jenigen Verbesserungen der Einrichtungen in Lüderiß-
bucht vorzunehmen, welche schon früher von uns
im Einverständniß mit dem Verwaltungsrath als
ersorderlich erkannt waren. Durch Beschluß vom
15. März 1892 hatte der Verwaltungsrath
20 000 Mk. für die Beschaffung von Trinkwasser
vermittelst neuer Kondenser bewilligt. Außerdem
war damals von uns die Verlegung der Gebäude
in Lüderitzbucht an einen für die Landung günstigeren
Platz und die Erbauung einer Landungsbrücke ins
Auge gefaßt. Hermann hat mit diesen Arbeiten
bereits begonnen, nachdem wir ihm für dieselben,
einschließlich der Anschaffung neuer Kondenser, den
Betrag von 10 000 Mk. zur Verfügung gestellt
haben.
Während Lüderitzbucht einen sehr brauchbaren
Hafenplatz für den Süden des Schutzgebietes bildet,
war der Schiffsverkchr mit den nördlichen und
mittleren Theilen des Schußgebietes bis vor Kurzem
allein auf die im englischen Besitz befindliche Wal-
fischbai angewiesen. Dies hat, nachdem die Kaiser-
liche Schutztruppe errichtet worden war und wieder-
holt Mannschaften sowie Kriegsmaterial noch dem
Schutzgebiet hinausgesandt werden mußten, der
Kaiserlichen Regierung Anloß gegeben, eine im
deutschen Gebiet nördlich von der Tsoakhaubmündung
gelegene Stelle durch Schiffe der Kaiserlichen Marine
auf ihre Brauchbarkeit als Landungsplatz prüfen
zu lassen. Das Ergebniß dieser Untersuchung war
befriedigend, und durch den Dampfer „Marie
Woermann“, welcher die zweite Verstärkung der
Schutztruppe im August v. Is. nach Südwestafrika
brachte, sowie durch spätere Fahrten anderer,
von der Deutschen Kolonialgesellschaft direkt nach
Südwestafrika entsandter Dampfer wurde der that-
sächliche Beweis für die Möglichkeit der Benutung
jener Landungsstelle geliefert.
Mit Rücksicht hierauf will die Regierung die
Summe von 50 000 Mk., welche in dem Etat für
das südwestafrikanische Schußgebiet auf das Jahr
1894/95 zur Bestreitung einmaliger Ausgaben ein-
gestellt ist, theilweise dazu verwenden, um die An-
legung einer gesicherten Landungsstelle an der
Tsoakhaubmündung vorzubereiten.
Die Herstellung eines solchen Landungsplatzes,
welcher für die Verbindung mit dem Innern
ungleich bessere Bedingungen darbietet als Wal-
fischbai, liegt nicht nur — zumal in Verbindung mit
dem schon in unserem vorigen Geschästsbericht er-
wähnten Plan der Erbauung einer Eisenbahn von
der Küste nach Windhoek — in dem allgemeinen
Interesse des Schutzgebietes, sondern sie wird auch
besonders für unsere Gesellschaft insofern von Vor-
theil sein, als dadurch das Gelände nördlich des
Tsoakhaubmundes, welches zu dem Grundbesitz unserer
Gesellschaft gehört, erheblich an Werth gewinnt. Für
einen dorthin verlegten Posten der Schußtruppe sind
bereits Unterkunftsräume auf unserem Grund und
Boden errichtet worden und es sind auch von privater
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Seite Anfrätzen wegen des Erwerbs von Gelände
in der Nähe der Landungsslelle an uns gelangt.
Die Verhandlungen darüber sind noch im Gang.
Zur Untersuchung der Seuchen, von welchen die
Rindviehheerden und die Pferde in Südwestafrika
öfters heimgesucht werden, hat sich der Marine-
Stabsarzt a. D., Herr Dr. Sander, Assistent am
hygienischen Institut der Universität Berlin, Ende
November vorigen Jahres nach dem Schußgebiet
begeben. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der
Frage nach der eigentlichen Natur und nach den
Mitteln zur Bekämpfung jener Seuchen haben wir
uns an den Kosten der Reise des Herrn Dr. Sander
mit einem Beitrage von 2000 Mk. betheiligt. Die
bis jetzt eingegangenen Berichte des Genannten lassen
hossen, daß seine Forschungen von Nußen für das
wirthschaftliche Gedeihen des Schutgebietes sein werden.
Sendung von Sämereien.
Der Hofmarschall a. D. und Präsident der deut-
schen dendrologischen Gesellschaft, Herr v. St. Paul-
Illaire zu Fischbach in Schlesien, hat eine Sendung
Samen verschiedener Eukalyptusarten, welche werth-
volle Bauhölzer liesern, sowie von Gerberakazien und
zur Viehweide geeigneten Salzsträuchern, die ihm
vom Baron Ferdinand v. Müller in Melbourne
übersandt worden sind, für Deutsch-Südwestafrika
zur Verfügung gestellt. Die Sämereien sind von
der Direktion des Königlichen botauischen Gartens
zu Berlin verpackt und mit dem am 30. September
d. Is. von Hamburg zur Absendung gelangten
Dampfer nach ihrem Bestimmungsorte geschickt worden.
Deutsch-Meu-Guinra.
Neu-Guinea-Tabak.
Von der 1893er Ernte traf eine zweite Partie
des den Pflanzungen der Astrolabe-Kompagnic ent-
stammenden Neu-Guinea-Tabaks — 602 Ballen
oder etwa 72 000 Pfund — mit dem Dampfer
„Karlsruhe“ des Norddeutschen Lloyd in Bremen
ein und wurde daselbst am 22. September auf dem
Wege der Einschreibung zu einem nach der Markt-
lage verhältmißmäßig hohen Preise verkauft.
Gleichzeitig mit dieser brachte die Kompagnie
eine in Bremen lagernde Partie Neu-Guinea-Tabak
1892er Ernte und zwar 279 Ballen = 42000 Pfund
der Pflanzung Jomba zur Einschreibung, die gleich-
falls Abnahme fand. -
Nach den Marktberichten wurden insbesondere
die Tabake der Pflanzung Stephansort günstig in
Interessentenkreisen beurtheilt.