In seinem weiteren Verlaufe klagt der Bericht-
erstatter über die mangelhafte Schiffsverbindung
Sansibars mit Europa, welche die Ausfuhr sehr er-
schwere, und kommt dann auf die Arbeiterfrage zu
sprechen. Er änßert sich hierüber folgendermaßen:
Die Bebauung des Bodens auf der Iunsel
Sansibar liegt vollständig in den Händen der Haus-
stlaven, deren Zahl in beständiger Abnahme begriffen
ist. Die arabischen Grundbesier können sich, dank
der Wachsamkeit der Kreuzer und der Lokalbehörden,
keine neuen Sklaven beschaffen, auch haben sie weder
Geld noch Lust, Arbeiter anzuwerben. Die Folge
davon ist, daß sich ein höchst beklagenswerther Mangel
an Arbeitskräften bemerkbar macht. Viele werthvolle
Pflanzungen liegen brach und verfallen. Wird nicht
bald für Ersatz der fehlenden Arbeitskräfte gesorgt,
so führt dies nicht nur den Ruin einzelner Nelken-
bauer herbei, sondern bedroht die gesammte Finanz-
lage der Insel auf das Ernsteste.
Derschiedene Wilktzeilungen.
Statistik der deutschen Gstafrika-Linie für das Jahr 1895.
Nach der amtlichen Statistik belief sich im Jahre
1893 der Gesammtverkehr der deutschen Ostafrika-
Linie auf der Ausreise und der Heimreise zusammen-
genommen auf 34 337, im Werthe von 20 059 000 M.
gegen 23 657 t im Werthe von 17 017 000 Mark
im Jahre 1892. Dies bedeutet eine Verkehrs-=
steigerung um 45,1 Prozent dem Gewichte nach und
um 17,0 Prozent dem Werthe nach. Es entfielen
auf die Ausreise 14 492t im Werthe von
8 556 000 Mark (gegen 10 745t im Werthe von
7217 000 Mark im Jahre 1892), auf die Heim-
reise 19 845 t im Werthe von 11 503 000 Mark
(gegen 12 912t im Werthe von 9 800 000 Mark
im Jahre 1892).
Mehr als die Hälfte der ausgehenden Güter,
nämlich 57,1 Prozent vom Gesammtwerth der Ein-
ladungen in den europäischen Häfen, wurde in Ham-
burg geladen, 25,2 Prozent wurden in Amsterdam,
9,7 Prozent in Lissabon, 8,0 Prozent in Neapel
aufgenommen. Gelöscht wurden auf der Heimreise
in Neapel 2,0 Prozent, in Marseille 10,8 Prozent,
in Lissabon 2,2 Prozent, in Rotterdam 12,5 Prozent,
in Hamburg 72,5 Prozent vom Gesammtwerth.
Die hauptsächlichsten Beförderungsgegenstände
bildeten auf der Ausreise: Manufakturwaaren, Baum-
wollwaaren, Eisen= und Stahlwaaren, Baumaterial,
Verzehrungsgegenstände, insbesondere Wein und Bier.
Während in diesen Artikeln die Beförderung zum
Theil beträchtlich gestiegen ist, hat in Waffen und
Mumition eine erhebliche Abnahme des Verkehrs
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I
l
stattgefunden. Auf der Heimreise wurden hauptsächlich
Kautschuk, Erdnüsse, Sesamsaat, Orseille, Gewürz-
nelken, Kaffee, Elsenbein, Wolle und Silbererze be-
fördert.
Von den ausgehenden Gütern waren deutscher
Herkunft 7752 t im Werthe von 3 832 000 Mark
(gegen 6781 t im Werthe von 3 661 000 Mark im
Jahre 1892), d. h. 53,5 Prozent des Gesammt-
gewichts und 44,8 Prozent des Gesammtwerthes.
Von den einkommenden Gütern waren für Deutsch-
land bestimmt 10 525t im Werthe von 6 070 000 M.
(gegen 7304 t im Werkhe von 4 522 000 Mark im
Jahre 1892), d. h. 53,0 Prozent des Gesammt-
gewichts und 52,8 Prozent des Gesammtwerths.
Der Personenverkehr gestaltete sich wie folgt:
1893 1892
zusam- zusam-
Klasse men Klasse men
» Klasse Klasse
1. IIIL IIIIIL—II
l l l
388 l245392l 1025
386 197 4741057
#4 /442,860 2082
Ausreise
Heimreise.
1460 340, 652, 1452
1 624 300. 625 1549
Lhos4 640 1277 3001
zusammen.
In dem Verlehr auf dieser Linie ist im Jahre
1893 die Aenderung eingetreten, daß die Dampfer
auf der Heimreise nur abwechselnd Rotterdam und
statt dieses Hafens auf jeder zweiten Heimreise
Marseille und Blissingen anlaufen. Einige unbe-
deutendere portugiesische Häsen Ostafrikas sind aus
der Reihe der Anlaufehäfen ausgeschieden.
Die Nolanuß.
Ueber die mit den Wirkungen der Kolanuß seit
ihrem ersten Bekanntwerden im 16. Jahrhundert ge-
machten Erfahrungen und ihre gegenwärtige Ver-
wendung als Stärkungs= und Kräftigungsmittel hat
der Fabrikant K. Stoll zu Prag ein Schriftchen
herausgegeben. Nach einer Anzahl in Frankreich
und Algier gemachter Versuche mit kolahaltigen
Biskuits und den Beobachtungen, welche zur Ein-
führung derselben bei den französischen Kolonial-
truppen geführt haben, scheint es, daß das in den
Kolanüssen enthaltene Kolanin das Ertragen großer
Anstrengungen nicht unwesentlich erleichtere. Es
wäre erwünscht, wenn über die Wirkungen des
Kolanin auch anderweitig Beobachtungen angestellt
würden. Daß die Haussastämme Westafrikas die
frische Nuß als Stärkungsmittel seit Langem hoch-
schäten, ist bekannt.