungskosten zu Wasser
doch immer nur einen sehr geringen Bruchtheil der
jetzigen Transportspesen. Die Schifffahrt wird —
so darf man ungeschent aussprechen —-#9niedrigere
Frachtsäbe berechnen können, als irgend welche Art
der Landbeförderung es vermag. Und es wäre in
der That sonderbar, wenn es sich anders verhielte.
Der Gedanke, daß die Eisenbahn billiger arbeite
als die Schifffahrt, dürfte im Allgemeinen auch für
Afrika nicht zutreffend sein. Damals wußte man
nicht, daß der obere Pangani gute Aussichten biete.
Hätte man es gewußt, so würde vermuthlich dieses
Moment verwerthet worden sein.
Semler, ein alter Praktiker, der jahrzehntelang
in Gegenden gearbeitet hat, wo beide Beförderungs-
arten miteinander in Konkurrenz liegen, befürwortet
die Schiffbarmachung von Flüssen und Bächen selbst
dann, wenn bereits Eisenbahnen vorhanden sind.
von der wissenschaftlichen Kilimandjarostation.
Nachdem der Botaniker Dr. Volkens seine
wissenschaftlichen Studien abgeschlossen und die Station
am Kilimandjaro Ende Juni verlassen hatte, fiel die
ganze Last der Stalionsgeschäfte einige Wochen hin-
durch dem Geologen Dr. Lent allein zu. Trotdem
nahm derselbe seine Expeditionen in die weitere Um-
gebung der Station wieder auf und besuchte ins-
besondere in Begleitung des Kompagnieführers Jo-
hannes die kürzlich unterworsenen Gebiete des
nördlichen Rombolandes. Es zeigte sich hier ein
erfreulicher Umschwung in der Gesinnung der bisher
streng abgesonderten und deutschfeindlichen Bevölkerung.
Von Mkulia wandte sich Dr. Lent in das Steppen-
gebiet nördlich Taweta, um die Karawanenroute
Taweta — Kimangelia karkographisch sestzulegen und
dann den Dschalasee zu vermessen und dessen Tiesen-
verhältnisse sestzustellen. Diese Reise bildete den
Abschluß der topographischen Aufnahmen des Süd-
503
und Osthanges des Kilimandjaro. Von dem Kultur-
lande bleibt nur noch der äußerste Westen und Nord-
osten der kartographischen Festlegung vorbehalten.
Am 29. Juli d. Is. traf der Arzt und Zoologe
Dr. Kretschmar ein, welcher ursprünglich an der
Freiland-Expedition hatte theilnehmen wollen, bei der
Aussichtslosigkeit derselben jedoch sosfort seine Bereit-
willigkeit erklärt hatte, die von Herren Dr. Volkens
und Lent als dringend erwünscht bezeichnete zoo-
logische Erforschung des Kilimandjarogebietes zu über-
nehmen. In seiner Begleitung befand sich ein junger
Oesterreicher Namens Steiner, welcher eine forst-
wissenschaftliche Ausbildung genossen hat und sich mit
der Aussaat der kurz vorher durch die botanische
Centralstelle übersandten Sämereien beschäftigen wird,
namentlich mit der Anlage eines geeigneten Bewässe-
rungssystems und eines Saatkamps für die wichtigen
Baumkulturen (insbesondere Koniferen).
Die wissenschaftliche Expedition von Oskar Neumann.
Von der Station Muansa am Victoria-Nyansa
sind mit der letzten Post Nachrichten über die von
Oskar Neumann geführte, hauptsächlich zoologischen
Untersuchungen gewidmete Expedition eingelaufen,
welche am 4. Juli d. Is. zur Post gegeben wurden.
Neumann hat von Kwa Mumija aus im Nordosten
des Sees Ussoga durchschritten, ist in Fort Kampalla
und Ntebbi (Port Alicec) in Uganda von den engli-
schen Offizieren Licutenant Arthur und Colonel
Colville sehr liebenswürdig ausgenommen worden
und hat sich von dort, um seine sehr zusammengeschmol-
zenen Vorräthe einigermaßen zu ergänzen, nach Bukoba
und Muansa auf dem Wasserwege begeben. In
Bukoba, wo der Chef Richter ihm für die weg-
gelaufenen Waganda-Bvotsleute neue Mannschaft
stellte, war nicht viel Proviant zu erlangen. Nach
neuntägiger Fahrt, welche durch starke Stürme sehr
behindert wurde, erreichte Neumann Muansa, und
hier gelang es ihm, Nahrungsmittel, Lichte und
Stiefel einzukaufen, so daß er an eine Fortsehzung
seiner Expedition denken konnte.
Der Reisende beabsichtigte, im Anfang des Juli
nach Uganda zurückzukehren, dieses Land planmäßig
zoologisch zu durchforschen und dann, vorausgesetzt,
daß seine Gesundheit es zuläßt, einen Abstecher nach
dem Runssoro zu machen. Leider fehlen ihm jeßt
schon für den Transport der außerordentlich reich-
haltigen Sammlungen passende Kisten und Koffer;
er muß größere Vögel in Gummistoff oder Felle
eingewickelt frei tragen lassen. Durch die starken
Regengüsse wird natürlich Vieles verdorben werden,
jedoch hegt er die Absicht, auch die schlecht konser-
virten Präparate heimzubringen, um eine möglichst
reichhaltige Sammlung der centralafrikanischen Thiere
zusammenzustellen. Weniger hatte er durch Jnsekten