Nur bei. den beiden letten Gegenständen hat ein
Rückgang gegen das Vorjahr, und zwar ein beträcht-
licher, statlgefunden. Musikalische Instrumente und
Baumwollemvaaren haben sich auf gleicher Höhe er-
halten. Bei allen übrigen Gegenständen hat eine zum
Theil beträchtliche Zunahme stattgefunden.
Unter den nichtbritischen Einfuhrländern im Ver-
kehr mit der Kapkolonie nehmen die Vereinigten
Staaten von Amerika den ersten und Brasilien den
zweiten Platz ein. Die brasilianische Einfuhr besteht
ausschließlich aus Kaffee, dic der Vereinigten Staaten
von Amerika aus Holz und Holzwaaren, Maschinen,
Eisen und Eisenwaaren, Petroleum, Dynamit, Tabak,
Schmalzöl, Weizen u. A.
An der Waareneinfuhr nach Natal waren im
Jahre 1893 verhältnißmäßig betheiligt mit:
. ozent de
Herkunftsländer. Olhrobent ver-
Großbritannien und Irland J5,.4
britische Besihungnggen 10,0
das Ausland . .. . .. . . ... 14,6
darunker Deutschland 2,2
Deutschland befand sich unter den Einfuhrländern
auf dem vierten Platz, hinter den Vereinigten Staaten
von Amerika, Schweden und Norwegen und Brasilien.
Wichtigere Aufschlüsse über die wirthschaftliche
Lage im Kaplande, als aus den Angaben über die
Einfuhr entnommen werden können, giebt die Aus-
fuhrstatistik.
Zieht man von der Ausfuhr südafrikanischer
Provenienzen, wie sie oben für die Kapkolonic und
Natal gegeben worden ist, die Ausfuhr von Rohgold
ab und läßt man die Thatsache außer Betracht, daß
unter der dann verbleibenden Ausfuhr ein nicht näher
bestimmbarer Antheil enthalten ist, der auf Rechnung
der Produktion der außerhalb des Kaplandes be-
legenen südafrikanischen Gebiete zu setzen ist, sowie
daß andererseits die Ausfuhr eigener Erzeugnisse des
Kaplandes über die Landgrenze nicht zur Erscheinung
gebracht wird, so ergiebt sich von dem Ueberschuß
der Produktion des Kaplandes über den eigenen
Verbrauch für die letztvergangenen drei Jahre fol-
gendes Bild:
Ausfuhr.
1891. 1892. 1893.
Werth: Werth: Werth:
Kapkolonie: Pfod. Sterl. Pfd. Sterl. Pfd. Sterl.
8153 398 7 679 044 7 506 650
Natal:
südafrikan. Provenienzen 1090 544
Nohgold 119 894
bleibt 970 650 876 219 829 761
zusammen Kapland 9124 048 8 555 263 8336 411
Die Ausfuhr der eigenen Produkte des Kaplandes
über See zeigt hiernach eine stetige Abnahme.
1209 336 1036 068
333 117 206 307
514
Die Ausfuhr der Kapkolonie läßt sich in zwei
Gruppen kheilen, in die Erzeugnisse des Bergbaues
und die der Landwirthschaft. Die Industrie ist noch
zu wenig entwickelt und die Ausfuhr ihrer Erzeug-
nisse zu unbedeutend, um hier besondere Berücksichti-
gung zu verdienen. Die Ausfuhr mineralischer Er-
zeugnisse stellte sich, wie folgt:
Ausfuhr mineralischer Erzeugnisse.
1892. 1893.
Werth: Werth: Werth:
Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. Pfd. Sterl.
Diamanten (Karats). 4174208 3 906992 3821 443
Kupfer (Tonne zu
2240 Pfund).
254000 254000 2020000
Salz (Pfund)y .. 1800 180 1800
Sonstige mineralische
Erzeugnisee 3500 1 600 5 400
im Ganzen 4 433 000 4161 000 4030 000
In Prozenten des Ge-
sammtwerths der Aus-
fuhr eig. Erzeugnisse 54,3 54,1 53,8
Der Werth der in den letzten drei Jahren zur
Ausfuhr gelangten Mineralien zeigt einen geringen
Rückgang, ebenso wie die Menge der Förderung.
Für die wirthschaftliche Lage des Landes ist dies
indessen kaum von irgend einer Bedeutung. Die
De Beers Consolidated Mines, in deren Hand die
Diamantenförderung, und die Cape Copper Mining
Co., in deren Hand die Kupfergewinnung fast aus-
schließlich ruht, haben jede ihren Betrieb auf eine
feste Grundlage gestellt, ohne Erweiterungen anzu-
streben. Die Förderung geht in ihrer Gesammtheit
außer Landes, wo auch zum größten Theil die
Aktionäre der Gesellschasten wohnen. Dem Lande
zu Gute kommt in diesen Betrieben nur die Arbeits-
gelegenheit, die sie gewähren, und der hierdurch ge-
schaffene lokale Konsum. Was insbesondere die
Diamanten betrifft, so hängt das Maß der Förderung
und die Preisbildung lediglich von den Abmachungen
ab, die zwischen der De Beers Gesellschaft und den
am Diamanthandel interessirten Syndikaten jeweils
getroffen werden. Handel und Wandel in der Kap-
kolonie bleiben hiervon unberührt.
Wichtiger für die Beurtheilung der wirthschaft-
lichen Lage der Kapkolonie ist die Betrachtung der
Statistik der zur Ausfuhr gelangenden landwirth-
schaftlichen Erzeugnisse einschließlich derer der Fischerei.
Der Werth der Ausfuhr dieser Erzeugnisse im Ganzen
zeigte in den lezten Jahren einen Rückgang, der nicht
allein auf das Sinken der Preise, sondern zum Theil
auch auf verminderte Produktion zurückzuführen ist,
eine Erscheinung, die um so bedeutsamer ist, als die
große Mehrheit der Bevölkerung das landwirthschaft-
liche Gewerbe belreibt, und eine aktive Handelsbilanz
für die Kapkolonie in Wirklichkeit und nicht nur auf
dem Papier nur durch die Steigerung der land-
wirthschaftlichen Produktion zu erreichen oder zu
erhalten ist. Das Nähere hierüber ergiebt sich aus
den folgenden Zahlen: